FISCH (gelöscht)

G

Goldmund

Gast
auch hab dir zwar ne 10 gegeben, muss aber doch nachhaken, bezüglich des schlußes:

dachte Mart und was damit wohl gemeint sein soll, irgendwo
da, oben drüber.
was meinst du damit? oder hast dich da verschrieben?

fragt ein irritierter goldmund
 

Yamana

Mitglied
lieber goldmund

erst mal danke schön für die wirklich gute 'bewertung', nicht nur von dir, sondern auch von vielen anderen: das tut gut und soll wohl auch bedeuten, dass der text deine/eure sympathie hat!

was meine ich mit dem schluss?

naja, einfach gesagt: darauf läuft das ganze hinaus, da will 'es' hin.

eigentlich dachte ich, der text würde viel länger, sozusagen ausführlicher, man würde mart noch in der zoohandlung antreffen, beim aquarium-kauf usw., aber als dieser satz auftauchte, da war mir klar, dass hier schluß ist. auf eine trocken-simple art endet der text bei der frage nach den 'ewigen dingen' angesichts eines fischs in der badewanne: das gefiel mir so.

hoffe, dass dir das etwas weiterhilft.

grüsse
yamana

p.s.: würde mich sehr über weitere kommentare freuen! y.
 

Tomatto

Mitglied
Hab erstmal gedacht es geht um die Reflexe vom toten Fisch. Und dass der Typ nur glaubt er lebt noch..dass er dann wirklich noch gelebt hat hat mich gewundert. Aber war schön zu lesen. Gruß!
 
G

Gelöschtes Mitglied 4259

Gast
Resurrectio

Hallo Yamana,

die Grundidee finde ich umwerfend! Macht größten Spaß, der Verlebendigung des Fisches lesenderweise beizuwohnen...

Ein bißchen Probleme hab ich mit der Kommasetzung sowie der Groß- und Kleinschreibung. Ist aber nebensächlich, der Einfall trägt die Worte und läßt locker solcherart Kram als Kleinigkeiten unter sich...

LG

P.
 

norge

Mitglied
hi

klasse geschrieben. Man kann gar nicht aufhören zu lesen. vor allem fand ich diese Zwiespaltigkeit des Mart so definiert, dass er ja eigentlich den Fisch getötet hatte, um ihn zu essen, und dann nach den ersten Bewegungen des Fisches nicht anders konnte, als ihn zu retten.

Das Ende ist für mich persönlich eine Sinnfrage, die man wahrscheinlich auf viele Bereiche übertragen könnte;
wer "frisst" wen, und warum. Fressen und gefressen werden ... und das alles...
letztendlich hat für mich das Opfer gewonnen. Und das finde ich sehr positiv. ;-)

Und "das da oben" versteh ich als DAS DA OBEN, sprich Himmel und was dazu gehört.
Mag sein dass ich falsch liege, aber meine Interpretation gefällt mir (grins)

Mehr noch gefällt mir aber die Geschichte! super.

lG

norge
 

Yamana

Mitglied
liebe(r) penelopeia, liebe norge

danke für eure eindrücke;

ja, penelo. das mit den kommata ist nicht schön. danke für den hinweis. habe bereits den text etwas durchgeschaut.
"resurrectio" ist natürlich ein tolles stichwort!
jetzt merke ich erst, dass es ein FISCH ist und die Wiederauferstehung... ach gott, jesus-maria dass ich darauf gar nicht gekommen bin!! ich glaube ich werd mich nochmal an das teil setzen...

liebe norge,
Das Da Oben sind wirklich die ewigen dinge, sehr fischig ausgedrückt, und da liegst du -zumindest was meine gedanken beim schreiben angeht- ganz richtig!

schöne grüsse
yamana
 
@ Yamana

Dein Text hebt sich in meinen Augen sehr positiv ab von Hemingway und seiner Brutalo-Sauerei "Der alte Mann und das Meer". Und Deine Beschreibung des Fischverhaltens ist sehr real.
Warum Du so große Zeilenabstände nahmst, bleibt wohl Dein Geheimnis.
 

novembermond

Mitglied
Hallo Yamana,

gerne möchte ich mich dem Lob meiner Vorschreiber anschließen und Dir zu einer gelungenen Geschichte "gratulieren". Schöne Idee und sehr angenehme Schreibe.
Doch da ist dieses Ende, dass ich zwar thematisch ok finde, aber nicht gelungen ausgedrückt.


"Das Weissbrot, dachte Mart, das Weissbrot wollte ich zum

Fisch essen, dachte Mart, nun aber isst der Fisch das

Brot, dachte Mart, und was damit wohl gemeint sein soll,

irgendwo da, oben drüber."

