Teil 1
Es war nicht unbedingt ihre Welt in der sie sich bewegte. In Wahrheit stammte sie aus ärmlichen Verhältnissen, doch sie hatte sich sozusagen „hochgearbeitet“.
Es war eine ärmliche Gegend in Polen, dort wo ihr zu Hause war. Schon früh, sobald ihr Bruder das 18. Lebensjahr erreicht hatte sparte die ganze Familie darauf, damit er einen Führerschein erhielt und ab da war es zu Ende mit der Armut.
Er fand Arbeit in Deutschland, zwar illegal, doch das war nur das kleinere Übel bei der Sache. An jedem Wochenende fuhr er mit Freunden von daheim aus über die Grenze um dort in Gärtnereien zu arbeiten. Sie war nicht sehr schwer, die Arbeit. Dort gab es für alles Maschinen. Es war eine stumpfsinnige Tätigkeit, aber sie wurde gut bezahlt. Sie übernachteten in seinem Wagen, schliefen auf Parkplätzen. Miroslav gewöhnte sich an die Fahrten.
Eine Gärtnerei war sehr zufrieden mit ihnen und stellte einige Blockhäuser auf ihr Gewerbegrundstück. Miro und seine Freunde gaben ihre Arbeit in Polen auf und richteten sich dort häuslich ein.
So kam auch seine Schwester Ilonka eines Tages auf die Idee, ihn eine längere Zeit zu besuchen. Sie war 18 und bildhübsch.
Natürlich wohnte Miro nicht allein, er teilte sich die Blockhütte mit noch zwei Kollegen und durch Ilonka mussten sie jetzt alle zusammenrücken. Doch für sie taten die Burschen das gerne. Sie waren sogar alle bemüht, für Ilonka eine Arbeit zu finden. Doch das Interessan an Arbeit war bei Ilonka nicht sehr groß, hatte sie doch längst schon herausgefunden, welche Wirkung sie auf das männliche Geschlecht ausübte.
Jacek, der sich ein wenig in Ilonka verliebt hatte kam immer wieder mit Vorschlägen, denn er suchte wirklich intensiv eine Stelle für sie, ganz in der Nähe am Besten, damit sie bei ihnen wohnen blieb.
Den Job als Kellnerin nahm Ilonka dann auch an und Jacek gab ihr Tipps, lieh sich Miros Wagen aus und kaufte mit ihr ein. Ilonka machte sich keine Gedanken darüber. Immerhin war Jacek der beste Freund ihres Bruders. Sie kannte ihn schon sehr lange und es war für sie wie selbstverständlich, dass er einfach immer in ihrer Nähe war.
Auch Dragoslaw mochte sie, aber er wusste um die Gefühle seines Kumpels und er verhielt sich Ilonka gegenüber äußerst zurückhaltend.
So waren sie plötzlich sehr verwundert, als Ilonka ihnen eröffnete, dass sie das Angebot des Gaststättenbesitzers annehmen würde, dort ein Zimmer zu bewohnen. Sie bekam die Kosten dafür natürlich vom Lohn abgebucht und hätte bei ihnen weiterhin kostenlos wohnen können.
Doch Ilonka wollte in die Stadt um dort aus den Augen ihres Bruders zu sein. Er hatte sich inzwischen angewöhnt hier im fremden Land die Vaterrolle für sie zu übernehmen und das gefiel ihr überhaupt nicht.
Ilonka hatte in der Heimat schon die deutsche Sprache erlernt und redete mit einem niedlichen Akzent, den die Gäste sehr mochten. Oft ließen sie die Kellnerin nur für Kleinigkeiten kommen, nur um ihre netten Ausdrücke zu vernehmen um sich dabei zu amüsieren.
Ilonka fiel stets darauf herein. Sie brauchte etwas länger, um zu begreifen, dass in diesem Land nicht alles so ernst gemeint war, wie sie es gewohnt war.
