EinTag am Meer (gelöscht)

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Rhea,

bezaubernd ist Deine wasserreiche Liebesszene.
Die gedankliche Kombination ist in den Reimen aber noch nicht adäquat umgesetzt. Die Drehung vom Regen über das Meer zu den Tränen ist noch nicht rund.
Oder aber Du verzichtest auf Reime.

cu
lap
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hi lapismont,

ich verstehe nicht ganz, was du meinst... Ich sehe da kein Problem in der Kombination Regen - Meer - Tränen, wie ich es umgesetzt habe, könntest du deutlicher ausführen, was du meinst bzw. an welcher Stelle du etwas nicht so gut gelöst findest?

LG, Rhea
 
M

megan

Gast
unrund

hallo rhea,

ich weiss nicht, was lapismont meinte, mir jedenfalls ist folgendes aufgefallen:

in der letzten strophe verwendest du in der ersten zeile sieben silben, dann neun; man erwartet aber, wie in jeder ersten, derer neun, gefolgt von etwa acht ;) ... zumindest geht es mir so.

vorschlag (8-8-7, statt 7-9-7 silben):

doch sitz ich hier mehr tränenschwer bzw.
stattdessen sitz ich tränenschwer
sehne mich nach deinen augen
einem einzgen tag am meer

so, oder so ähnlich schiene es Mir passender

lg m.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Rhea,

in der ersten Strophe verbindest Du das Flehen des lyrischen Ichs mit der Feuchtigkeit des Wolken. Der Angesprochene soll beim Anblick der Regenwolken an "Ich" denken.

In der zweiten Strophe stellt "Ich" sich vor, der Regen zu sein. Eigentlich sind es ja dieselben Wolken, aber die Strophe vermeidet die Verbindung zur Vorgängerin.
Regenwolken mit schweren Bäuchen, lassen nicht auf federleichte Tropfen hoffen. Da ist eine Lücke in den Bildern.
Dann gehst Du weiter und machst aus dem "Ich" Trank und Segen und das in einem Vergleich, der wohl die Überleitung zum Meer bringen soll, aber mit Schilf und Klippen zwei völlig fremde Dinge ins Spiel bringt, die zum Liebkosen des Gesichtes nicht passen. Diese Überleitung wirkt auf mich gezwungen.

Die dritte Strophe leidet an dem doppelten fiele, dass Du ja schon in Strophe Zwei benutzt hast. Davon abgesehen sind die ersten drei Verse eine gelungene Fortsetzung. Vers Vier aber schlägt mich mit seinem naiven Seufzer. Warum plötzlich Herzschmerz?

Die Schlussstrophe verlässt die Vorstellungsebene. Die Tränen kommen aus der Wolkenprojektion zurück ins Gesicht.
tränenschwer ist aber auch wieder ein Wort aus der Richtung Herzschmerz, droht das Gedicht in den Kitsch zu drängen.
Für den Schluss könnte ich mir vorstellen, nicht "am Meer" zu verwenden, trotz des Gedichttitels, sondern "im Meer", da es das Bild aus der dritten Strophe wieder aufgreifen würde.

Was mir noch fehlt, ist eine erneute Zuwendung zum Angesprochenen aus der ersten Strophe. Warum wird das innere Zwiegespräch verlassen?

Ich hoffe, meine Bedenken sind halbwegs deutlich geworden.

cu
lap
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hi,

der Hang zum Kitsch ist hier da, ich gebe es zu - liegt daran, daß es eigentlich eher ein Lied ist, und Herzschmerz manchmal kitschig wirkt.

Also, zur Verbindung. Die Wolken sind schwer vom dunklen Flehen, also den dunklen Tränen darüber, dass das Ich nicht bei seiner Liebe ist, es stellt sich vor, es würde als Wolken zu ihr ziehen. Wäre sie so eine Wolke, würde sie aber nicht weinen, sondern natürlich lieber heller, sanfter Regen (Nieselregen z.B.) sein. Das Schilf (Haar) und die Klippen (Lippen)passen meines Erachtens schon als Vergleich, zudem antizipieren sie auch schon Augenrand und Wimpern, denn die Augen sind ja das Meer - so die Überleitung zu den Augen. Dann fällt der Regen ins Meer - und in dem Moment ists wie ein Erwachen, über die erst lyrische, dann banale Aussprache realer Gefühle kommt das Ich vom Meerestraum wieder in die Realität und ist wieder allein mit seiner Sehnsucht nach seiner Liebe, einem Tag mit ihr...

Ich hoff, das ist jetzt klarer?

Lg, Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hi megan,

die Holprerpause gönn ich vor und nach tränenschwer dem Ich, ist schließlich nicht so schön und sollte nicht all zu schwungvoll ausklingen... aber ich sollte sie mehr mit Zeichen deutlich machen, Komma allein reicht wohl nich.

Hi Lap,

ein "im Meer" wäre Wiederholung der Augen und des "ins Meer", dann wäre alles noch mehr doppelt. Doch dem Ich gehts ja nicht nur um den Fall des Ichs ins Meer, es wäre lieber da, also am Meer, real bei ihr, es wäre nicht wirklich gern nur Regen... ;)

Lg, Rhea
 

Rhea_Gift

Mitglied
PS für >Lap:

Hinzukommt noch, dass diejenige nicht so sehr am Zwiegespräch interessiert ist, nicht ganz so vermißt... diese dritte Komponente wird durch das Flehen und den Seufzer klar... daher dunkles Flehen (so ists) versus heller Regen (das wär das Ich gern)...
 



 
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