Nie mehr
Der Raum war kalt und die Schläuche führten in ihren Körper. Man hörte jeden einzelnen Atemzug und sie zählte sie, denn sie wusste, dass es bald ihr Letzter sein würde. Sie hatte schon viel in ihrem kurzen Leben erlebt, doch musste es wirklich so enden?
Ihr war immer klar gewesen, dass sie nicht alt werden würde, dass es irgendwann so kommen würde. Aber warum musste sie noch so bei Verstand sein, so dass sie genau wusste, dass ihr Ende nahte.
Mit jedem Atemzug wurde es schwerer die Luft in ihre Lungen zu saugen und immer näher kam der Tod. Dieses unausweichliche Etwas, dem sie sich entgegenstellen wollte, jedoch nicht wusste wie. Sie fröstelte leicht und starrte die weißen Wände an. Ach, wäre es nur Sommer, wo sie sterben musste, aber selbst das hatte man ihr verwehrt. Sie sollte sterben, wenn der Schnee noch einige Zentimeter den Boden bedeckte und wenn man aus dem Fenster blickte, sah man nur den von Wolken bedeckten Himmel. Sie hätte es sich so sehr gewünscht, dass sie noch einmal den blauen Himmel sehen könnte. Den blauen Himmel, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war, aber nun war es zu spät...
Sie wusste, dass sie dieses Zimmer nie wieder verlassen würde; zumindest nicht lebend. Ihr wurde es, zum ersten Mal in ihrem Leben bewusst, wie sinnlos dieses Leben war. Denn am Ende musste jeder sterben, egal was er im Leben erreicht hatte oder was nicht... komisch, darüber hatte sie sich noch nie Gedanken gemacht...
Sie hatte sich nie gefragt, warum man immer Pläne für die Zukunft machte, obwohl man nie wusste, ob man sie irgendwann überhaupt realisieren konnte. Sie hatte nie an ihr Ende gedacht. Wahrscheinlich war sie noch zu jung und naiv gewesen und hatte geglaubt, sie würde ewig leben, für sie gab es niemals ein Ende. Nun lag sie da und mit jedem Atemzug, der aus ihrem Körper wich, war sie ein Stück näher, an ihrem letzten Atem.
Sie war allein; so hatte sie es gewollt.
Alleinsein war immer noch besser als falsches Mitleid oder Trauer. Natürlich wurde sie geliebt und natürlich hatte auch irgendjemand für sie Gefühle gepflegt; das war ihr klar, denn das war ja normal. Doch sie wusste, dass wenn eine Weile über ihren Tod hinweggegangen war, sie in Vergessenheit geraten würde. An ihrem Todestag würde man vielleicht jedes Mal Blumen auf ihr Grab legen und vielleicht sogar eine Träne irgendwo herbeizaubern. Doch ihr war jetzt völlig bewusst, dass alles vergänglich war, warum also sie nicht????
Von daher konnten die anderen auch schon vor ihrem Tod wegbleiben, der innerliche Schmerz wäre derselbe und zu lauschen, wie jemand den letzten Atemzug machte, das wollte sie niemand zumuten. Es war schon genug, dass sie dies ertragen musste. Es war schon schwer genug dem Unausweichlichem entgegen zutreten.
Vorsichtig versuchte sie sich aufzusetzen, um noch einmal, vielleicht das letzte Mal, aus dem Fenster zu guckten. Es begann zu schneien und die hübschen Schneeflocken tanzten dem Erdboden entgegen. Vielleicht war es schöner im Winter zu sterben... Denn wenn die frisch aufgeworfene Erde mit Schnee bedeckt war, so war dies ein schöner Anblick; ein trauriger, aber auch schön. Sie hatte niemals geglaubt, dass sie so kaltblütig mit ihrem eigenen Grab sein konnte, so als ob es das Natürlichste der Welt wäre. Doch jetzt, wo ihre letzte Ruhe immer näher rückte, konnte sie nichts mehr aus der Fassung bringen. Sie war völlig ruhig, schon ein wenig gleichgültig... andererseits, was sollte sie auch tun?
