Hallo Elke,
dein Gedicht ist grandios. Es ist handwerklich einwandfrei. Du adaptiertst biblische Themen und lateinische Redewendungen, aber wie du sie in den verschiedenen Zeilen ohne Bruch verwebst, finde ich mehr als gelungen. Mein Kompliment. Die (meiner Ansicht nach) verdiente Bewertung habe ich im deutlich oberen Bereich getroffen.
Ich mag nicht das oftmals herrschende "Chaos" bei Ungereimtem. Ein flüssiges Gedicht schreiben können ohne starres Reimen und Silben zählen, das halte ich für eine ganz große Kunst. Ist aber wohl nur den Hochgeborenen vorbehalten, aber dein Gedicht kann sich wahrlich sehen lassen.
Ich kann sowas gar nicht und flüchte mich daher darin, meine Gedanken in eine Ordnung zu gießen. Ich war mal so frei, dein Gedicht in mein Muster zu pressen. Einzige Änderung am Text: Aus "das wasser" habe ich "ein glas wasser" gemacht, damit die Silben bei meinem Vorschlag hinkommen. Ich bin aber verblüfft, wie leicht ich es in "meine Ordnung" umstellen konnte. Spricht klar dafür, das wir es hier mit etwas zu tun haben, das den Namen Lyrik verdient. Es singt sich quasi von selbst. Es ist dir einfach gelungen.
Einzige Irritation:
"ich sitze mit mir zu gast". Ein Anflug von Schizophrenie? *kicher*
Dein Gedicht in mein Korsett gepresst; Silbenzahl in () gesetzt:
jeder tisch ist eine insel (8)
ich sitze mit mir (5)
zu gast, reiche (4)
mir selbst (2)
ein glas wasser, (4)
zerteile mein brot (5)
und spiele mit weinen und fisch (8)
Mir gefällt es so einen klitzekleinen Tacken besser.
Gruß,
Archi