Einem schönen Mädchen

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HerrK

Mitglied
Einem schönen Mädchen

Algen umleuchten dein goldenes Haar
und die ewige Bläue der Lippen
Auf einer Brust sprießt neues Leben
die andre fault in dich hinein

In deinem Schoß spieln junge Fische
voll Lebenslust und Energie
Und Molche kaun an deinen Beinen
sie nähren sich vom grünen Flaum

Die weichen Tücher deiner Haut
vom Flusslauf sanft umspült
Und unter deinem Auge tobt
ein Käferpaar beim Akt und spricht:

Früher warst du schön und glänztest
jetzt fließt du hier und quillst
 
Hallo HerrK!

Ein grausliches Thema, aber sehr gut dargestellt.
Ein paar Anmerkungen.
Warum "Tücher" (9. Zeile)?
Und das "fließt" in der letzten Zeile hätte nur seine Berechtigung, wenn der Körper noch weiter schwimmt. Dennoch gefällt mir "fließt" nicht recht.
LG Eberhard
 

HerrK

Mitglied
Einem schönen Mädchen

Algen umleuchten dein goldenes Haar
und die ewige Bläue der Lippen
Auf einer Brust sprießt neues Leben
die andre fault in dich hinein

In deinem Schoß spieln junge Fische
voll Lebenslust und Energie
Und Molche kaun an deinen Beinen
sie nähren sich vom grünen Flaum

Die weichen Lappen deiner Haut
vom Flusslauf sanft umspült
Und unter deinem Auge tobt
ein Käferpaar beim Akt und spricht:

Früher warst du schön und glänztest
jetzt fließt du hier und quillst
 

HerrK

Mitglied
Hallo,

danke für den Kommentar!

Die Tücher habe ich jetzt in Lappen umgewandelt, weil dadurch vielleicht das "äpprige", fast eigenständige an den Hautlappen ein wenig deutlicher wird.
Für das "fließt" gibt es wahrscheinlich auch schönere Alternativen, nur fällt mir im Moment keine ein, aber ich werde es im (Hinter)Kopf behalten.

Liebe Grüße
HerrK
 

Label

Mitglied
Lieber Herr K

in der Tat GRUSELIG und doch faszinierend

auch mir erscheint das "fließt" suboptimal, zerfließt wäre stimmiger, passt dann aber nicht in den Rhythmus

was hieltest du von
jetzt quillst du hier und löst dich auf

ich habe dieses Thema auch schon einmal in Gedichtform gepackt
aber ganz ganz anders und meine schöne Wasserleiche ist im Teich statt im Fluß

dir einen lieben Gruß
Label
 

HerrK

Mitglied
Einem schönen Mädchen

Algen umleuchten dein goldenes Haar
und die ewige Bläue der Lippen
Auf einer Brust sprießt neues Leben
die andre fault in dich hinein

In deinem Schoß spieln junge Fische
voll Lebenslust und Energie
Und Molche kaun an deinen Beinen
sie nähren sich vom grünen Flaum

Die weichen Lappen deiner Haut
vom Flusslauf sanft umspült
Und unter deinem Auge tobt
ein Käferpaar beim Akt und spricht:

Einst warst du schön und glänztest
jetzt schmilzt dein Leib und quillt
 

HerrK

Mitglied
Liebe Label,

danke für deinen Kommentar.

Ich habe mir jetzt noch ein Mal über den letzten Vers Gedanken gemacht, da steht nun: "jetzt schmilzt dein Leib und quillt".
Bin zwar noch nicht komplett zufrieden, aber das fließen fällt weg und die Antithetik wird verstärkt.

Liebe Grüße
HerrK


P.S. Dein Wasserleichen-Gedicht habe ich auch sehr gerne gelesen ;) Anscheinend bin ich nicht der Einzige den dieses "hässliche" Motiv fasziniert.
 

ziner

Mitglied
Hallo HerrK

als ich die erste Zeile gelesen hatte, dachte ich: "Oh Gott - romantischer Adjektivismus."
Als ich die nächste Zeile las, kam ich schon ins Stocken.
Im weiteren Verlauf zog mich die Beschreibung immer weiter in den Text hinein, den ich im Grund für ganz gelungen halte. Allein es stört mich hier in der vorliegenden Version noch etwas und würde drum - bei aller gebotenen Zurückhaltung - vorschlagen wollen:

Algen uml[strike]euchten[/strike] dein goldenes....
kaltes Blau in deinem Mund
[/i]
Aus deiner Brust...
das and're fault...
(wegen der Durchdringung...)

In deinem Schoß [strike]spieln[/strike] die jungen Fische
die Molche dort an deinen...
[strike]sie[/strike] nähren sich...

Die fahlen Falten deiner Haut
vom sanften Flußlauf sanft umspielt (...und tun was?)
Unter deinem Auge tobt
ein Käferpaar verspielt


- Zäsur -

Du warst so schön so glänzend
jetzt bläht dein Leib und quillt.

Und im Ganzen würde ich dieses vermaledeite Wörtchen "und" dieses dichterisch so unsägliche Bindewort weglassen. Gänzlich darauf verzichten. "Und" ist so schwierig. Weil es so gern als Füllsel ge(be)nutzt wird. Versuche deine "und" immer an die selbe Stelle in den Versen zu setzen, dann mögen sie als ebenbürtige Textbestandteile durchgehen. Im Moment sind sie leider doch nur Bindewörter.

Dies alles mit der gebührenden Zurückhaltung. Dies ist dein Text und er ist anziehend. (s.o)

Gruß z

PS: Lyrik ist so. Kompliziert. Man ringt.

Weiter (Ver)Dichten!
 

HerrK

Mitglied
Hallo Ziner,

zunächst ein Mal vielen Dank für deinen Kommentar und dafür, dass du dich so intensiv mit meinem Text auseinander gesetzt hast!

Ein Vorschlag, den ich gerne gleich so übernehme ist der zum letzten Vers. Die Anderen werde ich mir noch ein Mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.
Was das Wörtchen "und" betrifft, möchte ich ungerne etwas an dem Text ändern. Natürlich ist es ein Wort das in der deutschen Sprache viel be- und damit auch abgenutzt wird, aber ich finde, dass es auch in Gedichten durachaus seine Existenzberechtigung hat. Manchmal schafft es eine schon fast "wunderbare Leere" in Textteilen.

Liebe Grüße und danke für die Anregungen
HerrK
 

HerrK

Mitglied
Einem schönen Mädchen

Algen umleuchten dein goldenes Haar
und die ewige Bläue der Lippen
Auf einer Brust sprießt neues Leben
die andre fault in dich hinein

In deinem Schoß spieln junge Fische
voll Lebenslust und Energie
Und Molche kaun an deinen Beinen
sie nähren sich vom grünen Flaum

Die weichen Lappen deiner Haut
vom Flusslauf sanft umspült
Und unter deinem Auge tobt
ein Käferpaar beim Akt, es spricht:

Einst warst du schön und glänztest
jetzt schmilzt dein Leib und quillt
 



 
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