Feinripp oder Boxershorts?

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Lomil

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Hallo Happy End

Danke fürs Lesen und es freut mich, dass es dir gefällt. Doch du täuscht dich; ich bin eine Frau! Schmunzel, schmunzel.

Gruß Lomil
 

Lomil

Mitglied
Es war ein Tag, der nicht dazu taugte in guter Erinnerung behalten zu werden; hätte er nicht zu einer Grundsatzentscheidung geführt.

Ungeachtet dessen, dass ich schlecht geschlafen hatte, der Kaffee alle und die Milch sauer war, hatte man das Wasser abgestellt weil es wohl einen Rohrbruch gegeben hat.
Ungeduscht, unrasiert mit leerem Magen und leerem Tank, in der Hoffnung, dass das Benzin noch bis zur nächsten Tanke reicht und mit Aussicht auf einen Kaffee, machte ich mich über die A 5 auf den Weg nach Frankfurt.
Über den obligatorischen Stau am Homburger Kreuz, würde ich ja kein Wort verlieren, hätte er mich nicht in großen Zeitdruck gebracht. Ich musste um zehn Uhr in Frankfurt sein.
Zu einem einmal im Jahr stattfindenden Meeting der Führungskräfte einer großen Versicherung im "Steigenberger" bei dem die Zufallsgesellschaft die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit auf ihren kontrollierten Gesichtszügen zur Schau trug. Einer wichtiger als der Andere.

Als wäre meine Laune nicht schon schlecht genug, begegnete mir in der Lobby Pieske. Im letzten Jahr "best of the Year" Agent, mit den meisten Abschlüssen. Preis dafür. Eine vierzehntägige Reise in die Karibik für zwei Personen.
Pieske war der Typ - mein Haus, mein Auto, mein Boot.
Brillengestell passend zur Farbe seiner Krawatte. Toll!!!
Um die Sache abzukürzen. Pieske war auch in diesem Jahr der
Beste.

Mein Leiden verstärkte sich, als ich beim einchecken auf Oberboss Dr. Groß traf. Mißbilligend schaute er mit seinen einmeterfünfundsechzig auf meine einsneunzig herunter. Sie glauben, dass geht nicht? Das geht! Ihm gefiel mein Aussehen nicht und machte das bei seiner Begrüßungsansprache zum Thema. Gepflegtes Aussehen usw.

Jetzt saß ich mit Kai-Uwe aus Paderborn in der Hotelbar.
Kai-Uwe, nach dem in den sechziger Jahren amtierenden Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel benannt, weil sein Vater dem Minister die Hand schütteln durfte, als der den Stützpunkt des Luftwaffengeschwader Sobernheim, auf dem sein Vater stationiert war, besucht hatte.

Frust, Ärger, Wut, Enttäuschung; (ich war nach Pieske Zweiter geworden) im Laufe des Tages angestaut und der Inhalt solcher Gespräche waren Ursache für meinen erhöhten Alkoholkonsum.

Nach zuviel Wodka, der meine Zunge schwer und den Gang schon unbrauchbar gemacht hatte, fand ich mich auf der Toilette wieder.
Sturzbetrunken, den Kopf an die Kacheln des Pissoirs gelehnt, versuchte ich auf dem schwankenden Boden Halt zu finden. Durch den instabilen Stand wankte ich vor der Fotozelle des Pissoirs hin und her, was zur Folge hatte, dass die Wasserspülung an und aus ging.
Erst mein leicht angewinkeltes Bein verschaffte mir ein Minimum an Standfestigkeit.
Um ein Mindestmaß an Gleichgewicht zu erlangen, stütze ich mich zusätzlich mit der einen Hand an der Wand ab, und mit der anderen suchte ich in den Untiefen der Boxershorts nach meiner Männlichkeit.

Es geht doch nichts über die gute alte Feinrippunterhose, schoss es mir durch den Kopf. Spießigkeit hin oder her!
Da weiß doch jedes Teil wo es hingehört. Egal ob beim Rechts-oder Linksträger. Liegt wohlbehütet darin eingebettet wie ein Welpe in seinem Körbchen.
Der seitliche Eingriff ermöglicht bei Bedarf einen schnellen Zugriff.

Aber in Boxershorts liegt die ach so stolze Männlichkeit, zurückgelassen wie eine Möhre und zwei Erbsen in einer großen Dose "Leipziger Allerlei."

Ich suchte noch immer, als Kai-Uwe aus Paderborn neben mir auf dem Pissoir auftauchte und mir geräuschvoll demonstrierte, dass er schnell fündig geworden war.

