gläserne flügel (gelöscht)

Tasso

Mitglied
Ein Gedicht, das der "modernen Subjektivität" zuzuordnen ist; die doch "überwiegende Beschäftigung des lyrIchs mit sich selbst" - auch wenn das lyrDU angesprochen wird, auch eine Beziehung zwischen dem lyrIch und dem Du thematisiert wird. Was mich allerdings - sorry - an dem Gedicht stört, ist seine Epik. Vielleicht kann man's als "Prosa-Gedicht" gelten lassen. - Trotzdem: "leider", möchte ich sagen, denn die Bilder sind großteils unverbraucht, auch wenn man im ersten Moment einen verbrauchten Begriff vermutet - so wurde doch "Altes" teilweise neu und überraschend gefasst. Allerdings erschlägt den Leser auch die Fülle der Bilder, so dass die Führung des Gedichts zum Höhepunkt hin sich dem Leser nicht ohne weiteres erschließt. Eigentlich entbehrlich die erste Strophe, quasi als "Hinführung" zum Thema. Ähnlich Unnötiges findet man bei vielen Gedicht. Aus meiner Sicht: wie berührend wäre der Anfang mit (in etwas veränderter Form):

hölzern streckt dein blick
seine arme nach mir aus
ein letztes mal schält
die rinde von alten sünden ab

(oder so ähnlich)

So bin ich als Leser hin- und hergerissen. Einerteils erreicht mich als Leser das Gedicht, andererseits fehlt mir zumindest passagenweise "die Schwebung".

Tasso.
 

wando

Mitglied
hi tasso,

merci für deine ausführliche auseinandersetzung. ich gebe dir recht, es ist sehr schwer, mit den vielen bildern zurechtzukommen, auch ist ein spannungsbogen/eine führung zum höhepunkt hin nicht einfach zu erkennen. vielleicht ist es etwas zu kompliziert vom inhalt her, oder aber die bilder sind zu abstrakt. mir ging es auch darum, altes in neue bilder zu packen, schön, wenn dies wenigstens in ansätzen geklappt hat. die erste strophe würde ich beibehalten, ich könnte - wenn schon - eher auf die dritte verzichten.

gruß wando
 

Milko

Mitglied
tag

wando
ich finde deine Bilderwand gut
im Kontrast
im Bildverhältnis
und jede Strophe hat ein Bonbon
eine epik keine verbrauchte buchstaben folge
einfach ein bisschen Leben
gut
( auch wenn ich die anmerkungen von tasso,
in seiner sicht der dinge, nach vollziehen kann )
milko
 

Milko

Mitglied
Halt

ich habs ich habs

das Unwort des Jahres 2008
"moderne Subjektivität"

sogar ich als Mann muss hier wenigstens noch eines los
werden,
- so ein Wort kann nie aus dem Munde einer Frau entstanden sein
oder das sie dieser inhaltlichen Auseinandersetzung gar gewillt wäre bei so einer Wortwahl
bei zustehen .
Wahnsinn dieses Wort
milko
 

Tasso

Mitglied
Das Unwort, wie Du es nennst, ist in der aktuellen Ausgabe des Werks "Die Struktur der modernen Lyrik" von Hugo Friedrich, Ausgabe 2006, nachzulesen. Es steht für die Ich-Bezogenheit in der Lyrik unserer Zeit, die Selbstreflexion bzw. die Beschäftigung des lyrIchs mit sich selbst. Ich meine, es gibt keinen griffigeren Ausdruck dafür.

Gruß
Tasso
 

wando

Mitglied
hi milko,

merci. ja, ich denke, verbrauchte bilder gibt es darin eher wenig, trotzdem bleibt eben immer noch das problem der zugänglichkeit - mal sehen, vielleicht überarbeite ich es oder nehme die teile völlig raus und setzte sie in einem anderen text neu zusammen.

gruß wando
 

Tasso

Mitglied
Hallo "wando"

wäre schade, wenn Du das Gedicht auflösen würdest. Es stecken doch zuviele Ideen darin. Mein unmaßgeblicher Rat wäre einfach: das Gedicht wirklich zu "verdichten". Vielleicht könntest Du es probeweise mal mit der Herausnahme unnötiger Adjektive probieren? Das ist zwar ein Rat aus der Prosa / genauer gesagt der Epik aber er gilt soweit auch für lyrische Texte. Ich würde einfach mal experimentieren.

Gruß
Tasso
 

wando

Mitglied
hi tasso,

danke für den tipp/die anmerkung/die aufmunterung.
mal sehen, wie ich es angehe - kann aber nichts versprechen, mir gehen immer so viele bilder und texte im kopf herum.

lg wando
 

Milko

Mitglied
gerade deswegen.....

Hallo Tasso , ein Unwort kann nur entstehen wenn es sich um einen Ausdruck handelt der von renommierten Personen / Gesellschaften ins Leben gerufen wird. Je wichtiger die Person/ Gesellschaft die diesen Begriff prägte, fand, implizierte, und dieses " Neuwort" werthaltig machen wollte und sich nur eine Doppel Prägung, ergänzender Ausschluss oder eine bestandslose Wortergänzung dahinter verbarg, desto mehr an Potenzial besitzt das Wort ein "Unwort" zu werden.
Von Nachbars Lumpis neue Welterkenntnis erfährt niemand !
milko

(( lass dir doch einfach nur das Wort " moderne Subjektivität" auf der Zunge zergehen, denke an unsere Vergangenheit ( Menschen/Erde ) und sage dabei "
MODERNE SUBJEKTIVITÄT
 
O

Outliner

Gast
Mir gefaällt es ganz gut.
Natürlich bemühst du "alte" Metaphern, doch diese gehen eine Symbiose ein, so dass sie das gesamte Gedicht "zusammen halten".

Hier und da hättest du etwas straffen können,
aber die Ansätze sind erwähnenswert und ausbaufähig.
Wir sind alle hier um zu lernen.

Der eine mehr, der andere weniger.
Du weniger.




Michael
Mein bester Text im Wettbewerb:
http://www.leselupe.de/lw/titel-Der-Wald-erzaehlt-dir-keine-Luegen-85830.htm[/i]
 



 
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