Ihr Körper konnte ihr keine Dienste mehr leisten. Sie schaute auf ihren Körper hinab. Sie war so stolz auf ihren Körper gewesen und nun war er nicht mehr ihr. Er war nur noch eine leblose Hülle, nur noch ihre Arme konnte sie bewegen, alles darunter war so gut wie tot... Nur ihr Verstand, der lief auf Hochtouren, da dieser wollte nicht sterben, jedoch es war eine aussichtsloser Kampf den ihr Herz und ihr Gehirn austrugen, denn viele Organe waren durch den Vorfall in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Arzt hatte ihr gesagt, dass alles wieder gut werden würde. Allerdings wusste sie es besser und in dem Moment beneidete sie ein wenig die alten Leute, die an Alzheimer erkrankt waren und starben, denn die waren so vergesslich, dass sie selbst ihren eigenen Tod vergessen würden. Sie lächelte über ihren eigenen Sarkasmus, es war das Letzte, was ihr blieb. Sie hustete und schaute unbeirrt aus dem Fenster, immer mehr Schneeflocken tänzelten an ihrem Fenster vorbei. Die Welt war schon paradox! Sie lag hier im Sterben und unten auf der Straße freuten sich die Kinder, dass es schneite und machten eine Schneeballschlacht. Sie hatte immer gedacht, dass auch mal ihre Kinder im Schnee spielen würden, doch dies würde nie geschehen, eine Träne bahnte sich über ihre Wangen, sie wischte sie barsch ab. Warum die letzten Minuten mit Trübsal vergeuden. Es sollte nun mal nicht sein, wer wusste schon wofür es gut war, dass sie sich nicht biologisch profiliert hatte. Tja, das Leben würde weiter gehe, so wie es immer weiter gegangen war, auch ohne sie...
Der Raum war kalt und die Schläuche führten in ihren Körper. Man hörte jeden einzelnen Atemzug und sie zählte sie, denn sie wusste, dass es bald ihr Letzter sein würde. Sie hatte schon viel in ihrem kurzen Leben erlebt, doch musste es wirklich so enden?
Ihr war immer klar gewesen, dass sie nicht alt werden würde, dass es irgendwann so kommen würde. Aber warum musste sie noch so bei Verstand sein, so dass sie genau wusste, dass ihr Ende nahte.
Mit jedem Atemzug wurde es schwerer die Luft in ihre Lungen zu saugen und immer näher kam der Tod. Dieses unausweichliche Etwas, dem sie sich entgegenstellen wollte, jedoch nicht wusste wie. Sie fröstelte leicht und starrte die weißen Wände an. Ach, wäre es nur Sommer, wo sie sterben musste, aber selbst das hatte man ihr verwehrt. Sie sollte sterben, wenn der Schnee noch einige Zentimeter den Boden bedeckte und wenn man aus dem Fenster blickte, sah man nur den von Wolken bedeckten Himmel. Sie hätte es sich so sehr gewünscht, dass sie noch einmal den blauen Himmel sehen könnte. Den blauen Himmel, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war, aber nun war es zu spät...
Sie wusste, dass sie dieses Zimmer nie wieder verlassen würde; zumindest nicht lebend. Ihr wurde es, zum ersten Mal in ihrem Leben bewusst, wie sinnlos dieses Leben war. Denn am Ende musste jeder sterben, egal was er im Leben erreicht hatte oder was nicht... komisch, darüber hatte sie sich noch nie Gedanken gemacht...
Sie hatte sich nie gefragt, warum man immer Pläne für die Zukunft machte, obwohl man nie wusste, ob man sie irgendwann überhaupt realisieren konnte. Sie hatte nie an ihr Ende gedacht. Wahrscheinlich war sie noch zu jung und naiv gewesen und hatte geglaubt, sie würde ewig leben, für sie gab es niemals ein Ende. Nun lag sie da und mit jedem Atemzug, der aus ihrem Körper wich, war sie ein Stück näher, an ihrem letzten Atem.
