Geschöpfe der Nacht - Prolog

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Dragoja

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Es regnete. Leise tröpfelte es durch den dichten Saum der Wälder. Ein Mann schritt sehr langsam und schwach durch die Formation der Bäume und schlug sich das Ende seines Umhangs um sein Haupt. Sein Antlitz war mit Blut bedeckt, schwere Schritte trugen ihn durch das dichte Laub. Erschöpft rang er nach Atem. Seine in Fetzen gerissenen Kleider waren blutdurchtränkt und größere Löcher des Gewands ließen freien Blick auf tiefe Einschnitte ins Fleisch. Der Mann war verletzt.
Seine Augen waren starr nach vorn gerichtet.
„Muss es schaffen... Ich muss es schaffen...“, murmelte der Mann verzweifelt. Er hatte kaum noch die nötige Kraft sich auf Beinen zu halten. Sein Atem ging schneller. Das Blut in seinem Körper rann aus jeder seiner Wunden, sein Herz pochte. Schwarze Ränder hatten sich um seine Augen gebildet. Grelle Gelbe Blitze schossen durch seinen Kopf. Er kämpfte um sein Bewusstsein.
„Ich-ich muss-“
Er schwankte gefährlich von Seite zu Seite.
„- darf nicht hier bleiben...“
Mit jedem Schritt wurde er schwächer, sein Tod war ihm furchtbar nahe... Seine Beine verweigerten ihm seinen Dienst, er sackte in sich zusammen.
Nein, nicht jetzt! Er war seinem Ziel so nahe... Er konnte doch jetzt nicht aufgeben. Langsam wurde es schwarz um ihn. Er schlug seinen Kopf hin und her um bei Bewusstsein zu bleiben, es geling ihm nicht. Die Dunkelheit näherte sich ihm bedrohlich.
Plötzlich bemerkte er erschrocken, es dämmerte!
Sein Herz schlug schneller. Das konnte nicht sein! Nein, das war nicht wahr. Das bildete er sich nur ein. Doch sein Schicksal zeigte ihm die kalte Schulter. Er erinnerte sich verzweifelt: ‚Wenn der große rote Stern untergehen würde, dann- dann...’
Sie waren nicht mehr weit.
Auf einmal rauschte es hinter ihm. Er zuckte zusammen. Gelähmt blieb er liegen. Zitternd griff seine Hand nach seinen ledernen Stiefel.
Der brennende Stern näherte sich dem Untergang.
Verzweifelt grub er seine Finger tiefer in den Stiefel. Dann spürte er etwas kaltes Vertrautes in seinen Handflächen. Es war sein Dolch. Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog er ihn langsam hinaus.
Doch auch wusste er dass ihm diese Waffe nichts gegen sie ausrichten konnte, gab es ihm wenigstens das Gefühl gewappnet zu sein.
Mit einem schmerzhaften Ruck rollte er sich auf die Seite. Vorsichtig versuchte er sich aufzurichten. Seine Verletzungen machten jede kleine Bewegung zur Qual. Sein Gesicht war überdeckt mit Blut und Schweiß, der brennende Pein bewirkte. Mit seinen rauen Händen suchte er nach einer Stütze um sich vollends aufrichten zu können.
Er hatte Glück, er fand eine Eiche, an der er sich hochziehen konnte.
Plötzlich schoss eine gewaltige Welle von Schmerzen durch seinen Leib und zwang ihn zu Boden. Er sog vor Schmerz hörbar die Luft ein. Irgendwie schaffte er es sich an dem Baum festzuklammern, doch diesen verzweifelten Versuch nicht wieder zu Boden zu stürzen, wurde hart mit weiteren Schmerzen im rechten Oberarm bestraft. Sein Gesicht verzog sich zu einer schmerzlichen Grimasse. Er konnte sich einen lauten Aufschrei nicht verkneifen.
Mit einem Ruck stand er wieder auf beiden Beinen, wenn auch sehr wackelig und mit einem großen Anmaß von Schmerzen, die seinen ganzen Körper zu überfluten drohten.
Er lauschte angestrengt.
