Entführt

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D

Dnreb

Gast
Freiheit?

Lieber GAP,

wenn solch ein Kampf erst einmal tobt, wenn sich das Karussell rasend schnell im Kreis dreht, dann herrscht nur noch die Angst und
"kein Schrei öffnet die Tür"

Aber meine bisherige Erfahrung mit Karussellfahrten lehrt mich: auch Kopf und Hand, auch Gedanke und Tat sind keine dauerhaften Helfer auf dem Weg aus der Krise, auf dem Weg zur Freiheit.

Wir brauchen Mut unseren Gefühlen vor den Gedanken Freiheit zu gewähren, unnötigen Ballast abzuwerfen, den Schwindel auf dem Karussell zu akzeptieren, vielleicht sogar ein Wohlgefühl daraus zu machen. Das öffnet Dir die Türen des Lebens, der Kunst, der Poesie...

Zum Gedicht also: Weniger ist mehr.
Lass Deinen Kopf viele Worte machen, dann hat er wenigstens was zu tun; aber für Deine Kunst: Achte auf das, was Du fühlst.
So entsteht eine ehrliche Brücke zwischen Dir und mir.

Herzliche Grüße
Bernd Sommer
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Bernd,
ich fühle mich ertappt, doch hätte ich es so nicht sagen können.
Und doch ist es so, dass ich mit diesem Text gespielt habe. Frage mich bitte nicht, warum ich das im Forum mache, es war nur so ein Gefühl...
Danke für Deine Worte! Es ist eine sehr interessante Unterhaltung.
lieben Gruß vom GAP
 

AllAN GAP

Mitglied
blinder Spiegel
in lichtfreiem Glanz;
sprachlose Worte
unter meiner Haut;
blankblütiges Leben
verstummt Gedanken;

Schweiß schreibt über Angst;
kein Schrei öffnet mir deine Tür

meine Träume -
werden zu mir finden

doch erst meine Taten
werden dich befreien.
 

Ralf Langer

Mitglied
Entführt

blinder Spiegel
in lichtfreiem Glanz;
sprachlose Worte
unter meiner Haut;
blankblütiges Leben
verstummt Gedanken;

Schweiß schreibt über Angst;
kein Schrei öffnet mir deine Tür

meine Träume -
werden zu mir finden

doch erst meine Taten
werden dich befreien.


Hallo AIIAN,

hier muß ich oli zustimmen. ich werde versuchen diesen – meinen eindruck – an einigen stellen aufzuweisen.

sprachlich: lichtfreier glanz.

das scheint mir eine „kaputte metapher“ zu sein. glanz, ist eine reflektion, in diesem sinne ein schönes bild.
denn der glanz ist etwas geliehenes. der mond glänzt, weil er von der sonne beleuchtet, ein teil des lichtes einfach reflektiert. daraus lässt sich etwas machen.
aber lichtfreier glanz, das will sich mir – nicht nur physikalisch – auch als bild nicht erschliessen.

verstehst du was ich meine.
schon das erste bild ist schief. nicht gut, so was.

dito: blankblütiges leben:

blank als analogon zu glanz, als weiterführende metapher, ist gut.

Das blanke leben, ok, das blanke entsetzen, ok. aber blankblütiges, etwas blühendes hat eine blüte.
Wenn das adjektiv von blut hergeleitet werden soll, bleibt es doch sehr verborgen.

Hm, da kann ich mich nicht hineinlesen.


Die letzten beiden strophen, sind sehr konkret, im gegensatz zu dem eher hermetischen ersten teil.
Aber das funzt bei mir nicht, erweckt eher den eindruck, als wolltest du dem leser hier nochmal ganz konkret sagen, was du meinst. Ist also eher ein erklärteil.

noch mal zum ersten teil

das silbenschema:

blinder Spiegel 4
in lichtfreiem Glanz; 5
sprachlose Worte 5
unter meiner Haut; 5
blankblütiges Leben 6
verstummt Gedanken; 5


besser:


ein blinder spiegel
in lichtfreiem glanz
sprachlos – die worte;
und unter der haut
verstummt das leben
blank, blutet es aus.


ich kann das mit der rhythmik selbst nicht gut erklären. nach meinem empfinden wäre das aber ein beispiel für eine gelungenere form.

