grundlos

pilgrim969

Mitglied
grundlos

Weil ich Dich träume oft des Nachts
und jeden wachen Moment mit dir
betrachte als ein Geschenk.
Weil ich den Hauch deiner Berührung
schon spüre sachte und sanft
wenn ich nur an dich denk.

Weil du mir Wärme geben kannst
und ohne Zögern und Bedenken
die Nahrung meiner Seele bist.
Weil du, wie ein kostbares Buch,
meine Seele aufgeschlagen hast und
in den Winkeln meines Herzen liest.

Weil du mich mit kurzen Blicken
schon verstehst und nicht verweilst
auf Worten mit Bedeutung und Sinn.
Weil du deiner Liebe nicht argwöhnen musst
und es dir gelingt, ohne viel Worte,
mir zu zeigen was ich für dich bin.

Weil du in deiner Liebe zu mir, Grenzen
weder kennst noch akzeptierst - diese sind
in deiner Unendlichkeit verschwunden.
Weil du in dir meine Liebe wachsen lässt
in schwindelnde Höhen und Weiten,
ohne Grenzen, eng mit der deinen verschlungen.

Weil du ...

Doch was soll das Suchen nach der Zahl
von Gründen dich zu lieben,
sind diese doch schier unzählbar.

Und dem Gedanken, Zeit zu vergeuden
mit fruchtloser Suche, entbehrt jeglicher Sinn.
So nehm' ich mir lieber die Zeit,
dich auch weiterhin grundlos zu lieben.

Außerdem erkenn ich schon jetzt,
ohne die Suche zu beenden, es wär'
ein einzig wahrer Grund geblieben:
Du bist nun einmal Du,
und zudem Grund genug,
dich ohne Grund zu lieben.


-----------------------------------------------
aus Kleinigkeiten (2.2000 - 8.2000)
 
F

Frank Rahde

Gast
Hi Pilgrim!

Ich will jetzt keine zahlreichen Gründe anführen, weshalb ich dein Gedicht mir zum privaten Gebrauch ausgedruckt habe (um es meiner Freundin zu zeigen?): es gefällt mir einfach sehr, weil es nicht so platt und stereotypisch daherkommt, wie manch anderes.

Frank
 

Feder

Mitglied
Hallo Pilgrim,

wieder einmal ein sehr schönes Gedicht.
Pures Erleben, es läßt Raum und Zeit verschwinden.

Liebe Grüsse
 

pilgrim969

Mitglied
An Frank

Ich freue mich, wenn anderen meine Gedanken gefallen und ich habe auch kein Problem damit wenn diese weitergezeigt werden.
Im Gegenteil, ich freue mich wenn mehr Menschen meine Worte lesen.


An Feder

Raum und Zeit verschwinden bei diesem Gedicht wahrhaftig,
handelt es sich doch nur um mein Gefühl und leider nicht um die Realität.
Das Erleben ist eben nur(?) in Gedanken und Gefühlen
 

Feder

Mitglied
Ich denke, Erleben ist wahnsinnig viel. Eben nicht „nur“ Erleben. Es ist ein Geschenk an sich selbst, auch wenn einem das oft gar nicht so bewusst ist.
Wenn man erlebt, begreift man sich, seine Wünsche, seine Hoffnungen, seine Träume, seine Ziele. Es macht Licht auf dem eigenen Weg, der doch manchmal dunkel zu sein scheint. Wer erlebt, sieht den Weg noch und kann klar, wenn dies einmal nötig ist, dem wichtigen Gegenüber auf die Frage antworten: „Was stellst du dir vor? Was ist dir wichtig?“ Man weiß dann bereits die Antwort, denn man stellt die Weichen für die eigene Zukunft, wenn man sich über sich selbst klar ist und das gelingt nur ab dem Moment, wenn man sich nicht vor dem Erleben verschließt.
 

moloe

Mitglied
...grundlos

hallo pilgrim969,
hallo frank rahde,
hallo feder,

ich habe dieses gedicht erst heute gelesen (2000-12-28),
aber nicht desto trotz finde ich dein gedicht sehr
aussagekräftig und nachvollziehbar...

