Ein sonniger Tag, ein paar Wolken am Himmel, nichts Außergewöhnliches. Langsam stieg er in sein Auto. Er wusste nicht was ihn erwartete, er wusste nur eins: Manche Menschen würden sein Vorhaben wohl als „moralisch fragwürdig“ abstempeln, würden ihn in eine Schublade stecken, ihm nachwerfen er hätte nicht alle Tassen im Schrank. Ihm jedoch war das egal, es war ihm schon immer egal was andere Menschen von ihm dachten. Schlussendlich würde er nicht glücklich werden, wenn er immer nur das tat was andere für richtig empfanden.
Schnell das Smartphone gezückt, tippte er die Adresse ein, zu der er wollte. Sein Orientierungssinn war schon immer ein wenig schwach, so kam ihm das Zeitalter der Technik nur entgegen. „45 Minuten...“ raunte er leise. Das war die Sache wert. Er musste in das anliegende Bundesland fahren, allerdings wohnte er direkt an der Grenze.
Voller Gedanken die seinen Kopf umkreisten fuhr er los, auf halbem Weg machte er stopp bei einer Tankstelle, tankte für ein paar Euro und kaufte sich eine Packung Zigaretten. Er wusste nicht so recht wieso er dies tat, eigentlich rauchte er nicht, eigentlich hatte er aufgehört. Die erste Zigarette zündete er sich noch während der Fahrt an, obwohl sein Auto eigentlich ein Nichtraucherauto war. Einatmen... Ausatmen... Der kratzige Rauch der Zigarette beruhigte ihn ein wenig.
Die Dörfer seiner Gegend durchfuhr er in gemächlichem Tempo, einen Strafzettel würde er sich nicht schon wieder leisten wollen. Auf die Autobahn, über die Rheinbrücke, immer mit dem Gedanken „kannst du das wirklich mit dir selbst verantworten?“ oder „Ist das überhaupt normal?“. Nicht das erste mal in dieser Woche kamen ihm solche Gedanken hoch, jedoch unterdrückte er sie immer wieder. Schließlich war er selbst immer der, der solch ein Verhalten kritisierte.
Doch dieses eine Mal war alles anders als sonst. Nicht irgendwer steckte in der Prämisse, sondern er selbst. Mit einem mal wusste er, wie sich wohl all die anderen Menschen fühlten, die das selbe fühlten wie er. Doch machte es das besser? Die Frage würde sich ihm schon bald beantworten.
Endlich, nach einer halben Ewigkeit voller verwirrender Gedanken und einer Strecke die ihm schier endlos erschien war er dort, am Treffpunkt. Er zog das Smartphone aus der Jeans und sah das Aufblinken des Displays, welche den Empfang einer SMS ankündigte. „Kannst du spontan an die Festhalle kommen? Beim Park? :*“. Verdammt. Schnell wurde ihm klar, dass er ohne eine genaue Straßenangabe verloren schien in diesem fremden Dorf. Jedoch hatte er eine … Art Park direkt am Dorfeingang ausgemacht, also willigte er ein und fuhr zurück. Als er auf dem Parkplatz stand, gab es die nächsten Missverständnisse. Er war wohl am falschen Park. Leicht fluchend machte er sich wieder auf, zumindest wusste er zufällig wo es zu der anderen Festhalle ging. Sightseeing wie es ihm gefiel, mittlerweile hatte er wohl das ganze Dorf abgefahren. Der nächste Parkplatz, der nächste Versuch, ein erneutes vibrieren seines Handys. „Hab dich gesehen … bzw. dein Auto“. Er schmunzelte etwas. Erst gestern hatte er erzählt, dass er eine, im Volksmund bekannt unter dem Namen „Frauenkutsche“ fuhr, eine alte Mercedes A-Klasse. Jedoch tat das jetzt nur wenig zur Sache. So angespannt war er seit langem nicht, was er auch nicht verstand. Er war eigentlich der abgeklärte, ruhige Typ, der auch in stressigen Lagen stets nicht aus der Ruhe zu bringen war. Langsam stieg er aus dem Auto und sah sich um. Er zündete sich erneut eine Zigarette an, obwohl er angemerkt hatte, dass er nicht rauchen würde. Da erblickte er sie, die Frau die er erst vor wenigen Tagen im Internet kennen gelernt hatte. Beinahe verschlug es ihm die Sprache. „Für einen Mann wie dich, strahle ich förmlich!“ schrieb sie ihm vor einen Tagen. Sie hatte nicht gelogen.
Diese Ausstrahlung die von ihr ausging war schon beinahe einschüchternd, aber dennoch faszinierend, anziehend jedoch vor allem inspirierend. Als Autor hatte er schon lange nichts mehr geschrieben, oft hatte er die Vorstellung, dass ihm möglicherweise die Inspiration fehlte. Hier stand sie jedoch leibhaftig vor ihm, eine Muse wie sie im Buche stand, das wusste er sofort.