lg ralf
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Revilo,
danke!,...es ist ein Winzeln,...ein Jammern...aus Angst und zu geringer Zuversicht. Es ist unklar und es macht nervös...Soll es! Aber scheinbar ist es dennoch nicht richtig. Ich denke auch, dass Du etwas anderes meinst. Vielleicht hätte ich es nicht einstellen sollen. Weil Kraft fehlt, die es durchsu haben könnte.
Gruß vom GAP
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Ralf,
ich finde die Zusammenstellung der Worte, wie Du sie schriebst, sehr gut...nehme die Melodie gern auf...
ich meinte es ernst, als ich Bernd schrieb, ich spiele mit dem Text. Wenngleich es ein gewagtes Spiel ist.
Eine Entführung ist unter anderem ein Zustand der Unfreiheit, auch wenn ich mich selbst entführe oder auch verführe. Wenn ich mich in eine unmögliche Situation gebracht habe, der ich nicht so leicht entfliehen kann. Ich habe lange überlegt, ob ich mich oder dich befreie, bis ich begriff, dass das völlig egal ist, es aber meines Erachtens besser wirkt, wenn ich mich befreie. Diese simplen Umstellungen erzählen plötzlich eine andere Story.
Zum lichtfreien Glanz. Ja, ich bin bei Dir, Glanz ist eine Reflexion, für die es Licht braucht. Selbst wenn mich eine starke Aura umgibt, wofür?...wenn es nichts zu reflektieren gibt. Ich bin entführt, verführt...das Einzige, was mich reflektiert ist mein Entführer, Verführer. Für ihn habe ich eine Bedeutung. Ich selbst habe kein Auge dafür. Schon gar nicht in einem Spiegel. Es wäre fatal hätte ein Spiegel in solcher Lage noch eine Bedeutung. Wenn doch, dann wäre er blind für das Wesentliche. Außerdem, welche Aura braucht einen Spiegel?
Ich suche nicht nach einer technischen Erklärung. Ich habe ein Bild im Kopf, welches ich erzähle. Es ist in diesem Sinne höchstens eine Metapher für die dunkle Zeit, die der Protagonist erlebt.
Blankblütiges Leben ist existentielle Angst, nichts sonst. Jede Regung trifft direkt ins Mark, ins Herz. Diese Situation hetzt dich, stresst dich, ist mit normalen Worten nicht zu erklären.
Unabhängig davon, scheine ich mit diesem Text schon wieder gescheitert zu sein...
Dennoch danke ich Dir für Deine geduldige Auseinandersetzung mit ihm.
Lieben Gruß, AllAN
 

AllAN GAP

Mitglied
ein blinder Spiegel
in lichtfreiem Glanz
sprachlos – die Worte
unter meiner Haut;
verstümmelte Gedanken
das Leben blank,
blutet es aus.

Schweiß schreibt über Angst;
kein Schrei öffnet mir deine Tür

meine Träume -
werden zu mir finden

doch erst meine Taten
werden dich befreien.
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo,

scheitern ist ein großes wort. ich schreibe immer nur was ich empfinde, was ich sehe. auch tue ich mich mit kritik eher schwer.

ich nenne es eher erreichbarkeit. erreicht mich die sprache, bin ich bei den bildern. dann mach ich hinweise.

so siehst du als autor, was du nei einer einzelnen person erreichst.

aber, es ist dein stück, du mußt damit "sein" können.

lg
ralf
 

AllAN GAP

Mitglied
danke Ralf,
das ist schon in Ordnung mit den Anmerkungen. Versteh das bitte nicht falsch, ich habe einfach den Wunsch besser zu werden. Manchmal habe ich nur das Gefühl auf der Stelle zu treten. Das ist aber mein Thema.
Es geht auch nicht um Scheitern prinzipiell, sondern um eine Aussage in einem vorangegangenen Thread, erklären müssen: spricht vom Scheitern des Textes.
Wie auch immer...ich arbeite daran.
Lieben Gruß AllAN
 

AllAN GAP

Mitglied
ein blinder Spiegel
in lichtfreiem Glanz
sprachlos – die Worte
unter meiner Haut;
verstümmelte Gedanken
das Leben blank,
blutet es aus.

Angst schreibt mit Schweiß;
kein Schrei öffnet mir deine Tür

meine Träume -
werden zu mir finden

doch erst meine Taten
werden dich befreien.
 

AllAN GAP

Mitglied
Ich komme noch mal zurück auf die Befreiungsaktion. Es gibt Theorien, die gehen davon aus, dass sowohl der Gefangene, Unterdrückte, als auch der Wachende oder Herrschende selbst gefangen, in seiner Welt aus Urteilen und Vorurteilen eingesperrt, ist. Im Grunde müssen beide sich befreien. HerbertH beschreibt für mein Verständnis einen ähnlichen Prozess in seinem Werk 'Heimatlosigkeiten'. Natürlich tut er das in einem anderen Kontext. Und doch geht es um Haltung, Geisteshaltung. Ja, in Stresssituationen empfinden wir alle Respekt oder auch klare Angst. Wer weiß schon, wie er da reagiert. Es mündet sicher in einem hin- und her gerissen sein. Gesetzmäßigkeiten verlieren dann schnell an Bedeutung. Verwirrung beherrscht den Augenblick....
Bernd, ich glaube, Du bist nah dran...
Gruß vom GAP
 



 
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