So erschienen neuerdings Gäste, die der Wirt in seinem Lokal vorher nie gesehen hatte.
Der junge Graf Fürstenfeld kehrte bei ihm ein und brachte ständig Freunde mit, die Leben in das sonst so ruhige Wirtshaus am Rande der Stadt brachten.
Ihm war schon gleich beim ersten Besuch die Schönheit des Mädchens aufgefallen und es zog ihn ihretwegen immer wieder hierher.
Der Wirt freute sich über die neuen Gäste, denn sie verzehrten viel und sein Geldbeutel klingelte unentwegt, wenn Besuch aus dem nahegelegenen Gutshof anwesend war. Er rief sofort nach Ilonka, sobald seine Gäste eintraten.
Der Graf hatte sich schon nach ihr erkundigt und der Wirt gab bereitwillig Auskunft über sie.
Er wusste, wann ihr freier Tag war, dass sie noch einen Bruder in der Nähe hatte und hier eine Kammer bewohnte.
An diesem Tag hatte sich Ilonka wieder ihre langen Haare blondiert und sie sah ausge-sprochen reizend aus. Der Graf war ihr nicht unsympathisch, denn er belästigte sie nicht mit diesen Blondinenwitzen, die manchen Gästen sofort einfielen, wenn sie Ilonka sahen. In seiner Anwesenheit ließen auch seine Freunde keinen derartigen Witz los.
An diesem verheißungsvollen Tag schob der Graf ihr ein winzig kleines Päckchen zu. Sie solle es aber erst in ihrem Zimmer öffnen, es wäre eine kleine Anerkennung für ihre gute Bedienung, meinte der Graf. Ilonka bedankte sich und ließ es gleich unbemerkt in ihre Kellnerschürze verschwinden.
Da tagsüber sehr viel zu tun war, hatte sie das Geschenk längst vergessen und zu allem Überfluss erschien auch noch ihr Bruder, der auf Anraten von Jacek mit seinen Freunden hier auf ein Bier vorbei kam. Ihm fiel diese Männerrunde auf, die sich vornehmlich von ihr bedienen ließ und er erkundigte sich nach ihnen.
Als er von Ilonka erfuhr, dass es sich um einen Grafen handelte, vergaß er seine Vaterrolle und wollte bald wieder das Lokal verlassen, doch nicht so Jacek. Er sehnte sich nach ihr, war froh, dass er sie endlich sah. Dragoslaw sah ihn mitleidig an. Er wusste, jetzt war es zu spät für ihn. Sie befand sich längst in den Klauen dieses Grafen, wenn es ihr auch noch nicht bewußt war.
Jacek versuchte mit ihr Blickkontakt aufzunehmen, doch Ilonka hatte nur Augen und Ohren für die Gesellschaft am runden Tisch. Sobald von denen jemand etwas benötigte, unterbrach sie jedes Gespräch und flitzte hinüber. Sie sah nicht die Liebe in seinen Augen, spürte nicht seinen Wunsch, sie berühren zu wollen und bemerkte nicht, wie er dahinschmolz, wenn sie sich mit ihm unterhielt.
Nun gab es in den Gärtnereien inzwischen weniger Arbeit, das war auch der Grund, weshalb sie mitten in der Woche am hellichten Tage schon Zeit hatten, sie zu besuchen. Wenn der Herbst jetzt bald zu Ende sei, wollten sie wieder in die Heimat zurück und ihr Bruder fragte auch sie, ob sie wieder mitfahren wollte.
Natürlich freute sich Ilonka, sie alle wiederzusehen, denn sie war immer sehr glücklich gewesen in ihrer Nähe, doch heute achtete der Wirt darauf, dass sie ihre Bedienung nicht vernachlässigte und plötzlich fiel ihr wieder das kleine Päckchen ein.
Sie gab ihnen zu verstehen, dass der Donnerstag ein sehr ungünstiger Tag für Besuche war und wandte sich wieder ihren Gästen zu. Das mit dem Mitfahren wolle sie sich überlegen.