Ihr Äußeres machte den Anschein, als wäre sie aus dem vorherigen Jahrhundert. Nicht schlecht, im Gegenteil einfach außergewöhnlich, das gefiel ihm bei Frauen am meisten. Ein kurzes Hi, eine kurze Umarmung, der Duft den er einsog erinnerte ihn an Rosen. Später erzählte sie ihm, dass sie ihr Parfüm selber machte. „Du rauchst also nur wenn du getrunken hast?“ bemerkte sie neckisch und deutete auf seine Zigarette.
Plötzlich ergab sich ihm die Richtigkeit seines Hierseins. Er verstand, dass es moralisch keineswegs verwerflich war, wenn er sie traf. Er würde im kommenden Monat dreiundzwanzig werden, sie war acht Jahre jünger. Viele würden ihn verurteilen, wenn sie wüssten, was er tat. Schließlich war er schon erwachsen, sie gerade erst dabei die Freuden der Jugend zu entdecken. Doch nun, in genau diesem Moment, wo er sie sah, wie er hörte wie sie redete, wie er ihre Ausstrahlung empfing, wie ihr schönes Lächeln über ihre Lippen huschte, wie sie trotz ihrer erst fünfzehn Jahre weder naiv, noch jung erschien... In diesem Moment waren seine konservativen Ansichten zu Beziehungen und Freundschaften wie weggewischt.
Der Abschied war abrupt, schon auf dem Heimweg keimte in ihm die Angst auf, er würde sie nicht wieder sehen. Noch Nachts schrieb er ihr eine SMS, er würde sie wieder sehen wollen, nein sogar müssen. Nicht aus Liebe, nein. Es war ihm eigentlich egal, wie sie sich treffen würden, jedoch brauchte er ihre inspirative Ausstrahlung. Etwas verschreckte sie wohl, oder sie hatte ihn verpackt und ans hintere Ende einer Schublade geschoben, wo er vielleicht die nächsten Wochen ein paar mal gesehen wird, aber dennoch nie wieder den Weg nach draußen schafft. Er hatte seine Muse gefunden, er wusste, dass er sie brauchte, jedoch brauchte sie ihn nicht.
Noch am nächsten Morgen stand er auf und tat etwas, an das er schon seit über einem halben Jahr nicht mehr dachte, seit seine Kreativität versiegte: Er setzte sich an die Schreibmaschine und schrieb, voll mit den Gedanken die sich nur um sie drehten, seiner Quelle der Inspiration, seiner Muse, die er wohl nie wieder sehen würde.
Schnell das Smartphone gezückt, tippte er die Adresse ein, zu der er wollte. Sein Orientierungssinn war schon immer ein wenig schwach, so kam ihm das Zeitalter der Technik nur entgegen. „45 Minuten...“ raunte er leise. Das war die Sache wert. Er musste in das anliegende Bundesland fahren, allerdings wohnte er direkt an der Grenze.
Voller Gedanken die seinen Kopf umkreisten fuhr er los, auf halbem Weg machte er stopp bei einer Tankstelle, tankte für ein paar Euro und kaufte sich eine Packung Zigaretten. Er wusste nicht so recht wieso er dies tat, eigentlich rauchte er nicht, eigentlich hatte er aufgehört. Die erste Zigarette zündete er sich noch während der Fahrt an, obwohl sein Auto eigentlich ein Nichtraucherauto war. Einatmen... Ausatmen... Der kratzige Rauch der Zigarette beruhigte ihn ein wenig.
Die Dörfer seiner Gegend durchfuhr er in gemächlichem Tempo, einen Strafzettel würde er sich nicht schon wieder leisten wollen. Auf die Autobahn, über die Rheinbrücke, immer mit dem Gedanken „kannst du das wirklich mit dir selbst verantworten?“ oder „Ist das überhaupt normal?“. Nicht das erste mal in dieser Woche kamen ihm solche Gedanken hoch, jedoch unterdrückte er sie immer wieder. Schließlich war er selbst immer der, der solch ein Verhalten kritisierte.
Doch dieses eine Mal war alles anders als sonst. Nicht irgendwer steckte in der Prämisse, sondern er selbst. Mit einem mal wusste er, wie sich wohl all die anderen Menschen fühlten, die das selbe fühlten wie er. Doch machte es das besser? Die Frage würde sich ihm schon bald beantworten.
