Hallo Rhea,
"dein Blick bleibt stur,
stur und gelassen,
gelassen und kühl,
still das Dazwischen,
bloß kein Gefühl:"
das ist eine kräftige Stelle. Reim- und Wortwechsel, vorwärtsdrängend im Duktus. Fast ein Abzählreim, eine Meditationsformel, um zur Gelassenheit zu gelangen.
Ansonsten bin ich (wahrscheinlich kinderbedingt) sofort in das Rolf Zuchowsky Lied verfallen. Etwas "ich mag" zuviel.
Obwohl Du es als Stilmittel hier ja brauchst.
Da Du ja im Reimen sehr sicher bist, fand ich den Herz/Schmerz Reim überraschend, er hätte noch etwas gebrochener sein können, viellicht ist auch das "morden" hier einfach nicht perfekt.
Die massive Stellung des "ich" an den Anfang der Verse, manifestiert die Dominanz des "ich".
Man bekommt schnell das Gefühl von starkem Geltungsbedürfnis, es dreht sich alles nur um "ich".
Was in den Zitatversen als Vorwurf im Raum steht, kontert "ich" mit einer ausführlichen Beschreibung des anderen. Ein Versuch, die Oberflächlichkeit zu widerlegen, die dort behauptet wird. Bis hin zum gedachten Gegenangriff, dass der Andere gar nicht das wahre Wesen des "ich " erkennt.
Die sparsame Verwendung von Adjektiven macht vielleicht den Ton aus, der der Gelassenheit entspricht, zumindest wirkt der Text sachlich und überlegt dadurch, eingeleitet durch den oben schon erwähnten Einstimmungssingsang. Dieser Abschied ist an der Schwelle zum Bedauern, aber dennoch davon weit entfernt.
Tja, Rhea, ich bin von der Textur beeindruckt.
cu
lap