Miroslaw hielt den Tag für ungünstig und machte Anstalten zu gehen, doch Jacek hielt ihn zurück.
„Lass uns noch ein wenig bleiben!“ schlug er seinem Freund vor.
Nein, Miroslav hatte genug gesehen, ihn hielt jetzt nichts mehr hier. Schnell weg von seiner Schwester, er wollte es nicht sehen, was dort vor sich ging. Sein Freund Jacek warnte ihn, doch er wollte nichts davon hören.
In Jacek wuchs der Wunsch, sich selbst einen Wagen zu kaufen. Jetzt mehr denn je. Er brauchte Miro nicht mehr dazu, seine Schwester zu besuchen, könne sie allein sprechen, mit ihr allein reden und sie beschützen.
Doch leider reichte sein Erspartes noch nicht dazu. Er müsste noch eine zeitlang mit dem Wagen von Miroslav vorlieb nehmen.
Also ergab er sich vorläufig in sein Schicksal und ließ sich von Miro wieder mit nach Hause nehmen.
Ilonka war inzwischen auf ihre Stube verschwunden und öffnete das Päckchen des Grafen.
Es war ein wunderschöner Ring, der golden glänzte und mit einem roten Stein versehen war.
So ein vermutlich teures Geschenk konnte sie unmöglich von dem Herrn annehmen. Sie verschloss alles sorgfältig und wollte es ihm bei nächster Gelegenheit zurückgeben. Es verbot ihr ihr Stolz, sich so einen teuren Ring schenken zu lassen.
Sie erwischte ihn noch gerade, als er sich an der Garderobe seinen Mantel überzog und hielt ihm das kleine Päckchen hin, doch er wollte es unter gar keinen Umständen wieder annehmen.
Das wäre schon o.k. so, meinte er, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und verließ das Lokal in Windeseile.
Unschlüssig und verwirrt stand Ilonka im Lokal und sah den teuren Wagen hinterher, wie sie den Parkplatz in Richtung Stadt verließen. Für sie war der Abend noch lange nicht zu Ende, für sie fing der schönste Teil des Tages jetzt erst an. Ilonka zog ihre Kellnerschürze ab, steckte sich den Ring am Finger und rechnete mit dem Wirt die Tageseinnahmen ab.
Am nächsten Tag wurde Graf Peter von einer freundlichen Ilonka bedient, die einen kostbaren Ring am Finger ihrer linken Hand trug. Während er zum Glas griff, schnappte er sich Ilonka in den Arm und zog sie auf seinen Schoß. Plötzlich und unerwartet steckte seine Zunge in ihrem Mund und sie wagte es nicht, ihn darauf zu beißen, denn sie fühlte sich in seiner Schuld.
Bevor sie etwas sagen konnte hielt er ihr zwei Kinokarten hin und bat sie, mit ihm in die Vorstellung zu gehen.
Sie überlegte lange, was sie anziehen sollte, doch Graf Peter erschien schon am Nachmittag recht früh, um sie abzuholen. Er wusste, dass es ihr freier Nachmittag war. Sie sah recht bescheiden aus mit ihrem dicken protzigen Ring am Finger, der so gar nicht zu ihrer Kleidung passte.
In der Stadt ließ Peter das Mädchen nach seinem Geschmack einkleiden und während sie schon immer eine Schönheit war, danach sah sie aus, wie eine Schauspielerin. Ein Paar lange cremefarbene weiche Nappalederstiefel mit hohen Absätzen zierten ihre Füße und ein sündhaft teures enganliegendes Kostüm schmiegte sich ihrem makellosen Körper an.
Das alles imponierte Ilonka sehr und als sie in der Abendvorstellung saß, sahen viele Leute bewundernd zu ihr her. Graf Peter schien weniger an den Film interessiert zu sein, als daran, sie ständig von der Seite zu betrachten.
