Arno Abendschön
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Im Kurort Bad Meinungen gibt es viele Promenaden. Gewiss die schönste ist die vom Kurpark hinauf auf die Höhe des Klickbergs. Die Aussicht von dort oben ist weltberühmt. Weit schweift der Blick über die Niederungen des Alltags.
Zu allen Tages- und Jahreszeiten sieht man Kurgäste den Weg hinaufwandeln, zu zweit, zu dritt, im Kurschritt. Sie führen Gespräche, sie debattieren. Sie bereden die Weltlage, die Weltgeschichte und natürlich die Philosophie. Man nennt den Weg daher auch den Philosophenweg. Unsere Philosophen sind meist sehr in ihr Gespräch vertieft – und dann passiert es regelmäßig …
Der Weg führt an Villen vorbei, die immer prächtiger werden, je höher man kommt. Alles zeugt von Wohlhabenheit, Geschmack und guter Erziehung. Die meisten Grundstücke sind von Mauern umgeben. In den weiten Gärten bewegt sich nichts. Gibt es dort Kinder, Hunde? Man hört nichts, man sieht nichts. Selten öffnet sich ein Tor, automatisch natürlich, und eine noble Karosse naht. Die Dame oder der Herr am Lenkrad gewähren mit einer Handbewegung huldvoll den Vortritt. Sind die Passanten vorüber, rollt der Wagen fast lautlos auf die Straße.
Eines der letzten Anwesen – wenn man von unten kommt – hat nur einen niedrigen alten Holzzaun zur Begrenzung. Und wann immer Philosophen, sehr ins Gespräch vertieft, vorübergehen, geschieht Folgendes: Ein Rottweiler springt aus dem Gebüsch und erschreckt sie mit jähem und lautem Gebell. Er springt blitzschnell am Zaun hoch und schnappt nach den Passanten. Sie weichen hurtig auf den Fahrdamm aus. Manche schimpfen.
Dann und wann hört man eine Stimme aus dem Hintergrund: „Platz, Bello (Name geändert), Platz. Ruhig. Schon gut.“ Dann ist es für eine Weile wieder still – bis die nachfolgenden Spaziergänger erneutes Gebelfer auslösen.
Ist das eine Art, friedlich debattierende Gäste zu erschrecken? Wenn man es jedoch der Polizei meldet, kommt als Erstes die Frage: „Sind Sie denn verletzt?“ – „Nein, äußerlich nicht.“
Zu allen Tages- und Jahreszeiten sieht man Kurgäste den Weg hinaufwandeln, zu zweit, zu dritt, im Kurschritt. Sie führen Gespräche, sie debattieren. Sie bereden die Weltlage, die Weltgeschichte und natürlich die Philosophie. Man nennt den Weg daher auch den Philosophenweg. Unsere Philosophen sind meist sehr in ihr Gespräch vertieft – und dann passiert es regelmäßig …
Der Weg führt an Villen vorbei, die immer prächtiger werden, je höher man kommt. Alles zeugt von Wohlhabenheit, Geschmack und guter Erziehung. Die meisten Grundstücke sind von Mauern umgeben. In den weiten Gärten bewegt sich nichts. Gibt es dort Kinder, Hunde? Man hört nichts, man sieht nichts. Selten öffnet sich ein Tor, automatisch natürlich, und eine noble Karosse naht. Die Dame oder der Herr am Lenkrad gewähren mit einer Handbewegung huldvoll den Vortritt. Sind die Passanten vorüber, rollt der Wagen fast lautlos auf die Straße.
Eines der letzten Anwesen – wenn man von unten kommt – hat nur einen niedrigen alten Holzzaun zur Begrenzung. Und wann immer Philosophen, sehr ins Gespräch vertieft, vorübergehen, geschieht Folgendes: Ein Rottweiler springt aus dem Gebüsch und erschreckt sie mit jähem und lautem Gebell. Er springt blitzschnell am Zaun hoch und schnappt nach den Passanten. Sie weichen hurtig auf den Fahrdamm aus. Manche schimpfen.
Dann und wann hört man eine Stimme aus dem Hintergrund: „Platz, Bello (Name geändert), Platz. Ruhig. Schon gut.“ Dann ist es für eine Weile wieder still – bis die nachfolgenden Spaziergänger erneutes Gebelfer auslösen.
Ist das eine Art, friedlich debattierende Gäste zu erschrecken? Wenn man es jedoch der Polizei meldet, kommt als Erstes die Frage: „Sind Sie denn verletzt?“ – „Nein, äußerlich nicht.“