I
Ivor Joseph
Gast
Hallo »Anderer«, »Haremsdame«.
Ich möchte hier nur kurz erläutern, dass meine Meinung von der Deinen stark
abweicht. Korrekturen dieser Art würden die Wirkung des Textes zerstören.
Das sollte sich die Autorin gut überlegen und gegebenfalls von einige Passagen
zwei Ausführungen machen und die Wirkung vergleichen.
Nur als Beispiel:
--------------------------------------------------------------------------------
>> Was wird sich die Künstlerin beim Malen gedacht haben?
>> Das Bild an sich war düster.
Beides sind perfekte Sätze. Natürlich ist der zweite eine Wertung. Aber nicht
der Autor wertet, sondern seine Figur in einer inneren Rede (beide Sätze).
Genau das würde sie in Wirklichkeit tun; es macht sie glaubwürdig.
--------------------------------------------------------------------------------
>> Sie streckte ihre extrem langen Beine
Das Wort "extrem" stört mir etwas die Stimmung:
Das Bild war düster. Sie streckte ihre {über}langen Beine ...
--------------------------------------------------------------------------------
>> die vielen adjektive darin, würde ausmisten
Das Anprangern der vielen Adjektive ist eine der drei oder fünf beliebtesten
Kritikpunkte. Man schaue sich aber gute Autoren an, wieviele Adjektive die
verwenden! Sie machen einen wesentlichen Teil der Stimmung aus. Nach meiner
Ansicht sind sie hier ausgewogen verwendet worden.
> Jorge Luis Borges:
>
> Nach einem drückend schwülen Tag hatte ein ungeheueres, schieferfarbenes
> Unwetter den Himmel verdeckt. Der Südwind trieb es voran - schon begannen
> die Bäume toll zu werden ... ich hob die Augen und sah einen Jungen, der
> auf dem schmalen brüchigen Weg dahinlief wie auf einer
> schmalen brüchigen Mauer ...
--------------------------------------------------------------------------------
>> der klang der beiden sätze zusammen stimmt nicht, ich würde heir nach einem
>> bindeglied suchen, denn ansonstemn klingt es nach einer schulischen
>> beschreibung eines bilds
Sätze dieser Art haben ihre eigen Wirkung. Die kann beabsichtigt sein wenn man
eine bestimmte Art von ruhigen Ernstes (Leere) vermitteln will.
> Carlos Fuentes (die Absätze sind wie im Original):
> Automatisch sah er in den Spiegel.
> Da war kein Spiegel mehr.
> Er war abgehängt worden.
> Der Schatten des Spiegels war noch da, ...
Ich finde, dass hier mit den Sätzen eine eine Art Leere erzeugt wird,
welche durch die Bindungen zerstört würde.
--------------------------------------------------------------------------------
>> diese gedanken sind so erklärend, dass man dich dahinter sieht ...
Sehe ich nicht so. Das »mystisch würde ich allerdings auch entfernen«.
--------------------------------------------------------------------------------
Die Version von »Ralf Langer« ist gut, aber es ist ein anderer Text. Diese Dynamik passt nicht zur Stimmung der Frau.
Es ist je kein Kurzprosa (nichtmal ein Kapitel) für sich, sondern ein
Romanausschnitt
--------------------------------------------------------------------------------
usw.
Liebe Grüße, Ivor
Ich möchte hier nur kurz erläutern, dass meine Meinung von der Deinen stark
abweicht. Korrekturen dieser Art würden die Wirkung des Textes zerstören.
Das sollte sich die Autorin gut überlegen und gegebenfalls von einige Passagen
zwei Ausführungen machen und die Wirkung vergleichen.
Nur als Beispiel:
--------------------------------------------------------------------------------
>> Was wird sich die Künstlerin beim Malen gedacht haben?
>> Das Bild an sich war düster.
Beides sind perfekte Sätze. Natürlich ist der zweite eine Wertung. Aber nicht
der Autor wertet, sondern seine Figur in einer inneren Rede (beide Sätze).
Genau das würde sie in Wirklichkeit tun; es macht sie glaubwürdig.
--------------------------------------------------------------------------------
>> Sie streckte ihre extrem langen Beine
Das Wort "extrem" stört mir etwas die Stimmung:
Das Bild war düster. Sie streckte ihre {über}langen Beine ...
--------------------------------------------------------------------------------
>> die vielen adjektive darin, würde ausmisten
Das Anprangern der vielen Adjektive ist eine der drei oder fünf beliebtesten
Kritikpunkte. Man schaue sich aber gute Autoren an, wieviele Adjektive die
verwenden! Sie machen einen wesentlichen Teil der Stimmung aus. Nach meiner
Ansicht sind sie hier ausgewogen verwendet worden.
> Jorge Luis Borges:
>
> Nach einem drückend schwülen Tag hatte ein ungeheueres, schieferfarbenes
> Unwetter den Himmel verdeckt. Der Südwind trieb es voran - schon begannen
> die Bäume toll zu werden ... ich hob die Augen und sah einen Jungen, der
> auf dem schmalen brüchigen Weg dahinlief wie auf einer
> schmalen brüchigen Mauer ...
--------------------------------------------------------------------------------
>> der klang der beiden sätze zusammen stimmt nicht, ich würde heir nach einem
>> bindeglied suchen, denn ansonstemn klingt es nach einer schulischen
>> beschreibung eines bilds
Sätze dieser Art haben ihre eigen Wirkung. Die kann beabsichtigt sein wenn man
eine bestimmte Art von ruhigen Ernstes (Leere) vermitteln will.
> Carlos Fuentes (die Absätze sind wie im Original):
> Automatisch sah er in den Spiegel.
> Da war kein Spiegel mehr.
> Er war abgehängt worden.
> Der Schatten des Spiegels war noch da, ...
Ich finde, dass hier mit den Sätzen eine eine Art Leere erzeugt wird,
welche durch die Bindungen zerstört würde.
--------------------------------------------------------------------------------
>> diese gedanken sind so erklärend, dass man dich dahinter sieht ...
Sehe ich nicht so. Das »mystisch würde ich allerdings auch entfernen«.
--------------------------------------------------------------------------------
Die Version von »Ralf Langer« ist gut, aber es ist ein anderer Text. Diese Dynamik passt nicht zur Stimmung der Frau.
Es ist je kein Kurzprosa (nichtmal ein Kapitel) für sich, sondern ein
Romanausschnitt
--------------------------------------------------------------------------------
usw.
Liebe Grüße, Ivor