Evolution
Kurz vor dem Ende von Criegs Schicht war gestern noch eine wichtige Nachricht aus dem Subraum gekommen. Sie mögen sich doch bitte noch vor der Rückkehr zur Heimatbasis zum Planeten KR51845 begeben, der sich ganz in der Nähe ihrer Position befand, hieß es. Vor gut 200 Jahren war schon einmal ein Schiff der Forschungsflotte bei diesem Planeten gewesen und hatte dort eine sich langsam entwickelnde Zivilisation auf vorindustriellem Niveau entdeckt. Da die Konföderation damals noch klein war und der Planet KR-51845 weit entfernt lag hatte seitdem niemand mehr vorbei gesehen. Doch nun war das Territorium gewachsen und ein und vor kurzem hatte ein Aufklärungsschiff, das ein Nachbarsystem des besagten Planeten erkundet hatte, Funksignale von KR51845 aufgefangen. Offenbar verlief die technische Entwicklung dort weitaus schneller von als auf vergleichbaren Planeten. Die Aufgabe der Crew der Mondschatten, dem kleinen Forschungsschiff, auf dem Crieg seine erste Reise nach dem Absolvieren der ethnologischen Akademie unternahm, war es nun schlicht und ergreifend, sich kurz in die Nähe von KR51845 zu begeben und den tatsächlichen Entwicklungsstand festzustellen. War er ausreichend hoch, würde ein besser ausgerüstetes Schiff zur Herstellung eines Erstkontaktes dorthin beordert werden.
Crieg las sich noch einmal die Informationen über die Bewohner des Planeten durch. Sie hatten zwei Beine, zwei Arme und trugen den Kopf oben. Lediglich Position und Anzahl der Sinnesorgane war anders und sie wiesen unterschiedlich starken Haarwuchs auf. Crieg freute sich, auf seiner ersten Reise nach den Routinebesuchen bei schon länger laufenden Forschungsprojekten nun auch noch eine neue Zivilisation kennenlernen zu können. „Bereit für den Hyperraumsprung. Position einnehmen!“ schnatterte die Stimme des Autopiloten. Die Crew schnallte sich fest. Ein pulsierendes Geräusch ertönte, der Abstand zwischen den Pulsen wurde immer kürzer und als sie miteinander verschmolzen, sprang die Mondschatten in den Hyperraum.
„Sprung beendet. Unsere Position ist laut Sternenpeilung korrekt. Da!“, sagte Jorek Sol, der Astronavigator und deutete auf das Sichtfenster. Der Planet KR51845 war schon deutlich zu sehen und bot der Crew einen vertrauten Anblick. Weiße Wolkenmassen schwebten über weiten Meeren, in denen unzählige Landmassen verschiedener Größe lagen. An den Polen waren die Meere gefroren. Ein großer Teil der bekannten bewohnbaren Planeten sah so aus. Thoruk Jotz, der Kommandant der Mondschatten drehte sich zu Crieg um und sagte: „Heute ist ihr großer Tag, sie können sich hier beweisen. Führen sie die Untersuchung durch!“ Crieg erhob sich und ging zu seinem Labor, lange hatte er auf diesen Moment gewartet. Er begann die Aufzeichnungsgeräte zu justieren und startete die Kalibrierung der Sprachcomputer. Einige der wichtigsten Sprachen des Planeten wurden bereits beim ersten Besuch aufgezeichnet, die meisten von ihnen konnten in den audiovisuellen Übertragungen wiedergefunden werden, wenngleich sie sich seither auch etwas verändert hatten. Während die Computer arbeiteten, führte Crieg spektroskopische Analysen der Atmosphäre durch und machte Aufnahmen der Vegetation und der Städte der Bewohner. In der Atmosphäre fand sich weitaus mehr CO2 als beim ersten Besuch. Offenbar hatten sich die Bewohner mittlerweile die fossilen Rohstoffe des Planeten zu Nutze gemacht. Ob sie auch schon Probleme mit der Umweltverschmutzung hatten? Viele Dinge liefen in fast allen Zivilisationen gleich. Crieg fand auch kleine radioaktiv verstrahlte Areale, Atmosphärenflugmaschinen und – dies war wohl die aufregendste Entdeckung für ihn – Satelliten. In nur 200 Jahren von der Agrargesellschaft zur Raumfahrt, das war außergewöhnlich. Er malte sich schon aus, welchen Ruf diese Arbeit ihm in der wissenschaftlichen Gemeinde verschaffen würde.