Doch das einzige was er vernahm waren die natürlichen Geräusche die ein Wald in der Natur hervorbrachte, doch etwas trog diesen Anschein.
Sie waren hier!
Er konnte sie spüren. Und sie würden ihn töten...
Sein Blick konzentrierte sich auf die Richtung, aus der er vor wenigen Minuten etwas gehört hatte.
Nichts.
Dort war einfach nichts! ‚Das-das kann nicht sein! Ich war mir sicher-’
„Ihr Menschen seid Narren, die ihr glaubt alles vernehmen zu können...“
Tönte es eine dunkle, verruchte Stimme hinter ihm.
Er bleib reglos stehen.
Seine Augen füllten sich mit einer unendlichen Leere. Sein Herz schien nur durch die Präsenz diesen Wesens in tausende von Stücken zu zerbrechen. Er wagte es nicht sich umzudrehen, denn er wusste, dass dies ihm nichts bringen würde. Denn ein solches Wesen konnte man nicht direkt sehen. Es war nur ein schwaches, schwarzes Schemen.
Er wollte es nicht, doch er fing an mit diesem Wesen zu kommunizieren. Auf eine mysteriöse Art und Weise, die ihm Angst machte. Sie sprachen durch ihre Gedanken.
„Was willst du noch von mir? Du hast was du wolltest! Sieh doch!“
„Du elender Narr! Sag es mir! Wo hälst du ihn versteckt?“
Der Mann schwieg. Seine Schmerzen begannen die Übermacht zu gewinnen. Er würde sich bald nicht mehr halten können.
„Ich weiß nicht wovon du sprichst...“
Das Schemen stieß einen schrillen Schrei aus. Er drehte sich ruckartig um, er taumelte instinktiv zurück, doch er es nicht mehr verhindern, es hatte ihn gepackt. Seine Berührung war unerträglich. Er biss die Zähne zusammen und röchelte nach Luft.
„SAG ES MIR!“
Seine linke Hand umklammerte Griff seines Dolches so fest das es wehtat.
Das Schemen sah ihm tief in seine Augen. Ein rotes verzerrtes Licht schien sich in den leeren Aughöhlen des Schemens zu bilden. Gegen seinen Willen ließ er seine einzige Waffe fallen. Panisch entgegnete er dem Blick des Wesens.
In diesem Moment starb etwas in ihm. Vielleicht war es die Hoffnung hier jemals wieder lebend herauszukommen aber das alles war ihm egal. Dieses Wesen hatte etwas in ihm verändert. Alle seine Gefühl die er jemals gespürt hatte waren verflogen, auch sein Schmerz.
War er tot?
Dann war es vorbei. Die Augenhöhlen des Schemens die vorher noch rot geglüht hatten waren wieder schwarz, schwärzer als die Nacht. Damit meldete sich auch wieder der Schmerz zurück.
Aber auch nur der Schmerz.
„Wo ist er?“
Zu seinem Entsetzen sagte er nun genau das was dieses Geschöpf nicht wissen durfte.
„In Gonien.“
Das Schemen ließ ihn jedoch nicht los. Es griff noch fester zu. Die Pein wurde unerträglich. Doch das Wesen ließ nicht von ihm ab. Es wollte ihn quälen.
Plötzlich schoss das zweite Glied des Biestes hervor und durchbohrte seine Halsschlagader. Seine Augen weiteten sich. Er röchelte nach Luft. Seine Lungen begannen sich bereits mit Blut zu füllen. Er zuckte ununterbrochen. Blut schoss in unregelmäßigen Abstand aus seiner Arterie heraus. Seine Lebensessenz verließ seinen Körper und das Schemen schien seine Freude daran zu haben. Er konnte dessen Mordlust körperlich spüren. Das Atmen wurde immer schwerer. Er würde an seinem eigenem Blut ersticken.
Das Geschöpf verlor sein Interesse an seinem hilflosen Opfer und zog langsam und sehr qualvoll sein Glied wieder heraus und brach ihm dabei noch einige seiner Wirbelknochen. Dann verschwand es wieder und ließ den Mann sterbend seinem Schicksal zurück.
Wenige Sekunden später war er tot.
 

