Es ist ein Genuss – muss es sein - sagen Viele – und mir schmeckt es nicht. Es liegt daran, sagen alle diese Vielen, weil ich nicht weiss, auf was es beim richtigen 'breakfast' ankommt. So wähle ich einmal die falsche Reihenfolge, das andere mal lasse ich mein Auge entscheiden, was nicht richtig ist, dann wiederum lege ich das Falsche drauf, bzw. habe das Falsche drunter, trinke zur falschen Zeit das Richtige, Nun weiss ich nach einer Unzahl von Übungsfrühstücken nur auf was es nicht ankommt, aber das ist doch zumindest schon Etwas. Sollten Sie auch so ungeschickt im Umgang mit breakfast's sein und nicht wissen, auf was es da ankommt, dann folgen Sie mir unauffällig in die Geheimniswelt des echten englischen Frühstücks.
Ich Kulturbanause glaubte anfangs, es kommt bei einem richtigen Frühstück darauf an, dass man am Ende satt ist. Das mag auf der ganzen Welt Gültigkeit besitzen, nicht aber in England. Dort kommt es darauf an, richtig zu frühstücken, sich nicht banal und triebhaft vollzufressen.
Der Tee zum Frühstück ist ja von meiner Seite her noch zu akzeptieren, man braucht schliesslich irgendeine Flüssigkeit am Morgen. Schade ist nur, dass gerade die Engländer, die so gerne Tee trinken nicht lernen wollen, Tee zu kochen. Meist schmeckt das Wasser nur nach dem leicht verbrannten Kandis der sich nur teilweise auflöst und am Ende ausgelöffelt und mit der fetten Wurst hinuntergewürgt wird. Aber es ist wenigstens definierbar süss – und das ist doch schon Etwas. Tee gehört eben dazu, ob man ihn nun will oder nicht.
Aber nicht der Tee macht das 'english breakfast' - auf den Tee kommt es nicht an.
Was jedoch diese halb geschälte, eiskalte, rotzige Dosentomate auf dem Teller verloren hat, bedarf schon einer Erklärung. Im besten Fall das untere Teil könnte man für eine Sauce mit verkochen, aber kalt essen ohne Gewürz – nein. Es ist eine Erfrischung, denn es ist Gemüse hat man mir erklärt, wobei das Wort 'Erfrischung' gleich als Garant für 'Frisch' herhalten muss. Einzig frisch waren an diesem italienischen Exportmüll die tief eingepressten Fingerabdrücke einer Küchenhilfe und die platte Seite, wohl von einer flachen Aufprallfläche herrührend, die Fussboden heisst. Aber sie gehört eben einfach dazu. Lassen wir sie als Garnitur gelten. Diese Tomate macht ja schliesslich nicht das 'english breakfast', auf die Tomate kommt es nicht an.
Doch dazu passend gesellt sich immer eine Wurst, genaugenommen ein Würstchen. Diese 'sausage' ist etwas Besonderes und absolut Einmaliges. Wegen diesem fetttriefenden Appetithemmer ist sogar das EU-Gesetz für die Lebensmittel-Zusatzstoffe geändert worden. Als einziges Lebenssmittel ( man beachte das Wort 'Lebensmittel' ) darf es mit "E 128" eingefärbt werden. Bisher war dieser Farbstoff ausserhalb Englands verboten, nicht zuletzt weil Erbgutschädigungen nachgewiesen wurden. Es stellt sich nun die Frage, ob man durch den Verzehr des 'english breakfast' geschädigt wird oder kann man das alles nur essen, weil man schon geschädigt ist. Doch es ist ja nicht das Würstchen, das ein echtes 'english breakfast' ausmacht. Es ist halt dabei, aber auf das Würstchen kommt es nicht an.
Da muss es einmal einen cleveren Orangenverkäufer gegeben haben, der selbst gerne Orangen gegessen hat. Er hat es fertig gebracht, den Abfall – also die Schalen - den Engländern zu verkaufen. Und diese wiederum, für ihre Kochkunst bekannt, brachten es fertig daraus eine Marmelade zu machen. Sie ist zwar schrecklich bitter, wird aber gerne zum Frühstück gegessen. Überhaupt macht es den Anschein, dass alles Essbare, das den Tag vermiesen kann auf den Frühstückstisch kommt. Aber die Marmelade ist nun mal dabei, sie ist ja auch nicht das, was das 'english breakfast' weltbekannt gemacht hat. Nein, auf die Marmelade kommt es nicht an.