Inzwischen waren die Übersetzungscomputer soweit, dass man ungefähr verstehen konnte, was über die Kanäle lief. Irgendetwas Seltsames ging auf dem Planeten vor, das war schnell zu erkennen. Die Übersetzungen setzten teilweise aus, es waren zu viele neue Begriffe dabei. Aber es schien, als ob die Wesen in banger Erwartung und großer Angst waren. Plötzlich schaltete sich die interne Kommunikation ein. „Kommen sie schnell auf die Brücke, Crieg. Sie müssen sich etwas ansehen!“, rief Navigator Sol über den Lautsprecher. Als Crieg dort ankam, sagte Kommandant Jotz: „ Wir haben die Umgebung des Planeten gescannt, sehen sie, was wir gefunden haben“, und deutete auf den großen Navigationsbildschirm. Crieg erstarrte: Ein riesiger Asteroid näherte sich dem Planeten, eindeutig auf Kollisionskurs. „Wann wird er aufschlagen?“, fragte er. „In drei Tagen.“, sagte Sol, „er ist groß genug, um durch seinen Aufschlag den Planeten mit Unmengen von Staub in Finsternis zu hüllen und der Zivilisation oder dem Leben ein Ende zu bereiten.“ „Darum sind sie also so aufgeregt!“, meinte Crieg und legte die Übertragungen vom Planeten auf einen freien Schirm. Plötzlich zeigten fast alle Kanäle das Selbe: Den Start einer offenbar sehr großen Rakete. „Die [...] hebt nun ab. Hoffen wir das Beste. Gut, dass sich [...] durch die [...] Proteste einzelner [...] und vor allem der [...] unbeirrt gezeigt hat. Der [...] der [...] hat noch vor wenigen Tagen gemeint, [...] würde uns nicht treffen und [...] nützt die Panik nur zum Ausbau seiner militärischen Dominanz im Weltraum. Die neuesten Daten aber sprechen eine deutliche Sprache. [...], unsere Hoffnungen ruhen auf dir!“. Trotz der Lücken in der Übersetzung dämmerte Crieg, was da vorging. „Scannen sie den Planeten nach einem Raketenstart“, sagte Crieg zu Sol. „Hier, ich hab ihn gefunden. Ich untersuche den Flugkörper.....meine Güte, sehen sie sich das an!“. Auf den Bildschirmen erschien ein Schnitt durch das Raumfahrzeug. Es war ein riesiges Bündel aus Nuklearsprengköpfen mit einem Raketenantrieb. „Sie besitzen also thermonukleare Sprengköpfe!“, sagte Crieg, „wollen die etwa...?“ Er befragte den Computer, das Ergebnis war eindeutig: Die Explosionskraft der nuklearen Sprengladung würde ausreichen, um den Asteroiden in Stücke zu reißen, die einzeln bei weitem nicht so viel Schaden anrichten könnten wie der ganze Himmelskörper. „Ich glaube, bei dieser Zivilisation können wir einen Erstkontakt befürworten“, meinte Crieg. „Eine zweite Rakete verlässt den Planeten“, sagte Sol plötzlich, „ihr Kurs schneidet sich mit dem des Bombenschiffes...bitte was soll das?“, fragte er aufgeregt. Auf dem Schirm erschien ein Schnitt durch die zweite Rakete. Auch sie war bewaffnet, in ihrer Spitze befand sich eine starke Laserkanone, im Rumpf war außerdem ein kleiner Nuklearsprengkopf untergebracht. Crieg durchsuchte die Funkkanäle, er wurde schnell fündig. „Der [...] der [...] gibt hiermit bekannt, dass er Order zum Abschuss der [...] gegeben hat. Die [...] werden nicht dulden, dass [...] mit diesem abgekarteten Spiel die Herrschaft über den Planeten an sich reißt!