Charlene

Mitglied
Hi Dragoja!

Mmh... Der Titel "Geschöpfe der Nacht" hat mich ja anfangs darauf schließen lassen, dass deine Geschichte von Vampiren handelt. (Womit wir etwas gemeinsam gehabt hätten: die erste Story, die ich letztes Jahr hier veröffentlicht habe, handelte von Vampiren, war ein Prolog und ich hatte sie geschrieben, als ich zwei Jahre älter war als du = 15). Jetzt bin ich mir da zwar nicht mehr so sicher, was das mit den Vampiren angeht (und auch nicht darüber, WAS dieses Wesen eigentlich war), aber was soll's.
Neben einigen kleinen Rechtschreibfehlern, die aber nicht so wichtig sind, fielen mir am Anfang einige Formulierungen auf, die mir nicht so gefallen haben.
Ein Mann [red]schritt[/red] sehr langsam und schwach durch die Formation der Bäume...
Wenn jemand so schwer verletzt ist, wie du es beschreibst, dann wird er wohl kaum noch schreiten, oder? Er schleppt sich vielleicht vorwärts, taumelt, stolpert, aber schreiten - meiner Meinung nach eher nicht.
Als nächstes beschreibst du seine Verletzungen, die immer schlimmer werden.
...ließen freien Blick auf tiefe Einschnitte ins Fleisch.
Und dann stellst du fest:
Der Mann war verletzt.
Der Satz ist aber dann doch unnötig.
Das Blut in seinem Körper rann aus jeder seiner Wunden, sein Herz [red]pochte[/red].
Er lebt doch noch, oder? Dann ist es doch vollkommen normal, dass sein Herz pocht.
Dann schilderst du, wie er auf den Boden fällt, wie schlimm seine Schmerzen sind und dass ihm jede Bewegung furchtbar weh tut. In Ordnung. Aber kann er dann wirklich mit einem Ruck wieder auf den Beinen stehen, wenn er vorher so schwach war?
Mit einem Ruck stand er wieder auf beiden Beinen...
Als das Wesen (er hatte aber eigentlich gedacht, dass es mehrere sind, oder?) ihn angreift, empfindet der Mann, dass etwas in ihm stirbt.
Vielleicht war es die Hoffnung hier jemals wieder lebend herauszukommen aber das alles war ihm egal.
Hatte er denn vorher überhaupt noch Hoffnung? Wenn ja, ist das an mir aber vorbeigegangen.
Kurz bevor der Mann stirbt:
Er konnte dessen Mordlust körperlich spüren.
Ich frage mich, ob das den Mann in diesem Moment überhaupt noch interessiert. Ich meine, er ist gerade dabei elendig zu verrecken und macht sich da über so etwas Gedanken?!
Okay, das klang jetzt alles ziemlich kritisch und negativ, gebe ich ja zu. Insgesamt ist es nur so, dass ich während des Lesens immer wieder abgschweift bin und Passagen übersprungen habe und es mich nicht wirklich interessiert hat, wie es weiter geht. Ob dieser Mann jetzt stirbt oder nicht, warum er umgebracht wird und wer dieser mysteriöse Er ist, der von diesem Wesen gesucht wird.
Aber trotzdem finde ich deine Geschichte nicht sooo schlecht. Wenn du an ihr noch etwas "herumfeilst", glaube ich, dass du daraus noch so einiges machen kannst!
Einfach weiter schreiben und nicht entmutigen lassen.

Ciao,
Charlene
 

Dragoja

Mitglied
Ja, da hast du recht.
Diese Fehler sind mir aber leider erst nacher aufgefallen, außerdem habe ich beschlossen, den Prolog später einmal anders einzubauen. ;)
Aber danke für deine Kritik. :)
 



 
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