wer kann schon wirklich alle gründe aufzählen jemanden zu
lieben...

und der schönste grund jemanden zu lieben ist doch sowieso
nur der, das es diesen menschen gibt...

mfg

manfred loell
>moloe<
 

Feder

Mitglied
Hallo, alle zusammen :)

was wir hier schon alle geschrieben haben und was jetzt moloe zuletzt geschrieben hat, ließ mich inne halten. Ich habe jemandem, den ich liebe, gesagt - als ich ihn noch gar nicht so gut kannte, wir aber schon um unsere Gefühle wußten: "Mein Gefühl beschreibt nicht, was du beruflich machst, welchen gesellschaftlichen Status du hast, wie du dich kleidest. Mein Gefühl beschreibt, was dich ausmacht: deine Gedanken, in denen ich mich wiederfinde, deine Art, deinen Standpunkt zu verteidigen, deine Fähigkeit, deinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen - vor allem dann, wenn du sprachlos bist".

Es gibt viele Gründe, einen Menschen nicht zu mögen, aber es gibt doppelt so viele, ihn zu lieben.

Lb. Gruß,
Feder
 

pilgrim969

Mitglied
Die einzige Bedingung, die ich an meine Gefühle stelle ist jene, das sich keine Bedingung dafür formulieren läßt.
Auch wenn ich in meinen Textetn immer wieder an meinen Gefühlen zu zweifeln scheine,
bin ich mir doch bewußt, dass meine Gefühle mich selbst ausmachen,
auch wenn ich in manchen meiner Texte den Wunsch zu äußern scheine
jemand anderer sein zu wollen - siehe zum Beispiel Er -
so will ich doch meine eigenen Identität nicht verleugnen und verlieren.
Ich will Ich sein, und bleiben ... - mit all meinen Schwächen und vermeintlichen Fehlern
 

Feder

Mitglied
Die Einstellung ist die richtige, denn ansonsten verliert man im Gleichzug auch die Richtung für sich selbst und die Möglichkeit "frei zu empfinden". Ich habe in einem Gedicht -veröffentlicht in einer Zeitung, aber nicht hier - zum Jahreswechsel im letzten Abschnitt folgendes geschrieben:

"Den anderen so anzunehmen,
wie er von Grund auf ist.
Schnörkellos, erfüllt von Leben,
ist Anfang, der beweist:
Was Weihnachten,
was Sinn des Lebens
und was "wertvolle Zukunft" heißt.

Ich denke, so auf deine Einstellung zu treffen.

Gruß,
Feder
 

pilgrim969

Mitglied
Ich denke, dass du schon ganz gut in meine Gedanke eindringst.
Tatsächlich ist es so, dass ich von mir erwarte mich selbst nicht zu verändern,
auch von anderen, dass sie nicht versuchen mich zu ändern.
Ich bin im Gegenzug dafür auch bereit, selbst nicht zu versuchen Hand an die Persönlichkeit eines anderen zu legen.

Denn ein Mensch der sich wegen mir oder für mich erst ändern muß, verliert gerade den Reiz den er oder sie ausmacht
Ein Mensch der sich ändert weil er glaubt ich wolle ihn anders haben hat sich selbst und auch mich nicht im Geringsten verstanden
 

Feder

Mitglied
Du beschreibst den Zustand der erfüllten Form der Liebe oder auch eines freundschaftlichen Gefühls.
Es ist voll Hoffnung in den andern, auf Erwiderung, es verlangt nicht, es gibt. Wenn es so ankommt, zurück kommt, ist es erfüllend, für beide Seiten und für sich selbst.
Denn was sucht man eingangs? Den Anderen, so wie er ist, sonst hätte er/sie einen ja nicht angesprochen als Mensch. Was erhofft man eingangs? Die Erwiderung dessen, was man selbst entgegen bringt. Was sollte man erhalten? Beides! Was ist notwendig? Uneingeschränkte Gegenseitigkeit, bei allen Schwächen, Kanten, Ecken, die jeder von uns hat, die seine Persönlichkeit ausmachen und womit eine gemeinsame Sache erst "rund" wird, ungezwungen, leben darf.
 



 
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