“. Crieg starrte fassungslos auf den Bildschirm und sah zu, wie die beiden Raumfahrzeuge aufeinander trafen. Der angreifende Flugkörper gab einen Schuss auf den Antrieb des Bombenschiffes ab. Es begann zu trudeln, kam vom Kurs ab und schien wieder auf den Planeten zurückzustürzen. Seine Mission blieb unerfüllt. Dieser Angriff sorgte für eine Explosion der Stimmung auf dem Planeten, wüste Beschimpfungen und Verzweiflung dominierten das Bild auf den Kanälen. Immer wieder hörte man zwei Worte: „Nicht hinnehmen“. „Können sie noch einen zweiten Versuch starten?“, fragte Crieg. „Negativ. Wenn sie ein Schiff gleicher Bauart schicken, würde es so spät am Asteroiden ankommen, dass die Trümmer vor dem Aufschlag nicht weit genug auseinender driften würden. Es wäre, wie wenn er in einem Stück einschlüge“, antwortete Sol. „Aber, aber,.....das können wir nicht zulassen, sie werden....vernichtet werden!“, stammelte Crieg. „Selbst wenn das Nichteinmischungsprinzip nicht dagegen stünde, würden die technischen Möglichkeiten der Mondschatten nicht ausreichen. Dazu wäre mindestens ein Kreuzer der Corona-Klasse nötig“, antwortete ihm Kommandant Jotz. So hatte sich Crieg seine erste Mission nicht vorgestellt. Er wollte forschen, nun konnte er nur tatenlos dem Untergang einer vielversprechenden Zivilisation zusehen. Er wollte sich schon in sein Labor zurückziehen, doch Sol hatte eine neue Entdeckung gemacht. „Mehrere Raketenstarts. Jede Rakete jeweils mit mehreren Sprengköpfen bewaffnet.....ballistische Flugbahnen!“ „Das darf doch nicht wahr sein!“ rief Crieg und stürzte wieder zu der Konsole, auf der noch immer die Übertragungen vom Planeten liefen. „Dieser unfassbare Anschlag auf die Zivilisation darf nicht ohne Antwort bleiben. Auch wenn es in Anbetracht des kommenden Einschlages schon völlig unbedeutend sein mag, aber die [...] werden diese Welt vor uns verlassen!“, sagte eines der Wesen, der Übersetzungscomputer deutete den Klang der Stimme als „hasserfüllt“. „Ein Racheakt! Sie schießen auf die jenigen, die das Bombenschiff zerstört haben.“ Crieg verstand die Welt nicht mehr. „Wie können die nur so dumm sein, jetzt auch noch einen Krieg zu beginnen anstatt ihre Ressourcen für ihr Überleben zu schonen!!!“ „Ich glaube, hier können wir nichts mehr tun. Unsere Mission bei KR51845 ist erfüllt“, meinte Jotz. „Nehmen sie unseren ursprünglichen Kurs wieder auf.“
Crieg war zurück in seinem Labor und starrte auf den Bildschirm. Die Übersetzung der Sprachen, die bald Geschichte sein würden, war mittlerweile nahezu perfekt. Chaos und Anarchie war ausgebrochen, die Städte brannten von den einschlagenden Sprengköpfen und den Verwüstungen durch die Bewohner, die ihre letzte Wut aneinander ausließen. „Wir treten gleich in den Hyperraum ein“, sagte der Kommandant aus dem Lautsprecher, „es tut mir leid, dass ihre erste Mission so enden musste, aber solche Dinge kommen leider vor. Sie hatten die Technologie, sich zu retten, aber ihre intellektuelle Kapazität hielt nicht mit ihrer technischen Entwicklung schritt. Das ist die Evolution.“
Eines der Wesen von KR51845 sprach über eine der letzten noch sendenden Frequenzen: „mit diesem feigen Akt...“ - das pulsierende Geräusch vor dem Hyperraumsprung begann – „...ist die letzte Hoffnung...“ – die Intervalle wurden kürzer – „für die Erde vergangen.“ Crieg schloss seine drei Augen und klopfte sich auf den Kopf. Dann ging die Mondschatten in den Hyperraum.
