Ein Gedicht, das der "modernen Subjektivität" zuzuordnen ist; die doch "überwiegende Beschäftigung des lyrIchs mit sich selbst" - auch wenn das lyrDU angesprochen wird, auch eine Beziehung zwischen dem lyrIch und dem Du thematisiert wird. Was mich allerdings - sorry - an dem Gedicht stört, ist seine Epik. Vielleicht kann man's als "Prosa-Gedicht" gelten lassen. - Trotzdem: "leider", möchte ich sagen, denn die Bilder sind großteils unverbraucht, auch wenn man im ersten Moment einen verbrauchten Begriff vermutet - so wurde doch "Altes" teilweise neu und überraschend gefasst. Allerdings erschlägt den Leser auch die Fülle der Bilder, so dass die Führung des Gedichts zum Höhepunkt hin sich dem Leser nicht ohne weiteres erschließt. Eigentlich entbehrlich die erste Strophe, quasi als "Hinführung" zum Thema. Ähnlich Unnötiges findet man bei vielen Gedicht. Aus meiner Sicht: wie berührend wäre der Anfang mit (in etwas veränderter Form):
hölzern streckt dein blick
seine arme nach mir aus
ein letztes mal schält
die rinde von alten sünden ab
(oder so ähnlich)
So bin ich als Leser hin- und hergerissen. Einerteils erreicht mich als Leser das Gedicht, andererseits fehlt mir zumindest passagenweise "die Schwebung".
Tasso.