Geschlossene Gesellschaft

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Geschlossene Gesellschaft

Herr Trüb benutzt seit eh’ und je
auf Dienstfahrt meist den ICE.

Per 1. Klasse ist’s bequem
und überwiegend angenehm.
Am besten wär’s ja „ganz allein“,
zu schön jedoch, um wahr zu sein.

Heut’ ist’s Abteil „fast voll belegt“,
denn schon drei Herren gut gepflegt,
die hatten, weil sie früh gekommen,
je einen Eckplatz eingenommen.
Dort sitzen sie getarnt – verdeckt
im neuen Börsenblatt versteckt.

Herr Trüb hat keine andre Wahl:
Auch wenn’s ihm keinesfalls egal,
besetzt er Eckplatz Nr. 4
als schlecht gelaunter Passagier.
Nun ist geschlossen jede Kluft.
Wo keiner sitzt, sitzt dicke Luft.

Doch ein Student, nach einer Weile,
schiebt auf die Tür von dem Abteile.
Vier Herren fühlen sich gestört,
ihr Blick verrät’s , sie sind empört.
Doch der Student, in aller Ruh,
schiebt prompt die Türe wieder zu.

Was er ja schon vorher wusste,
er ganz einfach testen musste.
Und so schwört er: So wie „die“
werde ich ganz sicher nie! --- ??

__________________
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Eberhard,

Gute Geschichte, "echte" Typen aber muss der Rhythmuswechsel am Ende wirklich sein?

Was[red] er[/red] ja schon vorher wusste,
[red]er[/red] ganz einfach testen musste.

Das geht auch eleganter. Tipp: Die Pointe sollte man immer zuerst und am schärfsten auf Schwächen untersuchen.

Gruss

Jürgen
 

anbas

Mitglied
Hallo Eberhard,

ich denke auch, dass Du über den letzten Vers noch mal drüber gehen solltest.

Liebe Grüße

Andreas
 

Label

Mitglied
so?

Was er [strike]ja[/strike] vorher schon wusste,
[strike]er[/strike] ganz einfach testen musste.
Und so schwört er: [strike]So[/strike] wie „die“
werd[strike]e[/strike] ich ganz sicher nie! --- ??

LG Label


PS gefällt mir gut deine Geschichte, sie liest sich flüssig, schwungvoll und heiter
 
Hallo Eberhard,
mir gefällt dein Gedicht auch sehr.

Wie wäre es, wenn du die letzte Strophe so schriebst:

Was er ja eigentlich schon wusste,
er nun ganz einfach testen musste.
Und so schwört er: Nein, so wie die,
so werde ich ganz sicher nie.


Viele Grüße,
Marie-Luise
 
Hallo Marie-Luise,
Dein Vorschlag ist eine saubere jambische Fassung der Schlussstrophe. Ob ich sie übernehme, hängt davon ab, ob der Wechsel zum Trochäus wirklich so störend ist. Die Pointe wird durch den Trochäus herausgehoben.
LG Eberhard
 
Hallo Marie-Luise!

Wenn keine weiteren Einwendungen kommen, werde ich den Stolperstein - den Übergang vom Jambus zum Trochäus - durch eine weitere Leerzeile ankündigen, den Wortlaut aber beibehalten.
LG Eberhard
 
Geschlossene Gesellschaft

Herr Trüb benutzt seit eh’ und je
auf Dienstfahrt meist den ICE.

Per 1. Klasse ist’s bequem
und überwiegend angenehm.
Am besten wär’s ja „ganz allein“,
zu schön jedoch, um wahr zu sein.

Heut’ ist’s Abteil „fast voll belegt“,
denn schon drei Herren gut gepflegt,
die hatten, weil sie früh gekommen,
je einen Eckplatz eingenommen.
Dort sitzen sie getarnt – verdeckt
im neuen Börsenblatt versteckt.

Herr Trüb hat keine andre Wahl:
Auch wenn’s ihm keinesfalls egal,
besetzt er Eckplatz Nr. 4
als schlecht gelaunter Passagier.
Nun ist geschlossen jede Kluft.
Wo keiner sitzt, sitzt dicke Luft.

Doch ein Student, nach einer Weile,
schiebt auf die Tür von dem Abteile.
Vier Herren fühlen sich gestört,
ihr Blick verrät’s , sie sind empört.
Doch der Student, in aller Ruh,
schiebt prompt die Türe wieder zu.

Was unser Freund schon vorher wusste,
er einfach einmal testen musste.
Und so schwört er: Nein, so wie "die",
so werde ich ganz sicher nie!---??


__________________
 
Hallo Marie-Luise!

Nun habe ich Deinen Vorschlag doch weitgehend übernommen. 3x "so" in zwei Zeilen ist zwar nicht sehr schön, aber leider wohl alternativlos. "einfach einmal" gefällt mir auch nicht recht, aber besser kann ich's nicht. Auf die beiden ?? am Ende wollte ich nicht verzichten, auch wenn das mancher als Holzhammer empfinden mag.
Die Lösung mit dem Sprung vom Jambus zum Trochäus in der vorherigen Version erachte ich weiterhin als gleichwertig.
LG Eberhard
 
Geschlossene Gesellschaft

Herr Trüb benutzt seit eh’ und je
auf Dienstfahrt meist den ICE.

Per 1. Klasse ist’s bequem
und überwiegend angenehm.
Am besten wär’s ja „ganz allein“,
zu schön jedoch, um wahr zu sein.

Heut’ ist’s Abteil „fast voll belegt“,
denn schon drei Herren gut gepflegt,
die hatten, weil sie früh gekommen,
je einen Eckplatz eingenommen.
Dort sitzen sie getarnt – verdeckt
im neuen Börsenblatt versteckt.

Herr Trüb hat keine andre Wahl:
Auch wenn’s ihm keinesfalls egal,
besetzt er Eckplatz Nr. 4
als schlecht gelaunter Passagier.
Nun ist geschlossen jede Kluft.
Wo keiner sitzt, sitzt dicke Luft.

Doch ein Student, nach einer Weile,
schiebt auf die Tür von dem Abteile.
Vier Herren fühlen sich gestört,
ihr Blick verrät’s , sie sind empört.
Doch der Student, in aller Ruh,
schiebt prompt die Türe wieder zu.

Was unser Freund schon vorher wusste,
er unverzüglich testen musste.
Und dann schwört er: Nein, nein wie "die",
so werde ich ganz sicher nie!---??


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Hallo Marie-Luise,
ich habe Deinen letzten Vorschlag dankend übernommen, frage mich aber inzwischen, ob ich nicht die ersten beiden Zeilen der letzten Strophe ganz weglasse. Deine Meinung?
LG Eberhard
 
Hallo Eberhard,
ich meine, das müsste stehen bleiben.
Viele Grüße,
Marie-Luise

Ps. Ich würde dir gerne die Note 8 geben, doch ich weiß nicht, ob ich mit meinem hohen Korrekturwert die anderen Noten verderbe.
 
Hallo Marie-Luise!
Danke sehr für Deine prompte Stellungnahme.
Mit der jetzigen Bewertung bin ich durchaus zufrieden. Lieber würde ich von meinem One-hit-Autor-Status etwas nach oben klettern (kleiner Spaß). Ohne Fleiß kein Preis!
LG Eberhard
 



 
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