Und wenn sich der Magen schon verkrampft, kann man ja nicht eine normale Butter auf das Teller legen. Kein echter Engländer würde sie auch nur anrühren, das Messer damit geschmacklich versauen. Mit einer Prise Meer muss sie veredelt sein, salzig muss sie schmecken. In Kombination mit bitterer Marmelade, kaltem und fettigen Würstchen und Tomate ein Hochgenuss, der schon manchen verträumten Gaumen wieder wachgerüttelt hat. Aber nicht die gesalzene Butter ist es, die ein 'english breakfast' so begehrt macht, nein darauf kommt es nicht an.
'ham and eggs' heisst das Ziel der Begierde aller Touristen. Schon die Bezeichnung würde für Einiges entschädigen, wäre sie auch nur ein bisschen richtig. Der Schinken entpuppt sich meist als gewöhnliches, gekochtes Bauchfleisch das man mit einem Ei – nicht Eiern – gleichmässig in der Pfanne anbrennen lässt. Entfernt man dann alle Knorpel und die Haut bleibt tatsächlich ein Löffelchen von dieser kostbaren Kreation. Doch das ist es nicht, was ein echtes 'english breakfast' ausmacht, nein darauf kommt es nicht an.
Ein herrlicher Duft zieht um die Nasen der hungrigen Mäuler. "Toast" geht eine Raunen durch die Reihen. Ja, gebratenes Weissbrot – wunderbar. Da macht es auch nichts, wenn es ein wenig schwarz ist. Auch wenn es innen etwas teigig ist, Hauptsache es heisst Toast. Und die Temperatur, ach man will doch nicht kleinlich sein. Wichtig ist, es war einmal im Toaster, es ist ohnehin immer zu warm in diesen Frühstücksälen. Doch es ist nicht das getoastete Weissbrot das ein englisches Frühstück zum eben 'english breakfast' macht. Nein, darauf kommt es wirklich nicht an.
Es ist das typisch Englische, das ein Frühstück zum 'breakfast' macht, das Extravagante, das Traditionelle.
Ein Toast muss diagonal geschnitten sein, dann ist es ein echtes 'ENGLISH BREAKFAST'.
Doch dunkle Wolken ziehen auf - eine Tradition sieht ihr Ende.
Steht doch in "Langenscheidt's Power Dictionary" unter <breakfast>:
'Das traditionelle englische Frühstück ist vom Aussterben bedroht'
Das ist aber sehr schade.
Ich Kulturbanause glaubte anfangs, es kommt bei einem richtigen Frühstück darauf an, dass man am Ende satt ist. Das mag auf der ganzen Welt Gültigkeit besitzen, nicht aber in England. Dort kommt es darauf an, richtig zu frühstücken, sich nicht banal und triebhaft vollzufressen.
Der Tee zum Frühstück ist ja von meiner Seite her noch zu akzeptieren, man braucht schliesslich irgendeine Flüssigkeit am Morgen. Schade ist nur, dass gerade die Engländer, die so gerne Tee trinken nicht lernen wollen, Tee zu kochen. Meist schmeckt das Wasser nur nach dem leicht verbrannten Kandis der sich nur teilweise auflöst und am Ende ausgelöffelt und mit der fetten Wurst hinuntergewürgt wird. Aber es ist wenigstens definierbar süss – und das ist doch schon Etwas. Tee gehört eben dazu, ob man ihn nun will oder nicht.
Aber nicht der Tee macht das 'english breakfast' - auf den Tee kommt es nicht an.
Was jedoch diese halb geschälte, eiskalte, rotzige Dosentomate auf dem Teller verloren hat, bedarf schon einer Erklärung. Im besten Fall das untere Teil könnte man für eine Sauce mit verkochen, aber kalt essen ohne Gewürz – nein. Es ist eine Erfrischung, denn es ist Gemüse hat man mir erklärt, wobei das Wort 'Erfrischung' gleich als Garant für 'Frisch' herhalten muss. Einzig frisch waren an diesem italienischen Exportmüll die tief eingepressten Fingerabdrücke einer Küchenhilfe und die platte Seite, wohl von einer flachen Aufprallfläche herrührend, die Fussboden heisst. Aber sie gehört eben einfach dazu. Lassen wir sie als Garnitur gelten. Diese Tomate macht ja schliesslich nicht das 'english breakfast', auf die Tomate kommt es nicht an.
