Es liegt ein Schimmern auf der Welt

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namibia

Mitglied
Ich küsse zärtlich deine Lieder,
die unbesungen entsunken
in das Grab.

Quarten und Quinten
küsse ich dir zu,
Terzen,
verwoben mit dem Licht
aus einer anderen Welt,
in der ich starb.
 

namibia

Mitglied
Ich küsse zärtlich deine Lieder,
die unbesungen entsunken
in das Grab.

Quarten und Quinten
küsse ich dir zu,
Terzen,
immer wieder,
verwoben mit dem Licht
aus einer anderen Welt,
in der ich starb.
 

namibia

Mitglied
Revilo,

ich glaube, das ist in einem kleinen dramatischen Anflug verfasst worden.....unbesungen entsunken ist furchtbar - ist es das entsunken , das unbesungen, die Kombination, wäre unbesungen versunken besser oder ist es einfach alles - die Kombination und .. Ich verstehe, glaube ich, was du meinst ..

Warum können wir eigentlich keine Dramaqueens mehr sein, frage ich mich an der Stelle oder können wir es doch ?

Vielen Dank für die Auseinandersetzung damit !

Herzlich

namibia
 

Vagant

Mitglied
hallo namibia,
natürlich darf man 'dramaqueen' sein; man muss sogar, denke ich, aber ich sehe hier 2 motive ( grab, andere welt, sterben ---- und dieses 'unbesungen' sowie die wahlose aufzählung musikalischer intervalle), die ich hier beim besten willen nicht zueinander bringen kann. wäre es die verminderte quinte (flatted-fifth) gewesen, hätte ich gesagt: gut, that's jazz, muss wohl so, aber so ist es für mich keine schlüssiges bild, und dieses 'entsunken' ist wirklich eine wortneuschöpfung auf die man gern verzichtet hätte. ich verstehe es ohnehin nicht so recht; gerade bei den verben gibt es ja nun für alles ein wort, meist sogar mehr als eins; ein allgemeines, ein vages, ein konkretes; hier klingt das bemühen nach originalität halt immer recht bemüht – dagegen kann man bei den adjektiven so richtig aus dem vollen schöpfen, hier ist vieles möglich und fast alles besser, als so ein langweiliges 'zärtlich'.
aber eigentlich wollte ich ja nur sagen, dass man sicher auch ohne 'unbesungen entsunken' dramaqueen sein kann;-)
lg vagant.
 

revilo

Mitglied
Natürlich können wir alle Drama- Queens sein, liebe Namibia....aber ich bin halt so ein furchtbarer Sprachpurist.....;)

LG revilo
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
wer besingt schon Lieder?

"entsunken" ist nicht so schwierig zu verstehen; "ent-" ist so viel wie "weg-", also "weggesunken", was nicht so schön klingt wie das archaisierende "entsunken".
Nein, schwieriger ist es mit dem "unbesungen". Zunächst wird ein Lied gesungen, und wenn nicht, bleibt es "ungesungen". Nun ist die Lupe voll von Liedern, die gerade mal vom Autor als ihrem ersten Leser "gesungen" worden sind, und dann kaum noch, das ist üblich im Leben. Es ist ja selten das "Lied in allen Dingen", das sich auch ohne suchende Lupenleser von selbst singt und sich in Selbstgenügsamkeit findet.
"Besungen" werden Lieder schon seltener, und "unbesungen" zu sein ist ein so üblicher Zustand, daß es weder auffällt noch emotional bewegt, es sei denn, ein Autor ärgert sich darüber, daß sein Lied nicht von anderen "besungen" wird. Mir fällt auch nicht auf Anhieb irgendein Lied ein, was nicht "unbesungen" bleibt. Doch, eines: "Glass onion" von John Lennon, wo er einige ältere Beatlesstücke besingt.

Kein Grund, traurig zu sein.
 



 
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