"Weweeinripp or Bosserschors"? fragte ich ihn und musste die Frage zweimal wiederholen, weil, wie Anfangs schon erwähnt, zuviel Alkohol meine Sprache ein wenig unverständlich gemacht hatte.
Ach du meinst, ob ich Feinripp oder Boxershorts trage"?
"Blöe Frare, wasn sonns."
Kai-Uwe war einer von den Guten und trank keinen Alkohol. Nicht mehr!
"Feinripp natürlich, in Boxershorts kommt doch keine Gemütlichkeit auf", antwortete er.
"Wenne wüsses wie Reche hass", lallte ich.

Als ich ihn dann endlich in meiner Hand hielt, machte er einen traurigen, fast hilflosen Eindruck und er tat mir ein bißchen Leid, wenn ich daran dachte, was heute Nacht noch von ihm erwartet wurde.
Oben an der Bar saß Biggi. Eine Frau im Alter optimaler Genussreife. Hatte ich mich am Anfang des Abends, mit Blick auf Biggi auf sein Ende gefreut, graute mir jetzt davor, dass Biggi mich in Boxershorts mit Mickey-Mousse Muster sehen könnte.

Im günstigen Dreierpack, in schwarz,rot,gold ein Geschenk von Katrin zu meinem letzten Geburtstag.
Kein Wunder dass die Beziehung nicht von langer Dauer war.

Der Druck der sich in meiner Blase aufgebaut hatte, war mittlerweile so groß, dass mir nach dem Pinkeln vor Erleichterung die Tränen in die Augen schossen.

Mit dem Versprechen; nie wieder Boxershorts, schob ich ihn genau dorthin wieder zurück.
Aber ich fand, dass er ein wenig zufriedener aussah.
 

Lomil

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Es war ein Tag, der nicht dazu taugte in guter Erinnerung behalten zu werden; hätte er nicht zu einer Grundsatzentscheidung geführt.

Ungeachtet dessen, dass ich schlecht geschlafen hatte, der Kaffee alle und die Milch sauer war, hatte man das Wasser abgestellt weil es wohl einen Rohrbruch gegeben hat.
Ungeduscht, unrasiert mit leerem Magen und leerem Tank, in der Hoffnung, dass das Benzin noch bis zur nächsten Tanke reicht und mit Aussicht auf einen Kaffee, machte ich mich über die A 5 auf den Weg nach Frankfurt.
Über den obligatorischen Stau am Homburger Kreuz, würde ich ja kein Wort verlieren, hätte er mich nicht in großen Zeitdruck gebracht. Ich musste um zehn Uhr in Frankfurt sein.
Zu einem einmal im Jahr stattfindenden Meeting der Führungskräfte einer großen Versicherung im "Steigenberger" bei dem die Zufallsgesellschaft die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit auf ihren kontrollierten Gesichtszügen zur Schau trug. Einer wichtiger als der Andere.

Als wäre meine Laune nicht schon schlecht genug, begegnete mir in der Lobby Pieske. Im letzten Jahr "best of the Year" Agent, mit den meisten Abschlüssen. Preis dafür. Eine vierzehntägige Reise in die Karibik für zwei Personen.
Pieske war der Typ - mein Haus, mein Auto, mein Boot.
Brillengestell passend zur Farbe seiner Krawatte. Toll!!!
Um die Sache abzukürzen. Pieske war auch in diesem Jahr der
Beste.

Mein Leiden verstärkte sich, als ich beim einchecken auf Oberboss Dr. Groß traf. Mißbilligend schaute er mit seinen einmeterfünfundsechzig auf meine einsneunzig herunter. Sie glauben, dass geht nicht? Das geht! Ihm gefiel mein Aussehen nicht und machte das bei seiner Begrüßungsansprache zum Thema. Gepflegtes Aussehen usw.

Jetzt saß ich mit Kai-Uwe aus Paderborn in der Hotelbar.
Kai-Uwe, nach dem in den sechziger Jahren amtierenden Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel benannt, weil sein Vater dem Minister die Hand schütteln durfte, als der den Stützpunkt des Luftwaffengeschwader Sobernheim, auf dem sein Vater stationiert war, besucht hatte.

Frust, Ärger, Wut, Enttäuschung; (ich war nach Pieske Zweiter geworden) im Laufe des Tages angestaut und der Inhalt solcher Gespräche waren Ursache für meinen erhöhten Alkoholkonsum.