Kurz vor dem Ende von Criegs Schicht war gestern noch eine wichtige Nachricht aus dem Subraum gekommen. Sie mögen sich doch bitte noch vor der Rückkehr zur Heimatbasis zum Planeten KR51845 begeben, der sich ganz in der Nähe ihrer Position befand, hieß es. Vor gut 200 Jahren war schon einmal ein Schiff der Forschungsflotte bei diesem Planeten gewesen und hatte dort eine sich langsam entwickelnde Zivilisation auf vorindustriellem Niveau entdeckt. Da die Konföderation damals noch klein war und der Planet KR-51845 weit entfernt lag hatte seitdem niemand mehr vorbei gesehen. Doch nun war das Territorium gewachsen und ein und vor kurzem hatte ein Aufklärungsschiff, das ein Nachbarsystem des besagten Planeten erkundet hatte, Funksignale von KR51845 aufgefangen. Offenbar verlief die technische Entwicklung dort weitaus schneller von als auf vergleichbaren Planeten. Die Aufgabe der Crew der Mondschatten, dem kleinen Forschungsschiff, auf dem Crieg seine erste Reise nach dem Absolvieren der ethnologischen Akademie unternahm, war es nun schlicht und ergreifend, sich kurz in die Nähe von KR51845 zu begeben und den tatsächlichen Entwicklungsstand festzustellen. War er ausreichend hoch, würde ein besser ausgerüstetes Schiff zur Herstellung eines Erstkontaktes dorthin beordert werden.
Crieg las sich noch einmal die Informationen über die Bewohner des Planeten durch. Sie hatten zwei Beine, zwei Arme und trugen den Kopf oben. Lediglich Position und Anzahl der Sinnesorgane war anders und sie wiesen unterschiedlich starken Haarwuchs auf. Crieg freute sich, auf seiner ersten Reise nach den Routinebesuchen bei schon länger laufenden Forschungsprojekten nun auch noch eine neue Zivilisation kennenlernen zu können. „Bereit für den Hyperraumsprung. Position einnehmen!“ schnatterte die Stimme des Autopiloten. Die Crew schnallte sich fest. Ein pulsierendes Geräusch ertönte, der Abstand zwischen den Pulsen wurde immer kürzer und als sie miteinander verschmolzen, sprang die Mondschatten in den Hyperraum.
„Sprung beendet. Unsere Position ist laut Sternenpeilung korrekt. Da!“, sagte Jorek Sol, der Astronavigator und deutete auf das Sichtfenster. Der Planet KR51845 war schon deutlich zu sehen und bot der Crew einen vertrauten Anblick. Weiße Wolkenmassen schwebten über weiten Meeren, in denen unzählige Landmassen verschiedener Größe lagen. An den Polen waren die Meere gefroren. Ein großer Teil der bekannten bewohnbaren Planeten sah so aus. Thoruk Jotz, der Kommandant der Mondschatten drehte sich zu Crieg um und sagte: „Heute ist ihr großer Tag, sie können sich hier beweisen. Führen sie die Untersuchung durch!“ Crieg erhob sich und ging zu seinem Labor, lange hatte er auf diesen Moment gewartet. Er begann die Aufzeichnungsgeräte zu justieren und startete die Kalibrierung der Sprachcomputer. Einige der wichtigsten Sprachen des Planeten wurden bereits beim ersten Besuch aufgezeichnet, die meisten von ihnen konnten in den audiovisuellen Übertragungen wiedergefunden werden, wenngleich sie sich seither auch etwas verändert hatten. Während die Computer arbeiteten, führte Crieg spektroskopische Analysen der Atmosphäre durch und machte Aufnahmen der Vegetation und der Städte der Bewohner. In der Atmosphäre fand sich weitaus mehr CO2 als beim ersten Besuch. Offenbar hatten sich die Bewohner mittlerweile die fossilen Rohstoffe des Planeten zu Nutze gemacht. Ob sie auch schon Probleme mit der Umweltverschmutzung hatten? Viele Dinge liefen in fast allen Zivilisationen gleich. Crieg fand auch kleine radioaktiv verstrahlte Areale, Atmosphärenflugmaschinen und – dies war wohl die aufregendste Entdeckung für ihn – Satelliten. In nur 200 Jahren von der Agrargesellschaft zur Raumfahrt, das war außergewöhnlich. Er malte sich schon aus, welchen Ruf diese Arbeit ihm in der wissenschaftlichen Gemeinde verschaffen würde.
