Diana Leibacher
Mitglied
Feuertod
Aufrecht stehe ich in den Flammen, auf Scheiten größer als ich selbst. Ich bin einer der Ersten von vielen die vergehen werden und der Qualm und die Hitze lassen meine mittlerweile von den Flammen fast aufgezehrte, ledrige Haut platzen.
Früher liebte ich das Feuer, ja, ich war fasziniert und wenn ich daran zurückdenke erfüllen mich meine Erinnerungen mit Freude. Mag sein, dass mir niemand von euch glauben mag, dass niemand überhaupt daran glaubt, dass ich denken und fühlen kann. Je mehr Rauch mich umhüllt und mich dahinwelken lässt, desto klarer werden die vergangenen Eindrücke. Vielleicht sind es nur Trugbilder der Hitze, vielleicht aber auch die Erinnerungen meiner Freunde und einstmaligen Hüter, wer weiß?
Ich war jung, wohlbehütet und reiste viel mit meinen Freunden umher. Die halbe Welt habe ich sehen und mit ihr viele freundliche Menschen kennen und schätzen lernen dürfen. Nicht alle sind so, wie diejenigen die mich heute dem Feuer preis gaben.
Jahre voller wunderbarer Erlebnisse flossen dahin und nicht selten, wenn wir aus der Kälte kamen, nach langen Reisen oder von aufregenden Diskussionen in Bürger- oder Gewerkschaftshäusern, lag ich nahe bei den Flammen um mich zu wärmen. Ich liebte es, wenn ich, kalt und feucht, die aufsteigende Hitze genießen durfte, wenn sie über meinen Rücken und meine Seiten strich. Nur einmal habe ich zu nahe an den Flammen gelegen und verbrannte mir den Rücken, doch damals wurde ich gerettet und ein schützender Umschlag verdeckte die entstandenen Narben.
Auch den Geruch des knisternden, rauchenden Holzes weckt Erinnerungen an gemütliche Abende mit Freunden und Bekannten. Nie hätte ich mir träumen lassen ein Ende in den Flammen zu finden. Der Funkentanz um mich herum gemahnt mich an die Vergänglichkeit der Sterne, wie sie aufleuchten und nach kleinen Ewigkeiten verblassen. Ähnlich der meinigen Vergänglichkeit, war ich doch für die Ewigkeit bestimmt oder zumindest für eine kurze Ewigkeit. Nicht wenige meiner Art haben Jahrhunderte überlebt und ich neide es ihnen nun, da ich doch früher über ihr Alter gelächelt habe.
Was mag wohl mit meinem Besitzer geschehen sein? Ich hoffe er ist entkommen und mit ihm einige meiner Gefährten...
Schon fressen sich die heißen Zungen in mein Innerstes und es gibt keine Rettung mehr für mich und meine Gefährten. Vielleicht überleben einige den Biblioklasmus und dürfen so wie ich einstmals als Grundstein zahlreicher Diskussionen dienen. Meine Seiten schmelzen dahin, die Druckerschwärze brennt sich in das glimmende Papier ein, ehe auch sie zu Asche verfallen wird. Mir schwinden die Worte... Ade.
Aufrecht stehe ich in den Flammen, auf Scheiten größer als ich selbst. Ich bin einer der Ersten von vielen die vergehen werden und der Qualm und die Hitze lassen meine mittlerweile von den Flammen fast aufgezehrte, ledrige Haut platzen.
Früher liebte ich das Feuer, ja, ich war fasziniert und wenn ich daran zurückdenke erfüllen mich meine Erinnerungen mit Freude. Mag sein, dass mir niemand von euch glauben mag, dass niemand überhaupt daran glaubt, dass ich denken und fühlen kann. Je mehr Rauch mich umhüllt und mich dahinwelken lässt, desto klarer werden die vergangenen Eindrücke. Vielleicht sind es nur Trugbilder der Hitze, vielleicht aber auch die Erinnerungen meiner Freunde und einstmaligen Hüter, wer weiß?
Ich war jung, wohlbehütet und reiste viel mit meinen Freunden umher. Die halbe Welt habe ich sehen und mit ihr viele freundliche Menschen kennen und schätzen lernen dürfen. Nicht alle sind so, wie diejenigen die mich heute dem Feuer preis gaben.
Jahre voller wunderbarer Erlebnisse flossen dahin und nicht selten, wenn wir aus der Kälte kamen, nach langen Reisen oder von aufregenden Diskussionen in Bürger- oder Gewerkschaftshäusern, lag ich nahe bei den Flammen um mich zu wärmen. Ich liebte es, wenn ich, kalt und feucht, die aufsteigende Hitze genießen durfte, wenn sie über meinen Rücken und meine Seiten strich. Nur einmal habe ich zu nahe an den Flammen gelegen und verbrannte mir den Rücken, doch damals wurde ich gerettet und ein schützender Umschlag verdeckte die entstandenen Narben.
Auch den Geruch des knisternden, rauchenden Holzes weckt Erinnerungen an gemütliche Abende mit Freunden und Bekannten. Nie hätte ich mir träumen lassen ein Ende in den Flammen zu finden. Der Funkentanz um mich herum gemahnt mich an die Vergänglichkeit der Sterne, wie sie aufleuchten und nach kleinen Ewigkeiten verblassen. Ähnlich der meinigen Vergänglichkeit, war ich doch für die Ewigkeit bestimmt oder zumindest für eine kurze Ewigkeit. Nicht wenige meiner Art haben Jahrhunderte überlebt und ich neide es ihnen nun, da ich doch früher über ihr Alter gelächelt habe.
Was mag wohl mit meinem Besitzer geschehen sein? Ich hoffe er ist entkommen und mit ihm einige meiner Gefährten...
Schon fressen sich die heißen Zungen in mein Innerstes und es gibt keine Rettung mehr für mich und meine Gefährten. Vielleicht überleben einige den Biblioklasmus und dürfen so wie ich einstmals als Grundstein zahlreicher Diskussionen dienen. Meine Seiten schmelzen dahin, die Druckerschwärze brennt sich in das glimmende Papier ein, ehe auch sie zu Asche verfallen wird. Mir schwinden die Worte... Ade.