Forellen kitzeln (gelöscht)

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aligaga

Gast
Rosi hatte sicher an die hundert Kilo, Hände wie ein Waldarbeiter, eine dicke Brille und ein grobes Tattoo. Das habe sie aus Theresienstadt, lachte sie rau, als sie mein Starren bemerkte und hielt ihren Arm mit den verblassten grauen Ziffern in die Höhe. Sie wäre ein hübsches Mädchen gewesen damals, und der Lagerkommandant hätte sie sehr geliebt. „Mama lass doch“, sagte Frank verlegen, „ist doch schon so lange her“.
Wir schreiben das Jahr 2016. Wenn Rosi in Theresienstadt die Geliebte des Lagerkommandanten gewesen sein will, hätte sie damals so um die 20 sein müssen. Dann wäre sie - nach Adam Riese - heute über neunzig.

Frage: Wie alt muss dann ihr Sohn "Frank" sein? Ein Buberl, das noch Indianer spielt (spielen die Buberln das heute überhaupt noch?) gewiss nicht.

Amüsiert

aligaga
 

Toli

Mitglied
Vielleicht war Rosi damals ja auch erst 15. Und wenn der zweite Teil der Geschichte in den 70ern oder 80ern spielt, dann passt es. Und zu der Zeit waren "Hammer" und "cool" unter 14-jährigen durchaus üblich.
 

Blumenberg

Mitglied
Liebe(r) Toli,

du streust in deiner Geschichte zwei zeitliche Orientierungspunkte ein, zunächst den Teil der Theresienstadt erwähnt und in einer anderen Episode einen "63er Amazon". Sicherlich ließen sich die von dir verwendeten Ausdrücke irgendwie auch mit diesen beiden Hinweisen in einen zeitlichen Einklang bringen auch wenn dafür ein Denken um ein paar Ecken notwendig wäre. Aber darum geht es meines Erachtens hier nicht, sondern es geht darum ob ein neutraler Leser diese Ausdrücke aus einer unvoreingenommenen Sicht und dem was dein Text aussagt als unrund empfidet. Da dies bei mir der Fall war habe ich dich darauf hingewiesen. Ob du das nun annimmst oder nicht ist deine Sache.

Beste Grüße

Blumenberg
 
A

aligaga

Gast
Der Autor schrieb zuvörderst:
Eigentlich ist die Geschichte doch zeitlos. Oder meinst Du wegen des 63er Amazons? Könnte ja auch ein "cooler" Oldtimer sein, den die Jungs da fahren. Der alte Schwede fährt heute übrigens immer noch "-).
Erst dann hat @ali den Finger auf die Tätowierung gelegt.

Die Behauptung, in Theresienstadt hätte sich ein Lagerkommandant eine Beziehung mit einer Minderjährigen leisten können, ist absurd. Wie Heinrich Himmler seinerzeit bemerkte, sind seine Totschläger immer "anständig" geblieben. Von einer Beziehung der drei Lagerkommandanten Seidl, Rahm und Burger zu einer minderjährigen Lagerinsassin ist nichts aktenkundig geworden.

Offenkundig hat sich der Autor bei seinem Szenario nicht nur von "Nordsee ist Mordsee" und "Gran Torino", sondern auch noch von "Schindlers Liste" inspirieren lassen. Dagegen wäre an sich nichts einzuwenden, solange die dabei ins Spiel gebrachten Requisiten sinnvoll eingesetzt würden.

Leider werden sie das in dem Text, der kein Stückerl ist, nicht. Da geht's - hopplahopp - munter durcheinander, ohne dass man recht begreift, warum.

Heiter

aligaga
 

Toli

Mitglied
Ich fühle mich geehrt, dass du meiner Story soviel Aufmerksamkeit schenkst, vielen Dank aligaga.

Von einer Beziehung ist allerdings gar keine Rede. Möglicherweise hat der Lagerkommandant das Mädchen ja auch nur beschützt, weil sie ihn an seine Tochter erinnert hat. Keine Ahnung, wie es wirklich war. Das hätte der Junge schon Rosi fragen müssen. Hat er aber nicht. Vielleicht weil es seinem Freund unangenehm war. Oder aber weil seine Oma, die zur gleichen Zeit am anderen Ende der Welt auch in einem Lager saß, vielleicht nie darüber sprechen wollte. Das weiß nur er selbst.