Nach zuviel Wodka, der meine Zunge schwer und den Gang schon unbrauchbar gemacht hatte, fand ich mich auf der Toilette wieder.
Sturzbetrunken, den Kopf an die Kacheln des Pissoirs gelehnt, versuchte ich auf dem schwankenden Boden Halt zu finden. Durch den instabilen Stand wankte ich vor der Fotozelle des Pissoirs hin und her, was zur Folge hatte, dass die Wasserspülung an und aus ging.
Erst mein leicht angewinkeltes Bein verschaffte mir ein Minimum an Standfestigkeit.
Um ein Mindestmaß an Gleichgewicht zu erlangen, stütze ich mich zusätzlich mit der einen Hand an der Wand ab, und mit der anderen suchte ich in den Untiefen der Boxershorts nach meiner Männlichkeit.

Es geht doch nichts über die gute alte Feinrippunterhose, schoss es mir durch den Kopf. Spießigkeit hin oder her!
Da weiß doch jedes Teil wo es hingehört. Egal ob beim Rechts-oder Linksträger. Liegt wohlbehütet darin eingebettet wie ein Welpe in seinem Körbchen.
Der seitliche Eingriff ermöglicht bei Bedarf einen schnellen Zugriff.

Aber in Boxershorts liegt die ach so stolze Männlichkeit, zurückgelassen wie eine Möhre und zwei Erbsen in einer großen Dose "Leipziger Allerlei."

Ich suchte noch immer, als Kai-Uwe aus Paderborn neben mir auf dem Pissoir auftauchte und mir geräuschvoll demonstrierte, dass er schnell fündig geworden war.

"Weweeinripp or Bosserschors"? fragte ich ihn und musste die Frage zweimal wiederholen, weil, wie Anfangs schon erwähnt, zuviel Alkohol meine Sprache ein wenig unverständlich gemacht hatte.
Ach du meinst, ob ich Feinripp oder Boxershorts trage"?
"Blöe Frare, wasn sonns."
Kai-Uwe war einer von den Guten und trank keinen Alkohol. Nicht mehr!
"Feinripp natürlich, in Boxershorts kommt doch keine Gemütlichkeit auf", antwortete er.
"Wenne wüsses wie Reche hass", lallte ich.

Als ich ihn dann endlich in meiner Hand hielt, machte er einen traurigen, fast hilflosen Eindruck und er tat mir ein bißchen Leid, wenn ich daran dachte, was heute Nacht noch von ihm erwartet wurde.
Oben an der Bar saß Biggi. Eine Frau im Alter optimaler Genussreife. Hatte ich mich am Anfang des Abends, mit Blick auf Biggi auf sein Ende gefreut, graute mir jetzt davor, dass Biggi mich in Boxershorts mit Mickey-Mousse Muster sehen könnte.

Im günstigen Dreierpack, in schwarz,rot,gold ein Geschenk von Katrin zu meinem letzten Geburtstag.
Kein Wunder, dass die Beziehung in die Hose ging.

Der Druck der sich in meiner Blase aufgebaut hatte, war mittlerweile so groß, dass mir nach dem Pinkeln vor Erleichterung die Tränen in die Augen schossen.

Mit dem Versprechen; nie wieder Boxershorts, schob ich ihn genau dorthin wieder zurück.
Aber ich fand, dass er ein wenig zufriedener aussah.
 

Lomil

Mitglied
Es war ein Tag, der nicht dazu taugte in guter Erinnerung behalten zu werden; hätte er nicht zu einer Grundsatzentscheidung geführt.

Ungeachtet dessen, dass ich schlecht geschlafen hatte, der Kaffee alle und die Milch sauer war, hatte man das Wasser abgestellt weil es wohl einen Rohrbruch gegeben hat.
Ungeduscht, unrasiert mit leerem Magen und leerem Tank, in der Hoffnung, dass das Benzin noch bis zur nächsten Tanke reicht und mit Aussicht auf einen Kaffee, machte ich mich über die A 5 auf den Weg nach Frankfurt.
Über den obligatorischen Stau am Homburger Kreuz, würde ich ja kein Wort verlieren, hätte er mich nicht in großen Zeitdruck gebracht. Ich musste um zehn Uhr in Frankfurt sein.
Zu einem einmal im Jahr stattfindenden Meeting der Führungskräfte einer großen Versicherung im "Steigenberger" bei dem die Zufallsgesellschaft die Wichtigkeit ihrer Anwesenheit auf ihren kontrollierten Gesichtszügen zur Schau trug. Einer wichtiger als der Andere.

Als wäre meine Laune nicht schon schlecht genug, begegnete mir in der Lobby Pieske. Im letzten Jahr "best of the Year" Agent, mit den meisten Abschlüssen. Preis dafür. Eine vierzehntägige Reise in die Karibik für zwei Personen.
Pieske war der Typ - mein Haus, mein Auto, mein Boot.
Brillengestell passend zur Farbe seiner Krawatte. Toll!!!
Um die Sache abzukürzen. Pieske war auch in diesem Jahr der
Beste.

