Ein Text, dessen sprachliches Gelungensein die inhaltliche Tristesse noch wirksam unterstreicht, zumal kein Ausweg geboten werden kann, sind doch die Bilder "frozen" = hypostasierte Stilleben.
Eine Neun würde ich dem Text schon geben wollen, wenn mich nicht der Mangel an Perspektive im Regen stehen ließe (keine Angst, ich bewerte gar nicht).
"gefangen in selbstgebauten Gedankenhüllen", oh Autor, wenn Du wüsstest, wie punktgenau dies trifft, wie es zutrifft auf unser aller reales Erleben und Befinden, und zwar unentrinnbar.
Aber es geht noch weiter: Natürlich kann man Selbstgebautes auch verändern, die alten Hüllen vernichten, erweitern, ver-ecken, verstecken, ausschmücken mit tausend Sternen - aber niemals hat man dabei die geringste Chance, den selbst konstruierten Kokon eigenen Welterlebens wirklich zu verlassen, oder auch nur durch ein winziges Löchlein aus ihm hinauszublicken.
Die theoretisch mögliche Reminiszenz auf andere per Kommunikation, die ebenfalls in ihren jeweiligen Eigenkokons sitzen, stehen, liegen, laufen, geboren werden und sterben, nutzt auch nichts, denn alle solche Kokons sind selbstähnlich, was auf natürlich-vorgebenen Grundlagen beruht und nicht an den Erbauern jeweiliger Kokons liegt.
Dies Problem (ein Problem ist immer auch eine Aufgabe!), zu dem es bis auf Weiteres keinerlei Lösung gibt, ist "philosophischer Konstruktivismus" genannt, und die Tatsache, dass es heute mehr und mehr Menschen bewusst wird, bedeutet nicht, dass es ein Problem "des modernen Menschen" wäre (wie hier angemerkt wurde) - es ist im Gegenteil das Grundproblem aller sensiblen Lebewesen, selbst das Problem sämtlicher Maschinen, und zwar qua ihrer schieren Existenz, denn es ist im Prinzip der sog. "Allgemeinen Wechselwirkung" enthalten.
Dieses Problemchen lösen, hieße jenen festen Punkt tatsächlich finden, auf dem Archimedes seinen Hebel ansetzen könnte.