Doch dazu passend gesellt sich immer eine Wurst, genaugenommen ein Würstchen. Diese 'sausage' ist etwas Besonderes und absolut Einmaliges. Wegen diesem fetttriefenden Appetithemmer ist sogar das EU-Gesetz für die Lebensmittel-Zusatzstoffe geändert worden. Als einziges Lebenssmittel ( man beachte das Wort 'Lebensmittel' ) darf es mit "E 128" eingefärbt werden. Bisher war dieser Farbstoff ausserhalb Englands verboten, nicht zuletzt weil Erbgutschädigungen nachgewiesen wurden. Es stellt sich nun die Frage, ob man durch den Verzehr des 'english breakfast' geschädigt wird oder kann man das alles nur essen, weil man schon geschädigt ist. Doch es ist ja nicht das Würstchen, das ein echtes 'english breakfast' ausmacht. Es ist halt dabei, aber auf das Würstchen kommt es nicht an.
Da muss es einmal einen cleveren Orangenverkäufer gegeben haben, der selbst gerne Orangen gegessen hat. Er hat es fertig gebracht, den Abfall – also die Schalen - den Engländern zu verkaufen. Und diese wiederum, für ihre Kochkunst bekannt, brachten es fertig daraus eine Marmelade zu machen. Sie ist zwar schrecklich bitter, wird aber gerne zum Frühstück gegessen. Überhaupt macht es den Anschein, dass alles Essbare, das den Tag vermiesen kann auf den Frühstückstisch kommt. Aber die Marmelade ist nun mal dabei, sie ist ja auch nicht das, was das 'english breakfast' weltbekannt gemacht hat. Nein, auf die Marmelade kommt es nicht an.
Und wenn sich der Magen schon verkrampft, kann man ja nicht eine normale Butter auf das Teller legen. Kein echter Engländer würde sie auch nur anrühren, das Messer damit geschmacklich versauen. Mit einer Prise Meer muss sie veredelt sein, salzig muss sie schmecken. In Kombination mit bitterer Marmelade, kaltem und fettigen Würstchen und Tomate ein Hochgenuss, der schon manchen verträumten Gaumen wieder wachgerüttelt hat. Aber nicht die gesalzene Butter ist es, die ein 'english breakfast' so begehrt macht, nein darauf kommt es nicht an.
'ham and eggs' heisst das Ziel der Begierde aller Touristen. Schon die Bezeichnung würde für Einiges entschädigen, wäre sie auch nur ein bisschen richtig. Der Schinken entpuppt sich meist als gewöhnliches, gekochtes Bauchfleisch das man mit einem Ei – nicht Eiern – gleichmässig in der Pfanne anbrennen lässt. Entfernt man dann alle Knorpel und die Haut bleibt tatsächlich ein Löffelchen von dieser kostbaren Kreation. Doch das ist es nicht, was ein echtes 'english breakfast' ausmacht, nein darauf kommt es nicht an.
Ein herrlicher Duft zieht um die Nasen der hungrigen Mäuler. "Toast" geht eine Raunen durch die Reihen. Ja, gebratenes Weissbrot – wunderbar. Da macht es auch nichts, wenn es ein wenig schwarz ist. Auch wenn es innen etwas teigig ist, Hauptsache es heisst Toast. Und die Temperatur, ach man will doch nicht kleinlich sein. Wichtig ist, es war einmal im Toaster, es ist ohnehin immer zu warm in diesen Frühstücksälen. Doch es ist nicht das getoastete Weissbrot das ein englisches Frühstück zum eben 'english breakfast' macht. Nein, darauf kommt es wirklich nicht an.
Es ist das typisch Englische, das ein Frühstück zum 'breakfast' macht, das Extravagante, das Traditionelle.
Ein Toast muss diagonal geschnitten sein, dann ist es ein echtes 'ENGLISH BREAKFAST'.
Doch dunkle Wolken ziehen auf - eine Tradition sieht ihr Ende.
Steht doch in "Langenscheidt's Power Dictionary" unter <breakfast>:
'Das traditionelle englische Frühstück ist vom Aussterben bedroht'
Das ist aber sehr schade.