Einsicht

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hermannknehr

Mitglied
Und so stehen wir am Ende
betroffen
mit leeren Händen
hatten wir uns
nicht redlich bemüht
alles geprüft
auch unsere Fehler
wir wollten ja weiter
trotz unserer Zweifel
hatten den Mut
und die Kraft für den Weg
und doch war das Ende
schon vorgegeben
so unvermeidbar
wie unser Versuch
wir hatten das falsche Gewicht
für den Lauf
den falschen Bezug
Unendliches ist nicht denkbar
nicht fassbar für uns
wir können nur zögernd
die Räume erfühlen
tasten
ohne den Sinn zu begreifen
und dankbar
unsere Grenzen erkennen
denn jeder Tag ist geschenkt
der uns die Fülle erschließt
die unser Dasein umgibt
 

Ralf Langer

Mitglied
ein Text, der für mich noch zu viel von einem protogedicht hat, in dem die guten ausdrücke,
vom mäßigen zerstört werden, aber wenn du den „dampfhammer“ mit dem die einsicht auf den leser geschwungen wird ablegen würdest, und etwas mehr freiräume für eigene bilder des lesers schaffen würdest, würde hier meiner meinung nach „gutes“ werden können.

ich darf einmal aus meiner sicht etwas verändern:

Geschenkt

Und so stehen wir
am Ende betroffen
mit leeren Händen
redlich bemüht
alles geprüft

auch unsere Fehler
wollten ja weiter
hatten den Mut
für den weiteren Weg

nicht- verloren: das Ende
im unvermeidbaren
zweiten Anlauf
war es das eigene Gewicht
was uns von den Beinen holte

hatten wir vergessen : jeder Tag
ist am Ende -

geschenkt


Dies ist natürlich eine erhebliche veränderung an deinem stück, stellt aber für mich im wesentlichen die essenz dar. die andere teile waren für mich eher redundant.

vielleicht ist etwas dabei, das dir „gefällt“.

gerne in deinem text „gestöbert“

lg
Ralf

P.S.
ist irgednwie ganz schön "düster" geworden meine umarbeitung. ich denke das ist wohl nicht der ort wo du den leser mit deinen worten hinführen wolltest.

bin halt eher der "dunkle" typ...
 
F

Fettauge

Gast
Lieber Hermann Khner,

ein sauber geschriebener, nachdenklicher Text, der Dinge ausspricht, die uns zu denken geben sollten. Ein wenig habe ich Schwierigkeiten mit ihm, weil er in der Conclusio indirekt behauptet, die Welt sei nicht erkennbar und deshalb auch nicht veränderbar. Damit gibst du denjenigen Recht, denen daran gelegen ist, dass wir die Welt nicht erkennen und nicht verändern. Er gibt dem Resignieren nach. Du wirst behaupten: So ist die Welt. Ich sage dir: So ist sie nur so lange, wie wir unser Denken manipulieren lassen. Deine Conclusio steht in direktem Gegensatz zu wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Der Text krankt daran, dass er im Theoretischen bleibt.
Hier hätten Beispiele deinen Text etwas auflockern und auf diese Weise die Emotion des Lesers ansprechen können.

Stilistisch bemerke ich keine Besonderheiten, keine Metaphern oder augenfällige Formulierungen, die Sprache hält sich im Rahmen der mittleren Ausdrucksebene.

Ich verkneife mir die laienhafte, anmaßende Unsitte, dein Gedicht mit eigenen Worten "korrigieren" zu wollen, obwohl ich selbst einiges etwas klarer formuliert hätte, was ich aber hier im einzelnen nicht aufführen möchte.

Gruß, Fettauge
 

hermannknehr

Mitglied
Hallo Ralf,
Deine Version gefällt mir durchaus. Es ist etwas ganz anders. Deine Halbsätze springen den Leser richtig an: "wollten ja weiter", "hatten den Mut", "redlich bemüht", "geschenkt". Dadurch bekommt das Ganze etwas Wildes, Forderndes. Den "Dampfhammer" sehe ich also eher in Deiner Version als in meiner. Trotzdem werde ich über Deine Vorschläge nachdenken.
LG
Hermann
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo hermanmknehr,

den "dampfhammer" als vokabel ziehe ich hier offiziell zurück.

inhaltlich meinte ich eher das was fettauge schrieb.

viele dinge sind sehr theoretisch bzw. theoretisierend.

das habe ich versucht wegzustreichen.

nichtdestotrotz es ist dein text, und ich wollte dir mit meinem vorschlägen bzw. sichtweisen nicht deine werk nehmen.

immerhin: es hat mich zu eigenen weiteren gedanken inspiriert.

frohes schaffen

ralf
 
F

floppy

Gast
ein schöner fluss,
nur leider zum ende stockend,
in den letzten 3 zeilen.

xD, floppy.
 

hermannknehr

Mitglied
Und so stehen wir am Ende
betroffen
mit leeren Händen
hatten wir uns
nicht redlich bemüht
alles geprüft
auch unsere Fehler
wir wollten ja weiter
trotz unserer Zweifel
hatten den Mut
und die Kraft für den Weg
und doch war das Ende
schon vorgegeben
so unvermeidbar
wie unser Versuch
wir hatten das falsche Gewicht
für den Lauf
den falschen Bezug
Unendliches ist nicht denkbar
nicht fassbar für uns
wir können nur zögernd
die Räume erfühlen
tasten
ohne den Sinn zu begreifen
und dankbar
unsere Grenzen erkennen
Wer übersteht?
 

hermannknehr

Mitglied
Und so stehen wir am Ende
betroffen
mit leeren Händen
hatten wir uns
nicht redlich bemüht
alles geprüft
auch unsere Fehler
wir wollten ja weiter
trotz unserer Zweifel
hatten den Mut
und die Kraft für den Weg
und doch war das Ende
schon vorgegeben
so unvermeidbar
wie unser Versuch
wir hatten das falsche Gewicht
für den Lauf
den falschen Bezug
Unendliches ist nicht denkbar
nicht fassbar für uns
wir können nur zögernd
die Räume erfühlen
tasten
ohne den Sinn zu begreifen
und dankbar
unsere Grenzen erkennen
wer übersteht?
 



 
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