Inzwischen waren die Übersetzungscomputer soweit, dass man ungefähr verstehen konnte, was über die Kanäle lief. Irgendetwas Seltsames ging auf dem Planeten vor, das war schnell zu erkennen. Die Übersetzungen setzten teilweise aus, es waren zu viele neue Begriffe dabei. Aber es schien, als ob die Wesen in banger Erwartung und großer Angst waren. Plötzlich schaltete sich die interne Kommunikation ein. „Kommen sie schnell auf die Brücke, Crieg. Sie müssen sich etwas ansehen!“, rief Navigator Sol über den Lautsprecher. Als Crieg dort ankam, sagte Kommandant Jotz: „ Wir haben die Umgebung des Planeten gescannt, sehen sie, was wir gefunden haben“, und deutete auf den großen Navigationsbildschirm. Crieg erstarrte: Ein riesiger Asteroid näherte sich dem Planeten, eindeutig auf Kollisionskurs. „Wann wird er aufschlagen?“, fragte er. „In drei Tagen.“, sagte Sol, „er ist groß genug, um durch seinen Aufschlag den Planeten mit Unmengen von Staub in Finsternis zu hüllen und der Zivilisation oder dem Leben ein Ende zu bereiten.“ „Darum sind sie also so aufgeregt!“, meinte Crieg und legte die Übertragungen vom Planeten auf einen freien Schirm. Plötzlich zeigten fast alle Kanäle das Selbe: Den Start einer offenbar sehr großen Rakete. „Die [...] hebt nun ab. Hoffen wir das Beste. Gut, dass sich [...] durch die [...] Proteste einzelner [...] und vor allem der [...] unbeirrt gezeigt hat. Der [...] der [...] hat noch vor wenigen Tagen gemeint, [...] würde uns nicht treffen und [...] nützt die Panik nur zum Ausbau seiner militärischen Dominanz im Weltraum. Die neuesten Daten aber sprechen eine deutliche Sprache. [...], unsere Hoffnungen ruhen auf dir!“. Trotz der Lücken in der Übersetzung dämmerte Crieg, was da vorging. „Scannen sie den Planeten nach einem Raketenstart“, sagte Crieg zu Sol. „Hier, ich hab ihn gefunden. Ich untersuche den Flugkörper.....meine Güte, sehen sie sich das an!“. Auf den Bildschirmen erschien ein Schnitt durch das Raumfahrzeug. Es war ein riesiges Bündel aus Nuklearsprengköpfen mit einem Raketenantrieb. „Sie besitzen also thermonukleare Sprengköpfe!“, sagte Crieg, „wollen die etwa...?“ Er befragte den Computer, das Ergebnis war eindeutig: Die Explosionskraft der nuklearen Sprengladung würde ausreichen, um den Asteroiden in Stücke zu reißen, die einzeln bei weitem nicht so viel Schaden anrichten könnten wie der ganze Himmelskörper. „Ich glaube, bei dieser Zivilisation können wir einen Erstkontakt befürworten“, meinte Crieg. „Eine zweite Rakete verlässt den Planeten“, sagte Sol plötzlich, „ihr Kurs schneidet sich mit dem des Bombenschiffes...bitte was soll das?“, fragte er aufgeregt. Auf dem Schirm erschien ein Schnitt durch die zweite Rakete. Auch sie war bewaffnet, in ihrer Spitze befand sich eine starke Laserkanone, im Rumpf war außerdem ein kleiner Nuklearsprengkopf untergebracht. Crieg durchsuchte die Funkkanäle, er wurde schnell fündig. „Der [...] der [...] gibt hiermit bekannt, dass er Order zum Abschuss der [...] gegeben hat. Die [...] werden nicht dulden, dass [...] mit diesem abgekarteten Spiel die Herrschaft über den Planeten an sich reißt!