Teil 2 folgt
Es war nicht unbedingt ihre Welt in der sie sich bewegte. In Wahrheit stammte sie aus ärmlichen Verhältnissen, doch sie hatte sich sozusagen „hochgearbeitet“.
Es war eine ärmliche Gegend in Polen, dort wo ihr zu Hause war. Schon früh, sobald ihr Bruder das 18. Lebensjahr erreicht hatte sparte die ganze Familie darauf, damit er einen Führerschein erhielt und ab da war es zu Ende mit der Armut.
Er fand Arbeit in Deutschland, zwar illegal, doch das war nur das kleinere Übel bei der Sache. An jedem Wochenende fuhr er mit Freunden von daheim aus über die Grenze um dort in Gärtnereien zu arbeiten. Sie war nicht sehr schwer, die Arbeit. Dort gab es für alles Maschinen. Es war eine stumpfsinnige Tätigkeit, aber sie wurde gut bezahlt. Sie übernachteten in seinem Wagen, schliefen auf Parkplätzen. Miroslav gewöhnte sich an die Fahrten.
Eine Gärtnerei war sehr zufrieden mit ihnen und stellte einige Blockhäuser auf ihr Gewerbegrundstück. Miro und seine Freunde gaben ihre Arbeit in Polen auf und richteten sich dort häuslich ein.
So kam auch seine Schwester Ilonka eines Tages auf die Idee, ihn eine längere Zeit zu besuchen. Sie war 18 und bildhübsch.
Natürlich wohnte Miro nicht allein, er teilte sich die Blockhütte mit noch zwei Kollegen und durch Ilonka mussten sie jetzt alle zusammenrücken. Doch für sie taten die Burschen das gerne. Sie waren sogar alle bemüht, für Ilonka eine Arbeit zu finden. Doch das Interessan an Arbeit war bei Ilonka nicht sehr groß, hatte sie doch längst schon herausgefunden, welche Wirkung sie auf das männliche Geschlecht ausübte.
Jacek, der sich ein wenig in Ilonka verliebt hatte kam immer wieder mit Vorschlägen, denn er suchte wirklich intensiv eine Stelle für sie, ganz in der Nähe am Besten, damit sie bei ihnen wohnen blieb.
Den Job als Kellnerin nahm Ilonka dann auch an und Jacek gab ihr Tipps, lieh sich Miros Wagen aus und kaufte mit ihr ein. Ilonka machte sich keine Gedanken darüber. Immerhin war Jacek der beste Freund ihres Bruders. Sie kannte ihn schon sehr lange und es war für sie wie selbstverständlich, dass er einfach immer in ihrer Nähe war.
Auch Dragoslaw mochte sie, aber er wusste um die Gefühle seines Kumpels und er verhielt sich Ilonka gegenüber äußerst zurückhaltend.
So waren sie plötzlich sehr verwundert, als Ilonka ihnen eröffnete, dass sie das Angebot des Gaststättenbesitzers annehmen würde, dort ein Zimmer zu bewohnen. Sie bekam die Kosten dafür natürlich vom Lohn abgebucht und hätte bei ihnen weiterhin kostenlos wohnen können.
Doch Ilonka wollte in die Stadt um dort aus den Augen ihres Bruders zu sein. Er hatte sich inzwischen angewöhnt hier im fremden Land die Vaterrolle für sie zu übernehmen und das gefiel ihr überhaupt nicht.
Ilonka hatte in der Heimat schon die deutsche Sprache erlernt und redete mit einem niedlichen Akzent, den die Gäste sehr mochten. Oft ließen sie die Kellnerin nur für Kleinigkeiten kommen, nur um ihre netten Ausdrücke zu vernehmen um sich dabei zu amüsieren.
Ilonka fiel stets darauf herein. Sie brauchte etwas länger, um zu begreifen, dass in diesem Land nicht alles so ernst gemeint war, wie sie es gewohnt war.
