Hallo Haki,
vielen Dank für das Lob - es freut mich sehr, dass dir sowohl Form als auch Inhalt gefallen
- beide Aspekte sind mir hier sehr wichtig, und ich hatte ziemliche Angst, für beide nur negative Kritik einstecken zu müssen!
Hallo MD,
nene, das ist schon alles so gephlant, jedenphalls nicht phalsch ;D. Danke für Kommentar & Bewertung!
Hallo Walther,
jetzt muss ich zu dir dasselbe sagen, was du letztens zu mir sagtest
: Ich muss akzeptieren, wenn dir mein Gedicht formal nicht gefällt und sich für dich holprig anfühlt - es ist aber schon genau so durchkomponiert, wie ich das gerne haben wollte, und wie es m.E. zum Inhalt passt. (Abgesehen von einer kleinen Wortumstellung in Strophe 3, Vers 3, die ich jetzt vornahm, nachdem ich alles noch mal zählte
.) Dieses Gedicht SOLL kantig klingen.
Das Grundmaß ist ein 4-hebiger Jambus mit weiblicher Kadenz jeweils in den Versen 1 und 3 sowie 2-hebiger Jambus jeweils in den Versen 2 und 4. Nun habe ich aber die jeweils letzten Senkungen der längeren Versen jeweils auf die darauffolgenden Verse gelegt, um ein "Gefühl des Fallens" zu erzeugen. Der Leser soll daran gehindert werden, sich von dem Metrum sanft dahintragen zu lassen und von der letzten Hebung (der längeren Verse) gemütlich zur letzten Senkung zu gleiten. Stattdessen muss er jäh auf der Hebung verharren, wie vor einem plötzlichen Abgrund - es bleibt nur der "Fall" in die darauffolgende Zeile. Jaja, ich weiß, ich dramatisiere ein wenig
- aber ich glaube fest an die idiomatische Kraft der Sprache!
Daneben gibt es noch zwei weitere - begründete! - Unregelmäßigkeiten:
Erstens die Anlaute in den jeweils ersten
Versen der Strophen 1 und 4: Der formale Bruch betont den nach Aufmerksamkeit heischenden Inhalt dieser auch sonst ziemlich parallel konstruierten Verse - und verdeutlicht auch zusätzlich die "Klammerfunktion" der Strophen 1 und 4 (die sich auch was die Kadenzen in den jeweils kürzeren Versen angeht von den mittleren Strophen abheben).
Zweitens die einzige (!) männliche Kadenz im vorletzten Vers: Sie betont die Endgültigkeit der Schlussaussage - der Fall ist vorbei, alles steht nun auf seinem Platz - auch metrisch!
So habe ich mir das etwa gedacht...
Hallo Marie-Luise,
danke, dass du kommentierst, obwohl das Gedicht nicht dein Fall ist - und damit stehst du ja nicht alleine da! Mir war klar, dass dieses ein kontroverses Gedicht sein würde, das längst nicht jedem gefällt. Ich habe absichtlich eine "ungemütliche" Form gewählt, die den Leser davon abhält, es flüssig zu lesen, was mehr oder weniger quälend - oder auch einfach ärgerlich - sein kann. Damit entspricht die Form aber dem Inhalt des Gedichts - mich beschäftigen im Moment Themen, für die mir eine glatte Form unpassend scheint! Das war mein erstes wirklich bewusst "metrumfeindliches" Experiment - mal sehen, ob weitere folgen...
Hallo Tom,
vielen Dank für dein Lob und den interessanten Vorschlag! So kann man das Gedicht sicherlich auch lesen - aber es erzählt dann eine andere Geschichte! Mir ist die Klammerfunktion der Strophen 1 und 4 wichtig (s.o.) - und auch der Abschluss mit einer endgültigen Aussage. Wenn es mit einer Frage endet, verändert sich die Stimmung grundlegend - dann gibt es nocht Hoffnung - aber genau die will ich ja nicht zulassen. Für mich erzählt das Gedicht die Geschichte eines emotionalen Verfalls hin zu Gefühlskälte:
- In der Exposition wird angedeutet, dass "vieles leichter fällt"
- In Strophe zwei wird ausgeführt, dass sich dieses "leichter fallen" auf das Gefühlsleben bezieht: Eine Liebe wird aufgegeben "ohne Müh"
- In Strophe drei wird als retardierendes Moment sehnsuchtsvoll zurückgeblickt und das Jetzt mit Vergangenem verglichen
- Strophe vier schließt mit einer Feststellung ab: Quälen und Fühlen haben beide ein Ende
Aber ich finde es sehr interessant, es auch unter der anderen (deiner) Perspektive zu betrachten! Danke für diese Idee!
Liebe Grüße an alle,
Julia