Lieber Walther,
das ist hier wieder einmal schwere Kost, aber inhaltlich spricht mich das sehr an, so dass ich mich gerne damit beschäftigen möchte.
Irgendwelche Wörter, die Du vielleicht inhaltlich doppelt belegt wissen möchtest, lasse ich dabei allerdings außer Acht.
Zwei Dinge musste ich ergoogeln: "Inkremente" =Sicherheitskopien von Dateien und "Fatwa"= gerichtliches Gutachten über theologische Fragen innerhalb des Islam.
Die Kleinschreibung und die fehlende Interpunktion sind nicht gerade lesefreundlich, aber man kann es bewältigen.
Schwieriger wird es für mich, wenn ich herauszufinden suche, worum es Dir hier geht.
Da ist von einer Fatamorgana die Rede, von blonden Haaren.
Da ist von einer Wüste die Rede, welche wohl tatsächlich gemeint ist, weil immerhin Kojoten auftauchen; da ist aber auch von der Sprache als einer Wüste mehrmals die Rede.
"Zieh aus der Fatamorgana die Fatwa aus".
Das kann nur bedeuten (nach meinen etwas hilflosen Überlegungen), dass die Fatwa wie ein gefährliches Gift in der Wüste wirksam wird, dass vermittels entstellter Sprache (und daher auch entstelltes Denken) jedes Land durch die Fatwa zur Wüste verkommen kann.
Die Zeit wird gar nicht mehr als solche wahrgenommen, denn sie hat ihre Zelte aufgeschlagen, als wollte sie in der Wüste verbleiben und hier zu einer gefährlichen Unendlichkeit werden, lauernd auf ein willkommendes Töten mit "den Gewehren im Anschlag".
So weit also, wenn ich den 11. September zunächst außer Acht lasse.
Jetzt will ich ihn mal in meine Interpretation mit einbeziehen.
Du sprichst nicht von dem, was dabei herausgekommen ist, sondern davon, wo es "ausgebrütet" wurde", in den Camps von Pakistan und Afghanistan.
Man könnte es aber auch so interpretieren, dass mit der Wüste der Ground Zero in New York gemeint sei. Hier ist eine Wüste verblieben, aber im Gedächtnis der Menschen bleiben auch die Sicherheitsdateien, will heißen die Erinnerungen an alle getöteten Menschen. Es bleibt aber auch die Angst vor der Fatwa, der völlig entstellten aber von Fundamentalisten als rechtsgültig erklärten Auslegung des missverständlich übersetzten (Heiliger Krieg) Dschihad.
Weiter komme ich leider nicht. Ich entnehme aber z.B. dem "gefönten Blondhaar" mit wieviel Anteilnahme, fast möchte ich sagen Herzblut Du hier, so schlicht, wie es Dir überhaupt möglich war, über den 11. September geschrieben hast.
Ich hatte einfach das Bedürfnis, mich Dir in Hinblick auf diesen Text mitzuteilen.
Liebe Grüße
Vera-Lena