Sprachlich mag ich diesen langen Satz nicht. Dieses dreimalige "dachte Mart" hat zwar religiösen Inhalt, aber es hört sich meines Erachtens nach nicht an. Vielleicht magst Du mal versuchen, den Satz in drei kleinere Sätze zu packen und ein mal "Dachte Mart" als eigenständigen Minisatz stehen zu lassen; ein weiteres Mal weglassen (das zweite Mal, wenn Du das erwähnst).

Soll nur eine Anregung sein, aber meines Erachtens nach könnte ein sehr schöner Text noch besser werden.

Novembermond

[/B][/QUOTE]
 

Piratenbraut

Mitglied
Hallo Yamana,

dein Schluss hat mich zuerst auch irritiert, und die Erklärung an Goldmund dann noch mehr *g*
Als ich aber gelesen habe, dass Norge nicht weit von meiner eigenen Interpretation liegt, war ich wieder beruhigt. :)

Ich fand's super zu lesen und spannend dazu.
Wenn das Ende etwas offensichtlicher würde, wäre das für mich eine absolut runde, tolle Geschichte.

Liebe Grüße, PB
 

Hannah Rieth

Mitglied
Hallo Yamana,

WOW! :) Ein wirklich starker Text, der mich total in seinen Bann gezogen hat. Unten trotzdem ein paar Anmerkungen. Vielleicht kannst du mit der einen oder anderen etwas anfangen.

Die Wiederholung von "dachte Mart" finde ich übrigens ebenso großartig wie den gesamten Schluss.

Begeisterten Gruß von
Hannah


FISCH

Der Fisch lebte. [red]Mart[/red] [blue]Ich weiß nicht warum, aber der Name muss es sein! :)[/blue] konnte sich gar nicht beruhigen. Der Fisch, den er heute am frühen Morgen gefangen und [red]erschlagen zu haben glaubte[/red] [blue]Das klingt ein wenig zu kompliziert, finde ich. Warum schreibst du nicht einfach erschlagen hatte? Oder - falls dir das zu "falsch" erscheint: "eigentlich erschlagen hatte". [/blue], den er nach [strike][red]h[/red][/strike][red]H[/red]ause getragen und auf einem grossen Suppenteller, bedeckt mit Alufolie[red], [/red] in den Kühlschrank gestellt hatte, der [red]klappte[/red] nun seine blutgeschwollenen Kiemen [red]auf und nieder[/red]. [blue]Das klingt für mich ein wenig schräg. Kann man etwas nieder klappen? Ich weiß es echt nicht ...[/blue] Das Fischmaul japste kläglich schwach. Eine ganze Weile stand Mart bewegungslos am offenen Kühlschrank und spürte, wie ein Zittern [red]langsam in die Arme [/red]kroch. [blue]Was hältst du von "wie ein Zittern in seine Arme kroch"?[/blue]
Dann ließ Mart Wasser in die Spüle und legte den Fisch hinein. Sogleich begann der Fisch [red][strike]entkräftet,[/strike][/red] [blue]Das "entkräftet" würde ich streichen. [/blue]zögerlich mit seinen Flossen zu wackeln. Schon bald wurden seine Bewegungen deutlicher, entschlossener, und nach kurzer Zeit [red]zappelte[/red] der Fisch bereits merklich erholt in der Spüle: [red]auf und ab[/red]. [blue]Auch hier wieder: Kann man "auf und ab zappeln"?[/blue] Warte, sagte Mart, warte mal und lief ins Badezimmer. [blue]Ich nehme an, du hast absichtlich auf die Anführungszeichen verzichtet, finde ich auch ok so. Der Satz ist klasse! [/blue]Ganz so, als habe er einen schwachen, hilfebedürftigen Passanten von der Strasse aufgelesen, wischte Mart nun hektisch in der Wohnung hin und her, stockte mitunter, überlegte, brummte vor sich hin, zündete sich in all dem innerlichen [red][strike]d[/strike][/red][red]D[/red]urcheinander eine Zigarette an, weil er sich doch an irgend etwas halten wollte[red][strike],[/strike][/red] und das war dann eben diese Zigarette. Mart ließ die Badewanne vollaufen. Mehr Luft, brummte er, mehr Luft braucht man, mehr Platz. [blue]Klasse! [/blue] Mit seinem Wischeimer schöpfte er den blubbernden Fisch aus der Spüle[red],[/red] Hier [blue]würde ich einen Punkt setzen, weil sich der Nebensatz nicht direkt an den Fisch anschließt.[/blue] [red][strike]d[/strike][/red][red]D[/red]er [red]war[/red] schon wieder stark genug [red][strike]war[/strike][/red], um sich zu schlagen, sich zu wehren gegen Mart, der beruhigend auf ihn einredete: nur ruhig, ruhig, ist doch gleich vorbei. Und tatsächlich glichen die starken, schweren Flossenschläge des Geretteten in der Wanne einem Jubelruf, einem Glücksgeschrei, das der Fisch dem etwas trostlosen Ort seiner Rettung zum Trotz aufführte, nun [strike][red]ganz[/red][/strike]wieder [red]ganz[/red] im Besitz seiner Kräfte. Hunger musst du haben, dachte Mart und gleich überkam ihn wieder die hektische Unrast von vorhin. Er durchsuchte seine Küchenschränke und [red][strike]–[/strike][/red] [blue]?[/blue] den Kühlschrank, in dem noch immer der Teller mit der Alufolie stand. Brot brachte er dem Fisch, riss es in kleine Brocken, legte es wie feine Speise auf die Wasserfläche seiner Wanne, zog sich, wieder ruhiger geworden, zurück, setzte sich abwartend auf den Klodeckel, sah dem Fisch versonnen zu, der schon bald tatsächlich nach den wei[red][strike]ss[/strike]ß[/red]lichen Krumen schnappte, einen Teil wieder ausspie, [red]kleine schleimige Brotwolken trieben in der Wanne,[/red] Diesen Einschub finde ich etwas kompliziert, [blue]Diesen Einschub finde ich etwas kompliziert. Vielleicht wird es deutlicher, wenn du ihn durch Bindestriche hervorhebst?[/blue] aber, wie Mart leise meinte, das meiste doch 'bei sich behielt'. Mart zündete sich eine weitere Zigarette an, [red][strike]ganz gegen seine Gewohnheit im Badezimmer,[/strike][/red] [blue]Warum ist das wichtig?[/blue]steckte sie in den Mundwinkel, der nun ein säuerlich-freundliches Zucken [red]hatte[/red], [blue]Das finde ich etwas unglücklich formuliert. Vielleicht: der nun ein ... zeigte?[/blue] denn Mart war sicher, dass sich schlussendlich doch alle Mühen gelohnt hatten. Das Wei[red][strike]ss[/strike]ß[/red]brot, dachte Mart, das Wei[red][strike]ss[/strike]ß[/red]brot wollte ich zum Fisch essen, dachte Mart, nun aber isst der Fisch das Brot, dachte Mart, und was damit wohl gemeint sein soll, irgendwo da, oben drüber.
 

