FranziausBerlin
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Eine Zweite Chance
Der Zug hält an. Sie steigt aus. Sie hat kein Gepäck bei sich. Sie wird keins brauchen. Nicht einmal Handy oder Geld hatt sie dabei. Nachdem sie ihr Ticket in Berlin bezahlt hat, fuhr sie direkt los. Keinen Gedanken an ihre Eltern verschwendend, die sie zu Hause erwarten.
Sie nimmt nichts in ihrer Umgebung wahr. Gerade noch die Uhr fällt ihr ins Auge. 22.34.
Sie weiß, was sie zu tun hat. Seid Tagen überlegt sie. Wohl eher seid Wochen. Vor etwa 2 Stunden fiel ihre Entscheidung. Sie zögerte nicht.
Nun ist sie hier. Am Bahnhof. In Angermünde. Niemand da, der sie abholt. Wie früher. Doch kein Gedanke verschwendet sie jetzt an ihre Einsamkeit. Es gibt nur ihn.
Sie geht die Treppen hinab. Stufe für Stufe. Sie scheint ewig lang. Auf dem Weg zum Ausgang blickt sie kurz zum Imbiss. „Nimm’s mit“. Erinnerungen werden wach, traurige. Doch sie lässt sie nicht zu, nicht jetzt.
Sie hat Angst nach draußen zu treten und an alles denken zu müssen.
Ihr Weg ist nicht lang, doch die Erinnerungen, die mit dieser Stadt verbunden sind, machen ihr Angst. Angst, dass sie umkehrt.
Doch im Moment ist sie noch stark. Das redet sie sich zumindest ein. Sie muss das tun. Es gibt nichts anderes als ihn für sie.
Sie tritt nach draußen. Es ist dunkel. Die Straßen sind ziemlich leer. Vorauszusehen hier. Hier Mittwoch Nacht.
Ihre Füße tragen sie automatisch in die richtige Richtung. Sie kennen den Weg genau. Sie erreicht die Kreuzung. Es ist rot.
Ein silberfarbener Mazda fährt an ihr vorbei. Sie bewegt kurz den Kopf. Fehlanzeige.
Es ist still. Gespenstisch still. Als würde etwas in der Luft liegen.
Sie läuft mit gesenktem Kopf den Weg entlang. Nicht aus Angst vor der Dunkelheit. Nicht aus Angst vor der Stille. Aus Angst vor sich selbst. Bis hierher ist sie gekommen. Sie kann nicht mehr zurück. Schritte hinter ihr. Es ist ihr egal. Die Schritte kommen näher. Sie lässt den Kopf unten. Kümmert sich nicht darum. Doch der Junge kennt sie. Er umarmt sie. Er will mit ihr reden. Sie sieht ihn mit leeren Augen an. Ihre Lippen formen ein „Hallo“. Er hört nichts. Sie will weitergehen. Er geht neben ihr her. Erzählt Geschichten. Stellt Fragen.Sie hört nicht zu. Er hält an und umklammert ihren Arm. Er spürt, dass etwas nicht stimmt. Fragt sich vielleicht, warum sie hier ist. Sie schaut auf den Asphalt. Er soll sie in Ruhe lassen. Sein Handy klingelt. Er geht ran. Dreht sich um. Sie lässt ihn stehen. Er gibt auf.
Schritt um Schritt kommt sie näher. Es geht die Straße rauf, vorbei an all dem, was sie sie an alles erinnert. Wieder ein kurzer Schmerz. Doch sie geht weiter. Beflügelt durch ihren eigenen Mut wird sie schneller.
Da kommt jemand auf sie zu. Groß. Schlank. Ein Lächeln im Gesicht. Doch sie ignoriert es. Er bleibt stehen und schaut ihr überrascht nach. Warum müssen all die Menschen jetzt unterwegs sein. Denkt sie. Sie hat etwas zu erledigen.
Schließlich biegt sie ein letztes mal ab. Und da ist es.
Sie sieht den orangefarbenen Kia und den silberfarbenen Mazda. Ihr Puls schlägt höher. Sie nähert sich den Wagen. Dann ein unwillkürlicher Blick nach oben. Küchenfenster.
Dann die Frage. Vielleicht ist er gar nicht da.
Nicht klingeln. Dann werden alle wach. Sie steht da. Und wartet. Sie weiß nur nicht worauf. Vielleicht auf ein Wunder. Bis hierher hat sie es geschafft. Doch in ihrem Kopf geht der Plan nicht weiter.
Da kommt jemand um die Ecke. Sie wagt es nicht zu hoffen. Sie dreht sich weg. Will jetzt niemanden sehen.
Doch er kommt näher. Bleibt stehen. Sie dreht sich um. Eine Hand an ihrer Wange. Tränen in ihren Augen.
Alles was sie will ist eine Zweite Chance.
