*
Ich habe dieses Gedicht in 2004 geschrieben. Aus gegebenem Anlass poste ich es hier noch einmal.
Gerechtigkeit
Ein verwahrloster Penner
sitzt verdreckt und verlegen
in der Karstadt-Passage.
Er kostet uns alle
vierhundert Euro im Monat ... viel Geld.
Warum soll einer, der nichts bringt,
denn eigentlich essen?
Es fehlt nur die Zündschnur,
dann wird es passieren,
dann werden die Bürger in heiligem Volkszorn
diesem Schmarotzer
endlich
die blau angelaufene
Säufervisage
polieren!
*
Seht dagegen
die hoch angesehenen
Armani-veredelten Big Global-Players,
die mit klugem Getue
und verschlüsselten Mienen
weltweit Entscheidungen treffen,
auch sie zu nützlicher Leistung nicht fähig,
Nieten in Nadelstreifen.
Nur im Jonglieren
mit Zahlen und Unbekannten
sind sie ganz groß,
Versager
aber ... auf höchstem Niveau.
Und
haben sie endlich genug
Pleiten und Pannen verursacht -
dann zahlt man ihnen
eine Millionen-Abfindung.
BELOHNUNG dafür,
dass sie in Zukunft
für die gefrustete Menschheit
kein Unheil mehr stiften?
Nach dem Rauswurf
sitzen die Herren
rasch in privaten Maschinen und reisen
sicher und wohlig versorgt,
vom Dienstvölkchen fleißig umhegt,
zu ihren Villen
in Tessin und Toscana.
*
Heute Nacht sah ich im Traum
eine Frau, die sehr bös war.
Ihr standen die Haare zu Berge,
sie hielt in der Hand eine Waage.
Und
man fing die verblüfften Konzern-Herrn,
- diesmal waren sie ohne Amigos und Lawyers -
man brachte sie zu ihr -
gefesselt.
War die wütende Dame,
die mit dem Wirrhaar - Justizia?
Nein! Justizia war sonstwo und schlief,
die hier war eine
von der ehrlichen Sorte -
ich kannte sie lange.
"Und wenn dann der Kopf fällt",
schrie die Seeräuber - Jenny
im Traume mir zu,
"und wenn dann der Kopf fällt,
dann sage ich: „HOPPLA.“
Ich dachte noch: Seltsam
- warum lächelt die so?
Da rief ich ebenfalls: "Hoppla."
Wie kann man nur so etwas träumen
Ich bin doch sonst sehr
besonnen
und ...
zivilisiert.
*
Copyright Irmgard Schöndorf Welch 29.09.2004
Ich habe dieses Gedicht in 2004 geschrieben. Aus gegebenem Anlass poste ich es hier noch einmal.
Gerechtigkeit
Ein verwahrloster Penner
sitzt verdreckt und verlegen
in der Karstadt-Passage.
Er kostet uns alle
vierhundert Euro im Monat ... viel Geld.
Warum soll einer, der nichts bringt,
denn eigentlich essen?
Es fehlt nur die Zündschnur,
dann wird es passieren,
dann werden die Bürger in heiligem Volkszorn
diesem Schmarotzer
endlich
die blau angelaufene
Säufervisage
polieren!
*
Seht dagegen
die hoch angesehenen
Armani-veredelten Big Global-Players,
die mit klugem Getue
und verschlüsselten Mienen
weltweit Entscheidungen treffen,
auch sie zu nützlicher Leistung nicht fähig,
Nieten in Nadelstreifen.
Nur im Jonglieren
mit Zahlen und Unbekannten
sind sie ganz groß,
Versager
aber ... auf höchstem Niveau.
Und
haben sie endlich genug
Pleiten und Pannen verursacht -
dann zahlt man ihnen
eine Millionen-Abfindung.
BELOHNUNG dafür,
dass sie in Zukunft
für die gefrustete Menschheit
kein Unheil mehr stiften?
Nach dem Rauswurf
sitzen die Herren
rasch in privaten Maschinen und reisen
sicher und wohlig versorgt,
vom Dienstvölkchen fleißig umhegt,
zu ihren Villen
in Tessin und Toscana.
*
Heute Nacht sah ich im Traum
eine Frau, die sehr bös war.
Ihr standen die Haare zu Berge,
sie hielt in der Hand eine Waage.
Und
man fing die verblüfften Konzern-Herrn,
- diesmal waren sie ohne Amigos und Lawyers -
man brachte sie zu ihr -
gefesselt.
War die wütende Dame,
die mit dem Wirrhaar - Justizia?
Nein! Justizia war sonstwo und schlief,
die hier war eine
von der ehrlichen Sorte -
ich kannte sie lange.
"Und wenn dann der Kopf fällt",
schrie die Seeräuber - Jenny
im Traume mir zu,
"und wenn dann der Kopf fällt,
dann sage ich: „HOPPLA.“
Ich dachte noch: Seltsam
- warum lächelt die so?
Da rief ich ebenfalls: "Hoppla."
Wie kann man nur so etwas träumen
Ich bin doch sonst sehr
besonnen
und ...
zivilisiert.
*
Copyright Irmgard Schöndorf Welch 29.09.2004