So erschienen neuerdings Gäste, die der Wirt in seinem Lokal vorher nie gesehen hatte.
Der junge Graf Fürstenfeld kehrte bei ihm ein und brachte ständig Freunde mit, die Leben in das sonst so ruhige Wirtshaus am Rande der Stadt brachten.
Ihm war schon gleich beim ersten Besuch die Schönheit des Mädchens aufgefallen und es zog ihn ihretwegen immer wieder hierher.
Der Wirt freute sich über die neuen Gäste, denn sie verzehrten viel und sein Geldbeutel klingelte unentwegt, wenn Besuch aus dem nahegelegenen Gutshof anwesend war. Er rief sofort nach Ilonka, sobald seine Gäste eintraten.
Der Graf hatte sich schon nach ihr erkundigt und der Wirt gab bereitwillig Auskunft über sie.
Er wusste, wann ihr freier Tag war, dass sie noch einen Bruder in der Nähe hatte und hier eine Kammer bewohnte.
An diesem Tag hatte sich Ilonka wieder ihre langen Haare blondiert und sie sah ausge-sprochen reizend aus. Der Graf war ihr nicht unsympathisch, denn er belästigte sie nicht mit diesen Blondinenwitzen, die manchen Gästen sofort einfielen, wenn sie Ilonka sahen. In seiner Anwesenheit ließen auch seine Freunde keinen derartigen Witz los.
An diesem verheißungsvollen Tag schob der Graf ihr ein winzig kleines Päckchen zu. Sie solle es aber erst in ihrem Zimmer öffnen, es wäre eine kleine Anerkennung für ihre gute Bedienung, meinte der Graf. Ilonka bedankte sich und ließ es gleich unbemerkt in ihre Kellnerschürze verschwinden.
Da tagsüber sehr viel zu tun war, hatte sie das Geschenk längst vergessen und zu allem Überfluss erschien auch noch ihr Bruder, der auf Anraten von Jacek mit seinen Freunden hier auf ein Bier vorbei kam. Ihm fiel diese Männerrunde auf, die sich vornehmlich von ihr bedienen ließ und er erkundigte sich nach ihnen.
Als er von Ilonka erfuhr, dass es sich um einen Grafen handelte, vergaß er seine Vaterrolle und wollte bald wieder das Lokal verlassen, doch nicht so Jacek. Er sehnte sich nach ihr, war froh, dass er sie endlich sah. Dragoslaw sah ihn mitleidig an. Er wusste, jetzt war es zu spät für ihn. Sie befand sich längst in den Klauen dieses Grafen, wenn es ihr auch noch nicht bewußt war.
Jacek versuchte mit ihr Blickkontakt aufzunehmen, doch Ilonka hatte nur Augen und Ohren für die Gesellschaft am runden Tisch. Sobald von denen jemand etwas benötigte, unterbrach sie jedes Gespräch und flitzte hinüber. Sie sah nicht die Liebe in seinen Augen, spürte nicht seinen Wunsch, sie berühren zu wollen und bemerkte nicht, wie er dahinschmolz, wenn sie sich mit ihm unterhielt.
Nun gab es in den Gärtnereien inzwischen weniger Arbeit, das war auch der Grund, weshalb sie mitten in der Woche am hellichten Tage schon Zeit hatten, sie zu besuchen. Wenn der Herbst jetzt bald zu Ende sei, wollten sie wieder in die Heimat zurück und ihr Bruder fragte auch sie, ob sie wieder mitfahren wollte.
Natürlich freute sich Ilonka, sie alle wiederzusehen, denn sie war immer sehr glücklich gewesen in ihrer Nähe, doch heute achtete der Wirt darauf, dass sie ihre Bedienung nicht vernachlässigte und plötzlich fiel ihr wieder das kleine Päckchen ein.
Sie gab ihnen zu verstehen, dass der Donnerstag ein sehr ungünstiger Tag für Besuche war und wandte sich wieder ihren Gästen zu. Das mit dem Mitfahren wolle sie sich überlegen.
