Fleisch (gelöscht)

ENachtigall

Mitglied
Hallo René,

ich erkenne deutlich den roten Faden der Food-Branche, an dem entlang Du Deine Werke neuerdings thematisierst; das gibt ihnen - und besonders diesem - einen abgeschmackten Prollcharme, der in Verbindung mit der Schlitzäugigkeit einer quasi-intellektuellen Erzähl-Perspektive erfrischend anders schmeckt, als herkömmliches Lyrix-light.

Schööön. Gruß von Elke.

P.S. Ich wette, dass Du, alias Prosaiker, das LL-Buch-Rätsel geknackt hast.
 
H

Hakan Tezkan

Gast
Hallo René,

ist zwar nicht die Art Lyrik, die ich gerne lese, aber man erkennt doch, wie strukturiert und gekonnt du dieses Gedicht aufgezogen hast. Mir gefällt der Kreislauf, den du da beschreibst, und der auch in der Form seinen AUsdruck findet. Aber wie gesagt, ist nicht die Art Text, die ich bevorzuge, dafür ist das Gedicht mir zu intellektuell hochtrabend, was, ja, ich bin nicht blind, sicherlich einen reizvollen Kontrast zu dem von meiner Vorrednerin so genannten "Prollcharme" darstellt. Trotzdem. Mich trifft dieses gedicht aufgrund dieser Perspektive nicht, es kann mich nicht erreichen.
Du isst in letzter Zeit sehr viel, scheint mir. Vergiss das Trinken dabei nicht und das Ausscheiden des Verdauten...;)

LG,
Hakan
 

Carlo Ihde

Mitglied
Ich mags. Sehe förmlich die schlechte, wacklige Aufnahme belanglosen Zeuchs, das alle wie mechanisiert festhalten, und am Ende will keiner gewusst haben wieso eigentlich. Wieso Fresschen, wieso Fickchen, wieso Himmelchen. Wird alles festgehalten. Um genau zu sein: DOKUMENTIERT. RTL2 oder VOX, nur noch Dokus, Fressen, Ficken, Auswandern. Entscheidend: glücklich wird keiner dabei. Zumindest nicht lange. Alles das schreit nach Repetition. Und zeichnet dessen Reputation immer pejorativ. Das ist dem Herrn Herder auch passiert, und damit ist man immer auf der sicheren Seite.
 

R. Herder

Mitglied
Dankeschön.

Mit dem Wort intellektuell weiß ich nicht viel anzufangen, ehrlich gesagt. Bin mir nicht sicher, was es bedeuten soll. Ganz großartig aber der Prollcharme! Jetzt hab ich endlich ne Eigenschaft mehr, die ich beim nächsten Bewerbungsgespräch als Positivum angeben kann.

Dass ich mich momentan am Futter und diversen -krippen abbuchstabiere, hat vor kurzem auch Carlo schon festgestellt. Essen ist so elementar. Absolut faszinierend. Und so leicht in Kontexte zu setzen.

Wenn das Gedicht nicht zusagt bzw. berührt - fürchterliches Wort, so sentimentalisch -, kann ichs durchaus nachvollziehen. Es ist relativ kalt und steril. Gegrilltes in 2D. Auf Kabel1, Vox, Rtl2 oder andern Bullaugen-Sendern. Erzählt von einem Gewissenlosen.


Also, vielen Dank nochmal für eure Gedanken.


Verwackelt,
Herr Herder.
 
H

Hakan Tezkan

Gast
Hallo,

es soll bedeuten, dass ein gewisser Intellekt(was die Fähigkeit bedeutet zu denken und durch dieses Erkenntnisse zu gewinnen) vom lyr.Ich durch die Sprachebene, derer es sich bedient, suggeriert wird.

Dem Bewerbungsgespräch würde ich unheimlich gerne beiwohnen, also: Sag Bescheid!

Tja, René, damit hast du dich verraten, du Schlawiner. Du machst es dir also leicht. Nein, nein. Das will mir aber gar nicht gefallen. Fauler Schüler!

...

Ich finde das Wort "berühren" gar nicht schlimm, sicher es ist sentimantal, aber gibt es doch genau das wieder, das ich ausdrücken wollte. Ich hatte nicht vor, dir mitzuteilen, dass mir dein Gedicht nicht zusagt, oder gefällt. Vielmehr wollte ich dir sagen, dass es in mir keine Emotionen, oder eben: Sentimentalitäten hervorrufen konnte. Und danach lechze ich nun einmal bei Gedichten. Ich Sensibelchen, ich Sensibelchen....

Dem Inhalt des Gedichtes kann ich guten Gewissens zustimmen, aber ich mags halt etwas pathetischer...

LG,
Hakan
 

R. Herder

Mitglied
Was das Wörterbuch unter Intellekt versteht, ist mir bekannt. Ich halte den Begriff allerdings für wenig fruchtbar. Anders: er subsumiert zuvieles.

Zum Thema die Dinge sich leicht machen: Leichtes zu erkennen ist harte Arbeit. Ohja.

Wie gesagt, ich verstehe, warum das Gedicht dich nicht tangiert. Jedoch halte ich die Pathosbeseitigung im Text für reichlich pathetisch.


Bye,
Bye.
 
H

Hakan Tezkan

Gast
Ach ja, René, leugnen kannst du aber nicht, dass dein lyrisches Ich ein hohes Maß an Sprachfertigkeit an den Tag legt und eben durch dieses dem Leser wie ein hoch intelligentes Wesen erscheint.

Wenn schon Leichtes schwer zu erfassen ist, wie schwer muss es dann erst werden, wenn es sich um Schweres handelt?

Das hast du schön umgekehrt. Der Pathos liegt im Anti-Pathos. Soso. Zumindest verstehst du mich, damit kann ich leben.

Tschüss,
der Blinde, den man nicht hinters Licht führen kann!

PS: Welch Arroganz...
PPS: Welch Eitelkeit, sich selbst zu verurteilen.
PPPS: Welch Ungnade sich selbst gegenüber.
PPPPS: Welch abscheuliches Selbstmitleid...
 

Carlo Ihde

Mitglied
Intellekt nach reiflicher Reflexion definieren zu KÖNNEN, scheint selbst des Intellektes zu bedürfen. Definition desselben durch Zurhilfenahme desselben. Im Zirkel dieser Selbstprädikation wird man eh zu keiner endgültigen Definition kommen.

Und ohnehin ist das nicht das Grundproblem des Textes. Mir scheint Intellekt thematisch ausgeblendet. Und mir scheint auch die Thematik des "ausgeblendeten Intellektes" ausgeblendet. Genauso wie das Pathos. Ich kann weder Pathos finden, noch ausgeblendetes Pathos, noch das ausgeblendete Thematisieren des "ausgeblendeten Pathos'".

Wie erklären Sie dieses Vakuum, Herr Herder? Füllen Sie es mit Fresschen? Das wäre nicht die schlechteste Lösung, und der Text versucht es ja auch...
 

Carlo Ihde

Mitglied
Ach so. Wenn die Dinge so stehen, geht es meines Erachtens nach um Elefanten. Kleine, weiße Elefanten auf kleinen roten Klapp-Fahrrädern...

LG
 



 
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