gutenacht geschichte

luna stand schon hoch am firmament, als eine kleine gestalt sich ihren weg durch den wald bahnte. der schnee knirschte unter ihren füßen. der weg war kaum noch zu erkennen. wie riesen ragten die bäume in den nachtschwarzen himmel. vereinzelt blinzelten einige sterne durch die kahlen wipfel. kalt fegte der wind duch die schwarze kleidung der gestalt.
es war ein kleiner alter mann. seinen hut hatte er tief ins gesicht gezogen. trotzdem ragte seine große nase weit hervor. doch seine augen waren auf den weg gerichtet. hätte man sie sehen können, sie würden einen durchboren. nicht etwa, weil er griesgrämig wäre. nein. er war vielmehr gezeichnet. gezeichnet von der erinnerung, seinem leben.
wohin ihn sein weg führte, wusste er selbst nicht wirklich, doch er ging ihn unaufhaltsam. nichteinmal der wind schien ihn zu stören. nichteinmal das unterholz hielt ihn auf. kleine schritte machte er, er war schließlich ein kleiner mann. warum solte er auch unnatürlich große schritte machen,. wie es die großen alle taten? die großen, ja. die, die ihn damals hänselten, die ihn missachteten und immerfort noch kleiner machen wollte, als er es bereits war. damals wurde er kleiner, bis er sie kennenlernte.
es war im mai, irgendwo in italien. oder war es spanien? das spielte für ihn keine rolle. sie veränderte sein leben, wozu musste er wissen, wo genau er sie traf? er hatte es vergessen. auch das datum fiel ihm nicht mehr ein. nur der tag, und was geschah.
sie stand allein auf der brücke, hatte ihre zarten hände leicht auf das geländer gelegt und schaute verträumt in die fluten des träge fließenden flusses. er wusste damals, wie auch heute, nicht, warum er sich zu iht stellte. er tat es einfach. und er fragte, ob es denn nicht ein schöner tag sei. der mai macht schließlich munter. doch anstatt zu antworten, lächelte sie ihn verlegen an. darauf konnte er nichts mehr sagen und schwieg mit ihr gemeinsam das gekräuselte wasser an. dann begann sie zu zählen, von zehn abwärts. ...vier...drei...zwei...eins....plötzlich drehte sie sich zu ihm um. ob er schon öfters hier gewesen sein, wollte sie wissen. er verlor sich in ihren hellgrünen augen und schüttelte nur leicht seinen kopf. wieder lächelte sie verlegen und lief ein wenig rot an. so ein ganz zartes rot, wie es damals den reichen damen nur vergönnt war. also dachte er, sie müsse reich sein und schaute beschämt zur seite. daraufhin lachte sie, was ihn gänzlich beschähmte. er stammelte noch verzeihung bevor er ging.
aber anstatt weiter zu lachen, wie alle reichen es taten, hörte sie damit auf und flüsterte, als er an ihr vorbeiging ein kleines nein in sein ohr. doch nicht dass sie es gesagt hatte, das wie hielt ihn plötzlich wie verzaubert an seinem fleck fest. er wate nicht, sich umzusehen. er konnte ihre grünen blicke auf seiner nasenspitze fühlen. innerlich jauchzte er und verlor sich gleichzeitig in diesem augenblick. sehen wir uns wieder, war ihre frage, fast noch zärtlicher als ihr lächeln. er nickte nur, sog ihren duft in sich ein und versuchte sich zu bewegen. doch seine beine versagten ihm ihren dienst. dann endlich schien er seine sprache wiedergewonnen zu haben und flüsterte ein kleines halbneun ebenhier heute abend zu ihr zurück. dann sah er sie an und träumte sich in ihr lächeln. halb neun, hallte es in seinem kopfe wieder und vermengte sich mit ihrem duft und dem lächeln. auf bald, sagte er und verschwand.
halb neun stand er bereits schon seit einer geschlagenen haöben stunde an der brücke, doch sie war nicht da. auch eine viertelstudne später htte sie sich nicht eingefunden. doch anstatt zu gehen, lehnte er weiterhin am brückengeländer, träumte sich zu ihrem lächeln. eina weiße katze mit hellgrünen augen lief an ihm vorbei und streifte sein bein...
 



 
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