Einsicht - sich selbst sichten
Hallo Otto,
sehr vertraut, solche Tage oder Momente. Solche Momente, die zugleich vertraut und fremd sind, in denen man sich selbst vertraut und fremd ist.
Sich suchen. Etwas scheint zu fehlen.
Sich von außen betrachten, als sei man ein Fremder.
Sich in anderen Dingen, Wesen gespiegelt sehen, außerhalb seiner selbst finden.
Phasen, in denen das Innen und das Außen eigenständig entwickeln, unterschiedlich schnell, unterschiedlich intensiv. Etwas muss warten, damit man wieder einig sein kann mit sich.
Dies gefällt mir besonders:
Sehe ich ein Netz, frage ich mich
Ob wohl meine Seele darin wohnt
Die Seele als Netz. Hauchfeines Gespinst. Aber das elastischste und haltbarste Material, das die Forschung kennt. Ein Bauwerk, ein Kunstwerk. Nahrung wird darin gefangen. Aber es fangen sich auch Tautropfen, Regen darin, schimmernd, Nahrung - für die Seele, die sieht.
Die erste Langzeile Manche Tage /
haben etwas von dieser unbewussten Melancholie
kommt mir kompliziert vor. Kann ich nicht recht nachvollziehen. Würde eine Wendung wie "Manche Tage haben eine [unbewusste] Melancholie" oder "Manche Tage sind voll Melancholie", "In manchen Tagen ist Melancholie ..." o. ä. einen anderen Sinn ergeben?
Gruß vom Jongleur