Mein Leiden verstärkte sich, als ich beim einchecken auf Oberboss Dr. Groß traf. Mißbilligend schaute er mit seinen einmeterfünfundsechzig auf meine einsneunzig herunter. Sie glauben, dass geht nicht? Das geht! Ihm gefiel mein Aussehen nicht und machte das bei seiner Begrüßungsansprache zum Thema. Gepflegtes Aussehen usw.

Jetzt saß ich mit Kai-Uwe aus Paderborn in der Hotelbar.
Kai-Uwe, nach dem in den sechziger Jahren amtierenden Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel benannt, weil sein Vater dem Minister die Hand schütteln durfte, als der den Stützpunkt des Luftwaffengeschwader Sobernheim, auf dem sein Vater stationiert war, besucht hatte.

Frust, Ärger, Wut, Enttäuschung; (ich war nach Pieske Zweiter geworden) im Laufe des Tages angestaut und der Inhalt solcher Gespräche waren Ursache für meinen erhöhten Alkoholkonsum.

Nach zuviel Wodka, der meine Zunge schwer und den Gang schon unbrauchbar gemacht hatte, fand ich mich auf der Toilette wieder.
Sturzbetrunken, den Kopf an die Kacheln des Pissoirs gelehnt, versuchte ich auf dem schwankenden Boden Halt zu finden. Durch den instabilen Stand wankte ich vor der Fotozelle des Pissoirs hin und her, was zur Folge hatte, dass die Wasserspülung an und aus ging.
Erst mein leicht angewinkeltes Bein verschaffte mir ein Minimum an Standfestigkeit.
Um ein Mindestmaß an Gleichgewicht zu erlangen, stütze ich mich zusätzlich mit der einen Hand an der Wand ab, und mit der anderen suchte ich in den Untiefen der Boxershorts nach meiner Männlichkeit.

Es geht doch nichts über die gute alte Feinrippunterhose, schoss es mir durch den Kopf. Spießigkeit hin oder her!
Da weiß doch jedes Teil wo es hingehört. Egal ob beim Rechts-oder Linksträger. Liegt wohlbehütet darin eingebettet wie ein Welpe in seinem Körbchen.
Der seitliche Eingriff ermöglicht bei Bedarf einen schnellen Zugriff.

Aber in Boxershorts liegt die ach so stolze Männlichkeit, zurückgelassen wie eine Möhre und zwei Erbsen in einer großen Dose "Leipziger Allerlei."

Ich suchte noch immer, als Kai-Uwe aus Paderborn neben mir auf dem Pissoir auftauchte und mir geräuschvoll demonstrierte, dass er schnell fündig geworden war.

"Weweeinripp or Bosserschors"? fragte ich ihn und musste die Frage zweimal wiederholen, weil, wie Anfangs schon erwähnt, zuviel Alkohol meine Sprache ein wenig unverständlich gemacht hatte.
Ach du meinst, ob ich Feinripp oder Boxershorts trage"?
"Blöe Frare, wasn sonns."
Kai-Uwe war einer von den Guten und trank keinen Alkohol. Nicht mehr!
"Feinripp natürlich, in Boxershorts kommt doch keine Gemütlichkeit auf", antwortete er.
"Wenne wüsses wie Reche hass", lallte ich.

Als ich ihn dann endlich in meiner Hand hielt, machte er einen traurigen, fast hilflosen Eindruck und er tat mir ein bißchen Leid, wenn ich daran dachte, was heute Nacht noch von ihm erwartet wurde.
Oben an der Bar saß Biggi. Eine Frau im Alter optimaler Genussreife. Hatte ich mich am Anfang des Abends, mit Blick auf Biggi auf sein Ende gefreut, graute mir jetzt davor, dass Biggi mich in Boxershorts mit Mickey-Mousse Muster sehen könnte.

Im günstigen Dreierpack, in schwarz, rot, gold ein Geschenk von Katrin zu meinem letzten Geburtstag.
Kein Wunder, dass die Beziehung in die Hose ging.

Der Druck der sich in meiner Blase aufgebaut hatte, war mittlerweile so groß, dass mir nach dem Pinkeln vor Erleichterung die Tränen in die Augen schossen.

Mit dem Versprechen; nie wieder Boxershorts, schob ich ihn genau dorthin wieder zurück.
Aber ich fand, dass er ein wenig zufriedener aussah.
 



 
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