Dass Rosi das aber alles nur erfunden und sich die Ziffern womöglich selbst tätowiert hat, glaube ich jedenfalls eher nicht.

mit freundlichem Gruß
Toli
 
A

aligaga

Gast
Über Theresienstadt und die grauenvollen Dinge, die dort von den Lagerkommandanten aktenkundig wurden, macht man keine Spassettln. Um der Unterhaltung und des schriftstellerischen Ehrgeizes willen sollte man weder die Würde noch die Totenruhe der Opfer stören.

Die Tatsachen sind schlimm genug - da musst du keinen Blödsinn dazu dichten. Für Seidl, Rahm und Brunner waren auch die weiblichen Insassen des Lagers keine Menschen, sondern so etwas wie Ungeziefer, das es zu vernichten galt.

Wenn du mit Theresienstadt und dessen Kommandantur in einem öffentlichen Literaturforen ankommst, musst du damit rechnen, dass ein Kritiker genau hinguckt. Mit ein bisschen Blabla kommst du nicht weiter - dafür gibt es zu viele ebenso einschlägige wie erschütternde Domkumente.

Angewidert

aligaga
 

Toli

Mitglied
Ich freue mich, dass dich meine Geschichte so beschäftigt und du dir soviel Mühe damit gibst, lieber aligaga.

Zuerst kritisiertest du die äußeren Klischees (gibt es auch innere?), die abgewetzten Kulissen, Sprechblasen und oberflächlichen Phrasen (puuh, zum Glück keine tiefgründigen!).

Des weiteren bezeichntest du sie als zweidimensional, ohne Stil u. Inhalt, eine flache Geschichte ohne Tiefe (eine flache Geschichte mit Tiefe wäre mal interessant).

Als nächstes wolltest du mir vorrechnen, der zeitliche Rahmen der Geschichte sei falsch. Was ich widerlegt habe.

Dann versuchtest du es mit dem Lagerkommndanten, er könne keine Beziehung zu einer Insassin gehabt haben. Was ich so gar nicht geschrieben habe.

Und nun meinst du also, ich würde mich mit Spassettln, Blödsinn und Blabla über Theresienstadt lustig machen und die Würde und Totenruhe der Opfer stören.

Dass ich Franks Mutter und der Oma des Jungen ihre Würde genommen haben soll, sehe ich ganz anders.

Aber du sagtest ja schon selbst, du hättest die Geschichte nicht verstanden:
Da geht's - hopplahopp - munter durcheinander, ohne dass man recht begreift, warum.
Schade

mit sonnigen Grüßen von der Elbe
Toli
 
A

aligaga

Gast
Wenn alles Kulisse und nichts Handlung ist, haben wir's nicht mit einer Geschichte zu tun, sondern bestenfalls mit einer Beschreibung. Sind Kulissen so windschief aufgebaut wie hier (falsche Nomenklatur, falsche Fangtechnik, falscher Lagerkommandant, falsche zeitliche Zuordnungen etc.), dann solltest du die Schuld daran nicht dem Kritiker geben und ihn anpöbeln, sondern in dich gehen und beim nächsten Mal unter der Rubrik "Kurzgeschichten" eine Kurzgeschichte schreiben, statt nur die Trailer von drei Spielfilmen miteinander zu verquirlen. "Kick an rush" ist sogar beim Fußballspielen kein probates Mittel: Du gewinnst damit nicht mal in der Kreisklasse.

Was man an dem Text nicht "verstehen" können soll, bleibt @ali schleierhaft. Es führt doch ein Klischee zum nächsten; Spielräume sind nicht erkennbar. So what?

Helene Hirsch, der als Bedienstete Amon Göths, dem Kommandanten des KZ Plaszow, von Spielberg ein Verhältnis zu dem 1946 hingerichteten "Schlächter" angedichtet wurde, hat es in der in "Schindlers Liste" dargestellten Form nie gegeben. Sie war eine Putzfrau, der gesagt wurde, ihr Privileg bestünde darin, als letzte umgebracht zu werden.

TTip: Die Fehler ausmerzen und eine Handlung einführen oder wenigstens ahnen lassen, statt mit Rossbollen nach dem Kritiker zu werfen!

Heiter

aligaga
 

Toli

Mitglied
Also für eine Geschichte, die dir so gar nicht gefällt, legst du dich aber mächtig ins Zeug, herzlichen Dank aligaga!

Nun also stimmt die Einordnung der Rubrik nicht. Neben all dem anderen, ich weiß.

Nur ist deine Argumentation, es wäre die falsche Fangtechnik, der falsche Lagerkommandant, die falsche zeitl. Zuordnung, die ich bereits widerlegt habe, nur durch ständiges Wiederholen ja nicht richtiger sondern ad nauseam.

Mit freundlichem Sonntagsgruß
Toli
 
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