zum unfreundlichen Frühling
Danke Venus und Vera-Lena,
dass Ihr Euch mit dem Eistext in einer gerade so sonnigen, milden Jahreszeit, mit dem Blick von unten auf einen Frühling der anderen auseinandergesetzt habt. Es gibt berauschende Frühlingstage, in den Menschen aufleben und einen Neubeginn der Natur und des eigenen Lebens sehen, beflügelt sind, begeistert, zielstrebig, heiter.
Es gibt aber auch Menschen in Lebenssituationen, denen ein Knospen, ein Blühen konträr zu den eigenen Gefühlen steht. Wo die Metapher Frühling = Neubeginn, Wärme, Belebung nicht zum Tragen kommt. Die nicht dazuzugehören scheinen zu den ersten Straßencafétagen.
Ein Ich, dem die Perspektive eingefroren ist, wird den Frühling, die Knospen als befremdlich, vielleicht als Schlag ins Gesicht empfinden. Im besten Fall als einen Frühling "der anderen", einer Welt, zu der es nicht gehört.
Hoffnung - Venus, leider, hatte ich nicht eingearbeitet.
Eher die Gegensatzpaare. Und die Frage, wie lebt man ohne Hoffnung, ohne Perspektive - wenn ringsum Hoffnung in gelben und rosa Blütentuffs wächst und duftet?
Es freut mich dennoch, Venus, dass Du als Leserin eine Hoffnung im Gedicht entdecken konntest. Ich vermute, Du bist ein optimistischer Mensch.
Die Frage stellt sich, ob die vereiste Zukunft auch wieder auftauen kann. Vera-Lena, ja, diese Frage stellt sich. Und wenn nicht das Eis *dieser* Zukunft schmilzt, ob sich andere Perspektiven, weniger eisig, werden finden lassen.
Grüße vom Jongleur