friedhöfliches

"enttäuschter hoffnungen" würd ich weglassen, denn das ist implizit immer so auf friedhöfen, du machst diese empfindung/stimmung nur schwächer durchs aussprechen.

außerdem: die letzten beiden zeilen sind blöd. auch das ist halt so: irgendwer fragt immer, jedenfalls, wenns sich nicht ums anonyme massengrab handelt.

und der wunderschöne titel braucht keine einzelhinweise im sozialpsychologischen sinne, er verbietet das eher.

also, für mein empfinden halt.

warmer spätsommer regen
spült staub von grauen steinen
hier ruhen friedlich
in familiengrüften
und reihengrab
überraschte und gewohnheiten

marmortrauerweiber wohl geformt
an antike säulenstümpfe gelehnt
warten auf frauen
in witwenschwarz
überschütten aus gießkannen
stiefmütterchen obwohl es regnet

welke kränze verbreiten
bleichende spruchbänder in
stiller trauer deine kinder
eine mutter zerrt
ihren asthmatischen dackel weiter
der sein bein gegen das grabkreuz hebt

Hallo semanja,
danke für deine Kritik. Du siehst, ich habe sie mir teilweise zu eigen gemacht.
Herzliche Grüße
Karl

hmmm

jetzt würd ich schreiben: (VERSALIEN)

warmer spätsommer regen
spült staub von grauen steinen
hier ruhen friedlich
in familiengrüften
und reihengrab
überraschte und gewohnTE

UND DANN NOCH EINE FRAGE:
WEIBER / FRAUEN / WITWEN / MÜTTERCHEN - UND WO SIND DIE KERLE?
marmortrauerweiber wohl geformt
an antike säulenstümpfe gelehnt
warten auf frauen
in witwenschwarz
überschütten aus gießkannen
stiefmütterchen obwohl es regnet

welke kränze verbreiten
bleichende spruchbänder in
stiller trauer deine kinder
eine mutter zerrt
ihren asthmatischen dackel weiter
der sein bein gegen das grabkreuz hebt

IN WELKEN KRÄNZEN AUSGEBREITET
VERBLEICHEN SPRUCHBÄNDER
IN STILLER TRAUER; DEINE KINDER

und statt asthmatisch würd ich KURZATMIG wählen


ÜBRIGENS KARL FELDKAMP: ICH MACH NIEMALS KRITIK; SCHREIB NUR MEINEN SENF REIN, DER KEINESWEGS BEFOLGT WERDEN MUß.

LIEBEN GRUß

semanja (die endlich mal wieder genügend zeit für ihr lyrik-hobby hat)

Liebe semjana,
wenn es denn keine Kritik sein soll, dann danke ich für die Anregungen.
Und Kerle habe ich unter den alltäglichen Friedhofsbesuchern selten gesehen. Und wenn, dann gehörten sie zum Friedhofspersonal. Oder sie reihten sich anlässlich einer Beerdigung in den Zug der Trauernden ein.
Deine Vorschläge baue ich gern ein.
Gruß und Dank
Karl

warmer spätsommer regen
spült staub von grauen steinen
hier ruhen friedlich
in familiengrüften
und reihengrab
überraschte und gewohnte

marmortrauerweiber wohl geformt
an antike säulenstümpfe gelehnt
warten auf frauen
in witwenschwarz
überschütten aus gießkannen
stiefmütterchen obwohl es regnet

welke kränze verbreiten
bleichende spruchbänder in
stiller trauer deine kinder
eine mutter zerrt
ihren kurzatmigen dackel weiter
der sein bein gegen das grabkreuz hebt

Hallo,

weshalb ist die berechtigte Frage dieses Kindes Effekthascherei? Ich kann die Frage des Kindes verstehen und finde sie als Abschluss passend.

Lieber Karl,

ich möchte nicht in deiner Dichterseele stecken.

LG Franka

Irgendwo in Böhmen sah ich mal eine Fernsehsendung. Gesucht wurden originelle Grabinschriften. Auf einem alten Dorffriedhof fanden die Reporter eine der Interessantesten:

[ 4]»Also das, hätte ich nie geglaubt!«

Hallo ich nochmal!

Selbstverständlich ist die Frage des Kindes berechtigt. Da habe ich auch überhaupt kein Problem damit. Aber Karl hat hier die eher geschäftige und unpersönliche Atmospähre beschrieben, wie sie auf Friedhöfen herrscht. Und in diesem Zusammenhang passt das Kind nicht und wirkt auf mich wie Effekthascherei.

Liebe Grüße
Manfred

Ihr Lieben,
mein Grund dafür, die Frage des Kindes weg zu lassen, ist ein anderer: Diese Frage kommt einfach oft (mit dem entsprechenden Effekt) in amerikanischen "Herz-Schmerz-Filmen" vor.
Ich denke, der Text kommt ohne die Frage aus.
Gruß
und herzlichen Dank für eure ausdauernde Beratung
Karl