“. Crieg starrte fassungslos auf den Bildschirm und sah zu, wie die beiden Raumfahrzeuge aufeinander trafen. Der angreifende Flugkörper gab einen Schuss auf den Antrieb des Bombenschiffes ab. Es begann zu trudeln, kam vom Kurs ab und schien wieder auf den Planeten zurückzustürzen. Seine Mission blieb unerfüllt. Dieser Angriff sorgte für eine Explosion der Stimmung auf dem Planeten, wüste Beschimpfungen und Verzweiflung dominierten das Bild auf den Kanälen. Immer wieder hörte man zwei Worte: „Nicht hinnehmen“. „Können sie noch einen zweiten Versuch starten?“, fragte Crieg. „Negativ. Wenn sie ein Schiff gleicher Bauart schicken, würde es so spät am Asteroiden ankommen, dass die Trümmer vor dem Aufschlag nicht weit genug auseinender driften würden. Es wäre, wie wenn er in einem Stück einschlüge“, antwortete Sol. „Aber, aber,.....das können wir nicht zulassen, sie werden....vernichtet werden!“, stammelte Crieg. „Selbst wenn das Nichteinmischungsprinzip nicht dagegen stünde, würden die technischen Möglichkeiten der Mondschatten nicht ausreichen. Dazu wäre mindestens ein Kreuzer der Corona-Klasse nötig“, antwortete ihm Kommandant Jotz. So hatte sich Crieg seine erste Mission nicht vorgestellt. Er wollte forschen, nun konnte er nur tatenlos dem Untergang einer vielversprechenden Zivilisation zusehen. Er wollte sich schon in sein Labor zurückziehen, doch Sol hatte eine neue Entdeckung gemacht. „Mehrere Raketenstarts. Jede Rakete jeweils mit mehreren Sprengköpfen bewaffnet.....ballistische Flugbahnen!“ „Das darf doch nicht wahr sein!“ rief Crieg und stürzte wieder zu der Konsole, auf der noch immer die Übertragungen vom Planeten liefen. „Dieser unfassbare Anschlag auf die Zivilisation darf nicht ohne Antwort bleiben. Auch wenn es in Anbetracht des kommenden Einschlages schon völlig unbedeutend sein mag, aber die [...] werden diese Welt vor uns verlassen!“, sagte eines der Wesen, der Übersetzungscomputer deutete den Klang der Stimme als „hasserfüllt“. „Ein Racheakt! Sie schießen auf die jenigen, die das Bombenschiff zerstört haben.“ Crieg verstand die Welt nicht mehr. „Wie können die nur so dumm sein, jetzt auch noch einen Krieg zu beginnen anstatt ihre Ressourcen für ihr Überleben zu schonen!!!“ „Ich glaube, hier können wir nichts mehr tun. Unsere Mission bei KR51845 ist erfüllt“, meinte Jotz. „Nehmen sie unseren ursprünglichen Kurs wieder auf.“
Crieg war zurück in seinem Labor und starrte auf den Bildschirm. Die Übersetzung der Sprachen, die bald Geschichte sein würden, war mittlerweile nahezu perfekt. Chaos und Anarchie war ausgebrochen, die Städte brannten von den einschlagenden Sprengköpfen und den Verwüstungen durch die Bewohner, die ihre letzte Wut aneinander ausließen. „Wir treten gleich in den Hyperraum ein“, sagte der Kommandant aus dem Lautsprecher, „es tut mir leid, dass ihre erste Mission so enden musste, aber solche Dinge kommen leider vor. Sie hatten die Technologie, sich zu retten, aber ihre intellektuelle Kapazität hielt nicht mit ihrer technischen Entwicklung schritt. Das ist die Evolution.“
Eines der Wesen von KR51845 sprach über eine der letzten noch sendenden Frequenzen: „mit diesem feigen Akt...“ - das pulsierende Geräusch vor dem Hyperraumsprung begann – „...ist die letzte Hoffnung...“ – die Intervalle wurden kürzer – „für die Erde vergangen.“ Crieg schloss seine drei Augen und klopfte sich auf den Kopf. Dann ging die Mondschatten in den Hyperraum.