Eine der Schlüsselwörter hier ist "unverzollt". Am Anfang dachte ich: "Das steht nur des Reimes wegen - gut." tatsächlich ist es im Gedicht das stärkste Phänomen und die Pointe.
Die Gedanken bzw. das Etwas strebt über alle Grenzen hinweg und durchschreitet sie. Es ist keine Person, sondern ein Wert (Personen werden nicht verzollt.)
Und es bleibt nicht, nur an den Grenzen wird Zoll erhoben, es geht durch Grenzen, über Grenzen.
Warum kein Zoll? 1. Schmuggel: "Die Konterbande, die mit mir reist, die hab ich im Kopfe stecken" (Heine) 2. Zollfrei, 3. kein Beamter kam, man müsste Zoll zahlen. 4. ein Weg, auf dem kein Zoll erhoben wird.
Wie dem auch sei, die erste Form ist am faszinierendsten. Ideen kann man nicht verhindern. Und sie entstehen und entspringen spontan. Sie überschreiten Grenzen.
Zollfrei, aber nicht unbedingt schmerzfrei.
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Andere Interpretationen sind religiös:
das eine Leben, durchirrt, der Tod, ein neues Leben nach dem Tode (Buddhismuus, Christentum und auch andere Religionen versprechen das, aber nur beim Buddhismus ist es quasi zollfrei, wenn er auch nicht die Widergeburt sondern das Nirwana anstrebt. Beim Christentum muss man durch das jüngste Gericht oder durchs Fegefeuer, es gibt mehrere "Zollstationen". Die Grenzen nach dem einen Leben sind dort hart und undurchlässig.