Hannah Rieth

Mitglied
auf die Gefahr hin zu nerven ... ;-)

gro[red]ß[/red]en Suppenteller und Stra[red]ß[/red]e

und wirklich nur, weil der Text so gut ist
 

Yamana

Mitglied
liebe hannah,

ich danke dir ganz herzlich für deine Arbeit an meinem Text. Wie du siehst, habe ich manches beherzigt und alles was du schreibst hin und her überlegt.



erschlagen zu haben glaubte
Lange überlegt. Ja, das ist kompliziert, das wölbt sich unangenehm, ist aber essential, sozusagen: der stilistische Stolperer als Bote dessen, was nun (inhaltlich) folgt.

auf und nieder klappen
auf und ab zappeln
vielleicht auf und zu klappen?
naja, und hin und her zappeln ? Nein, du hast recht, ich hab’s rausgetan.

ß
Bitte missverstehe das mit dem ß nicht als Marotte: ich mag das ß, wirklich, aber es gehört nicht hinein in die FISCHgeschichte, da habe ich dann die zwei-drei ß die noch drin standen auch noch rausgeschmissen damit es eindeutiger ist. („Mart liess die Badewanne vollaufen...“ ist allerdings grenzwertig)

schleimige Brotwolken
ganz gegen seine Gewohnheit im Badezimmer
'Kill your darlings’ heisst’s bei uns im Theater, wenn man liebgewonnene Stellen im Stück streicht, die nichtsnützig aber schön sind ... also habe ich überlegt, ob das ‚darlings’ sind oder wichtige Sachen. Ersteres ist wichtig, glaube ich. Letzteres ein ‚darling’, das ich nicht killen kann: ich sehe also das enge, stickige, fensterlose Bad (überhaupt sehe ich eine Art Plattenbauwohnung) und nun steckt er sich auch noch eine Zigarette an, in wenigen Sekunden ist das Bad in dunstiges, blauschimmeliges Licht getaucht, von den Gerüchen ganz zu schweigen: welch’ eine Szenerie für eine glückliche Rettung !

was meinst?

viele Grüsse
Yamana
 

Yamana

Mitglied
lieber novembermond...
danke dir für deine zeilen.
habe deine anregung aufgegriffen und den schlußsatz geteilt. der schluß wird - hoffe ich - dadurch deutlicher.
liebe grüsse
Yamana
 



 
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