Sie war allein; so hatte sie es gewollt.
Alleinsein war immer noch besser als falsches Mitleid oder Trauer. Natürlich wurde sie geliebt und natürlich hatte auch irgendjemand für sie Gefühle gepflegt; das war ihr klar, denn das war ja normal. Doch sie wusste, dass wenn eine Weile über ihren Tod hinweggegangen war, sie in Vergessenheit geraten würde. An ihrem Todestag würde man vielleicht jedes Mal Blumen auf ihr Grab legen und vielleicht sogar eine Träne irgendwo herbeizaubern. Doch ihr war jetzt völlig bewusst, dass alles vergänglich war, warum also sie nicht????
Von daher konnten die anderen auch schon vor ihrem Tod wegbleiben, der innerliche Schmerz wäre derselbe und zu lauschen, wie jemand den letzten Atemzug machte, das wollte sie niemand zumuten. Es war schon genug, dass sie dies ertragen musste. Es war schon schwer genug dem Unausweichlichem entgegen zutreten.
Vorsichtig versuchte sie sich aufzusetzen, um noch einmal, vielleicht das letzte Mal, aus dem Fenster zu guckten. Es begann zu schneien und die hübschen Schneeflocken tanzten dem Erdboden entgegen. Vielleicht war es schöner im Winter zu sterben... Denn wenn die frisch aufgeworfene Erde mit Schnee bedeckt war, so war dies ein schöner Anblick; ein trauriger, aber auch schön. Sie hatte niemals geglaubt, dass sie so kaltblütig mit ihrem eigenen Grab sein konnte, so als ob es das Natürlichste der Welt wäre. Doch jetzt, wo ihre letzte Ruhe immer näher rückte, konnte sie nichts mehr aus der Fassung bringen. Sie war völlig ruhig, schon ein wenig gleichgültig... andererseits, was sollte sie auch tun?
Ihr Körper konnte ihr keine Dienste mehr leisten. Sie schaute auf ihren Körper hinab. Sie war so stolz auf ihren Körper gewesen und nun war er nicht mehr ihr. Er war nur noch eine leblose Hülle, nur noch ihre Arme konnte sie bewegen, alles darunter war so gut wie tot... Nur ihr Verstand, der lief auf Hochtouren, da dieser wollte nicht sterben, jedoch es war eine aussichtsloser Kampf den ihr Herz und ihr Gehirn austrugen, denn viele Organe waren durch den Vorfall in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Arzt hatte ihr gesagt, dass alles wieder gut werden würde. Allerdings wusste sie es besser und in dem Moment beneidete sie ein wenig die alten Leute, die an Alzheimer erkrankt waren und starben, denn die waren so vergesslich, dass sie selbst ihren eigenen Tod vergessen würden. Sie lächelte über ihren eigenen Sarkasmus, es war das Letzte, was ihr blieb. Sie hustete und schaute unbeirrt aus dem Fenster, immer mehr Schneeflocken tänzelten an ihrem Fenster vorbei. Die Welt war schon paradox! Sie lag hier im Sterben und unten auf der Straße freuten sich die Kinder, dass es schneite und machten eine Schneeballschlacht. Sie hatte immer gedacht, dass auch mal ihre Kinder im Schnee spielen würden, doch dies würde nie geschehen, eine Träne bahnte sich über ihre Wangen, sie wischte sie barsch ab. Warum die letzten Minuten mit Trübsal vergeuden. Es sollte nun mal nicht sein, wer wusste schon wofür es gut war, dass sie sich nicht biologisch profiliert hatte. Tja, das Leben würde weiter gehe, so wie es immer weiter gegangen war, auch ohne sie...