/ Frühjahr 07
Der Zug hält an. Sie steigt aus. Sie hat kein Gepäck bei sich. Sie wird keins brauchen. Nicht einmal Handy oder Geld hatt sie dabei. Nachdem sie ihr Ticket in Berlin bezahlt hat, fuhr sie direkt los. Keinen Gedanken an ihre Eltern verschwendend, die sie zu Hause erwarten.
Sie nimmt nichts in ihrer Umgebung wahr. Gerade noch die Uhr fällt ihr ins Auge. 22.34.
Sie weiß, was sie zu tun hat. Seid Tagen überlegt sie. Wohl eher seid Wochen. Vor etwa 2 Stunden fiel ihre Entscheidung. Sie zögerte nicht.
Nun ist sie hier. Am Bahnhof. In Angermünde. Niemand da, der sie abholt. Wie früher. Doch kein Gedanke verschwendet sie jetzt an ihre Einsamkeit. Es gibt nur ihn.
Sie geht die Treppen hinab. Stufe für Stufe. Sie scheint ewig lang. Auf dem Weg zum Ausgang blickt sie kurz zum Imbiss. „Nimm’s mit“. Erinnerungen werden wach, traurige. Doch sie lässt sie nicht zu, nicht jetzt.
Sie hat Angst nach draußen zu treten und an alles denken zu müssen.
Ihr Weg ist nicht lang, doch die Erinnerungen, die mit dieser Stadt verbunden sind, machen ihr Angst. Angst, dass sie umkehrt.
Doch im Moment ist sie noch stark. Das redet sie sich zumindest ein. Sie muss das tun. Es gibt nichts anderes als ihn für sie.
Sie tritt nach draußen. Es ist dunkel. Die Straßen sind ziemlich leer. Vorauszusehen hier. Hier Mittwoch Nacht.
Ihre Füße tragen sie automatisch in die richtige Richtung. Sie kennen den Weg genau. Sie erreicht die Kreuzung. Es ist rot.
Ein silberfarbener Mazda fährt an ihr vorbei. Sie bewegt kurz den Kopf. Fehlanzeige.
Es ist still. Gespenstisch still. Als würde etwas in der Luft liegen.
Sie läuft mit gesenktem Kopf den Weg entlang. Nicht aus Angst vor der Dunkelheit. Nicht aus Angst vor der Stille. Aus Angst vor sich selbst. Bis hierher ist sie gekommen. Sie kann nicht mehr zurück. Schritte hinter ihr. Es ist ihr egal. Die Schritte kommen näher. Sie lässt den Kopf unten. Kümmert sich nicht darum. Doch der Junge kennt sie. Er umarmt sie. Er will mit ihr reden. Sie sieht ihn mit leeren Augen an. Ihre Lippen formen ein „Hallo“. Er hört nichts. Sie will weitergehen. Er geht neben ihr her. Erzählt Geschichten. Stellt Fragen.Sie hört nicht zu. Er hält an und umklammert ihren Arm. Er spürt, dass etwas nicht stimmt. Fragt sich vielleicht, warum sie hier ist. Sie schaut auf den Asphalt. Er soll sie in Ruhe lassen. Sein Handy klingelt. Er geht ran. Dreht sich um. Sie lässt ihn stehen. Er gibt auf.
Schritt um Schritt kommt sie näher. Es geht die Straße rauf, vorbei an all dem, was sie sie an alles erinnert. Wieder ein kurzer Schmerz. Doch sie geht weiter. Beflügelt durch ihren eigenen Mut wird sie schneller.
Da kommt jemand auf sie zu. Groß. Schlank. Ein Lächeln im Gesicht. Doch sie ignoriert es. Er bleibt stehen und schaut ihr überrascht nach. Warum müssen all die Menschen jetzt unterwegs sein. Denkt sie. Sie hat etwas zu erledigen.
Schließlich biegt sie ein letztes mal ab. Und da ist es.
Sie sieht den orangefarbenen Kia und den silberfarbenen Mazda. Ihr Puls schlägt höher. Sie nähert sich den Wagen. Dann ein unwillkürlicher Blick nach oben. Küchenfenster.
Dann die Frage. Vielleicht ist er gar nicht da.
Nicht klingeln. Dann werden alle wach. Sie steht da. Und wartet. Sie weiß nur nicht worauf. Vielleicht auf ein Wunder. Bis hierher hat sie es geschafft. Doch in ihrem Kopf geht der Plan nicht weiter.
Da kommt jemand um die Ecke. Sie wagt es nicht zu hoffen. Sie dreht sich weg. Will jetzt niemanden sehen.
Doch er kommt näher. Bleibt stehen. Sie dreht sich um. Eine Hand an ihrer Wange. Tränen in ihren Augen.
Alles was sie will ist eine Zweite Chance.
/ Frühjahr 07