Miroslaw hielt den Tag für ungünstig und machte Anstalten zu gehen, doch Jacek hielt ihn zurück.
„Lass uns noch ein wenig bleiben!“ schlug er seinem Freund vor.
Nein, Miroslav hatte genug gesehen, ihn hielt jetzt nichts mehr hier. Schnell weg von seiner Schwester, er wollte es nicht sehen, was dort vor sich ging. Sein Freund Jacek warnte ihn, doch er wollte nichts davon hören.
In Jacek wuchs der Wunsch, sich selbst einen Wagen zu kaufen. Jetzt mehr denn je. Er brauchte Miro nicht mehr dazu, seine Schwester zu besuchen, könne sie allein sprechen, mit ihr allein reden und sie beschützen.
Doch leider reichte sein Erspartes noch nicht dazu. Er müsste noch eine zeitlang mit dem Wagen von Miroslav vorlieb nehmen.
Also ergab er sich vorläufig in sein Schicksal und ließ sich von Miro wieder mit nach Hause nehmen.
Ilonka war inzwischen auf ihre Stube verschwunden und öffnete das Päckchen des Grafen.
Es war ein wunderschöner Ring, der golden glänzte und mit einem roten Stein versehen war.
So ein vermutlich teures Geschenk konnte sie unmöglich von dem Herrn annehmen. Sie verschloss alles sorgfältig und wollte es ihm bei nächster Gelegenheit zurückgeben. Es verbot ihr ihr Stolz, sich so einen teuren Ring schenken zu lassen.
Sie erwischte ihn noch gerade, als er sich an der Garderobe seinen Mantel überzog und hielt ihm das kleine Päckchen hin, doch er wollte es unter gar keinen Umständen wieder annehmen.
Das wäre schon o.k. so, meinte er, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und verließ das Lokal in Windeseile.
Unschlüssig und verwirrt stand Ilonka im Lokal und sah den teuren Wagen hinterher, wie sie den Parkplatz in Richtung Stadt verließen. Für sie war der Abend noch lange nicht zu Ende, für sie fing der schönste Teil des Tages jetzt erst an. Ilonka zog ihre Kellnerschürze ab, steckte sich den Ring am Finger und rechnete mit dem Wirt die Tageseinnahmen ab.
Am nächsten Tag wurde Graf Peter von einer freundlichen Ilonka bedient, die einen kostbaren Ring am Finger ihrer linken Hand trug. Während er zum Glas griff, schnappte er sich Ilonka in den Arm und zog sie auf seinen Schoß. Plötzlich und unerwartet steckte seine Zunge in ihrem Mund und sie wagte es nicht, ihn darauf zu beißen, denn sie fühlte sich in seiner Schuld.
Bevor sie etwas sagen konnte hielt er ihr zwei Kinokarten hin und bat sie, mit ihm in die Vorstellung zu gehen.
Sie überlegte lange, was sie anziehen sollte, doch Graf Peter erschien schon am Nachmittag recht früh, um sie abzuholen. Er wusste, dass es ihr freier Nachmittag war. Sie sah recht bescheiden aus mit ihrem dicken protzigen Ring am Finger, der so gar nicht zu ihrer Kleidung passte.
In der Stadt ließ Peter das Mädchen nach seinem Geschmack einkleiden und während sie schon immer eine Schönheit war, danach sah sie aus, wie eine Schauspielerin. Ein Paar lange cremefarbene weiche Nappalederstiefel mit hohen Absätzen zierten ihre Füße und ein sündhaft teures enganliegendes Kostüm schmiegte sich ihrem makellosen Körper an.
Das alles imponierte Ilonka sehr und als sie in der Abendvorstellung saß, sahen viele Leute bewundernd zu ihr her. Graf Peter schien weniger an den Film interessiert zu sein, als daran, sie ständig von der Seite zu betrachten.
Teil 2 folgt