Endlich, nach einer halben Ewigkeit voller verwirrender Gedanken und einer Strecke die ihm schier endlos erschien war er dort, am Treffpunkt. Er zog das Smartphone aus der Jeans und sah das Aufblinken des Displays, welche den Empfang einer SMS ankündigte. „Kannst du spontan an die Festhalle kommen? Beim Park? :*“. Verdammt. Schnell wurde ihm klar, dass er ohne eine genaue Straßenangabe verloren schien in diesem fremden Dorf. Jedoch hatte er eine … Art Park direkt am Dorfeingang ausgemacht, also willigte er ein und fuhr zurück. Als er auf dem Parkplatz stand, gab es die nächsten Missverständnisse. Er war wohl am falschen Park. Leicht fluchend machte er sich wieder auf, zumindest wusste er zufällig wo es zu der anderen Festhalle ging. Sightseeing wie es ihm gefiel, mittlerweile hatte er wohl das ganze Dorf abgefahren. Der nächste Parkplatz, der nächste Versuch, ein erneutes vibrieren seines Handys. „Hab dich gesehen … bzw. dein Auto“. Er schmunzelte etwas. Erst gestern hatte er erzählt, dass er eine, im Volksmund bekannt unter dem Namen „Frauenkutsche“ fuhr, eine alte Mercedes A-Klasse. Jedoch tat das jetzt nur wenig zur Sache. So angespannt war er seit langem nicht, was er auch nicht verstand. Er war eigentlich der abgeklärte, ruhige Typ, der auch in stressigen Lagen stets nicht aus der Ruhe zu bringen war. Langsam stieg er aus dem Auto und sah sich um. Er zündete sich erneut eine Zigarette an, obwohl er angemerkt hatte, dass er nicht rauchen würde. Da erblickte er sie, die Frau die er erst vor wenigen Tagen im Internet kennen gelernt hatte. Beinahe verschlug es ihm die Sprache. „Für einen Mann wie dich, strahle ich förmlich!“ schrieb sie ihm vor einen Tagen. Sie hatte nicht gelogen.
Diese Ausstrahlung die von ihr ausging war schon beinahe einschüchternd, aber dennoch faszinierend, anziehend jedoch vor allem inspirierend. Als Autor hatte er schon lange nichts mehr geschrieben, oft hatte er die Vorstellung, dass ihm möglicherweise die Inspiration fehlte. Hier stand sie jedoch leibhaftig vor ihm, eine Muse wie sie im Buche stand, das wusste er sofort.
Ihr Äußeres machte den Anschein, als wäre sie aus dem vorherigen Jahrhundert. Nicht schlecht, im Gegenteil einfach außergewöhnlich, das gefiel ihm bei Frauen am meisten. Ein kurzes Hi, eine kurze Umarmung, der Duft den er einsog erinnerte ihn an Rosen. Später erzählte sie ihm, dass sie ihr Parfüm selber machte. „Du rauchst also nur wenn du getrunken hast?“ bemerkte sie neckisch und deutete auf seine Zigarette.
Plötzlich ergab sich ihm die Richtigkeit seines Hierseins. Er verstand, dass es moralisch keineswegs verwerflich war, wenn er sie traf. Er würde im kommenden Monat dreiundzwanzig werden, sie war acht Jahre jünger. Viele würden ihn verurteilen, wenn sie wüssten, was er tat. Schließlich war er schon erwachsen, sie gerade erst dabei die Freuden der Jugend zu entdecken. Doch nun, in genau diesem Moment, wo er sie sah, wie er hörte wie sie redete, wie er ihre Ausstrahlung empfing, wie ihr schönes Lächeln über ihre Lippen huschte, wie sie trotz ihrer erst fünfzehn Jahre weder naiv, noch jung erschien... In diesem Moment waren seine konservativen Ansichten zu Beziehungen und Freundschaften wie weggewischt.
Der Abschied war abrupt, schon auf dem Heimweg keimte in ihm die Angst auf, er würde sie nicht wieder sehen. Noch Nachts schrieb er ihr eine SMS, er würde sie wieder sehen wollen, nein sogar müssen. Nicht aus Liebe, nein. Es war ihm eigentlich egal, wie sie sich treffen würden, jedoch brauchte er ihre inspirative Ausstrahlung. Etwas verschreckte sie wohl, oder sie hatte ihn verpackt und ans hintere Ende einer Schublade geschoben, wo er vielleicht die nächsten Wochen ein paar mal gesehen wird, aber dennoch nie wieder den Weg nach draußen schafft. Er hatte seine Muse gefunden, er wusste, dass er sie brauchte, jedoch brauchte sie ihn nicht.
Noch am nächsten Morgen stand er auf und tat etwas, an das er schon seit über einem halben Jahr nicht mehr dachte, seit seine Kreativität versiegte: Er setzte sich an die Schreibmaschine und schrieb, voll mit den Gedanken die sich nur um sie drehten, seiner Quelle der Inspiration, seiner Muse, die er wohl nie wieder sehen würde.