HausGeist (gelöscht)

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rothsten

Mitglied
Hallo herziblatti,

für gewöhnlich kann ich mit Deinen Texten was anfangen, hier aber haut es mich völlig raus.

Die Person des Erzählers ist unklar:

Breite Flügeltüren mit mattgeätzten Glaseinsätzen führen in Räume mit hohen Wänden und stuckverzierten Decken, der Parkettboden ist dunkelbraun und glänzend poliert, fast wagt [red]man [/red]es nicht, in Straßenschuhen neben den Läufer zu treten.

Nach dem Empfang durch das Hausmädchen wird er rasch hineingeführt in den Salon, der Herr Direktor, kaum dass [red]er[/red] Zeit findet, einen Scherz zu machen oder eine Wange zu tätscheln.
Ich oder er, was denn nun?


"Bitte nehmen S´ Platz", die einladende Geste der Hausfrau weist auf die Biedermeiergarnitur, "Erni, den Eistee – oder lieber einen Kaffee? – ein Stück Kuchen?"

[red]Ihrem [/red]gleichbleibend liebenswürdigen Gesichtsausdruck ist nicht abzulesen, was in ihrem Köpfchen vorgeht:

die Kuchenstücke, die wieder einmal recht schmal ausfallen, weil es genascht hat, das Erni-Aas. Ich sollt strenger sein mit [red]ihr[/red].
Und nun erzählt eine Sie über eine Sie ... oder wie? Da blickt doch schon nach dem zweitem Absatz kein Mensch mehr durch.

Ihrem gleichbleibend liebenswürdigen Gesichtsausdruck ist nicht abzulesen, was in ihrem [red]Köpfchen[/red] vorgeht:
Dann wird der/die Erzähler/in auch noch wertend.

Sorry, aber ich halte den Text für misslungen.

lg
 
A

aligaga

Gast
Wenn, so wie hier, ein Stückerl mehrere (deutlich gekennzeichnete) Erzählperspektiven aufweist, kommt "man" mit bloßem Überfliegen des Textes nicht recht weiter, sondern müsste mitdenken, @rothsten.

Manche sind damit überfordert und lasten ihre davon rührenden Verständnisprobleme zu unrecht dem Autoren an.

Wenn man dem Stück etwas anlasten könnte, dann allenfalls den banalen, etwas zu dick aufgetragenen Schellack auf einem Mobiliar, das es so längst nicht mehr gibt.

TTip: Einen veralteten Pseudo-Buddenbrookshaushalt nicht direkt mit einem "Bauspardirektor" (was immer das sein soll) belasten wollen - das passt nicht zusammen. Da schimmert das Armenhaus des Erzählers durch und man merkt, wie dünn die Geschichte ist. Besser einen Großkotz einführen, der einem anderen einen Gefallen schuldet und den Sparkassendirektor in der Hand hat. Das käme besser.

Heiter

aligaga
 

herziblatti

Mitglied
Hallo voraussichtlicher Robert, danke fürs Lesen und Kommentieren. Der Text - eine Schreibübung/Perspektive vielleicht? Das Köpfchen, da hast Du Recht, daraus kann man eine Wertung lesen, hm. Ich werde das bedenken, ob und wie ich es verändere. Ich feile und ziseliere schon sehr lange daran. Diese etwas gekünstelte Haltung ist gewollt. LG - herziblatti
 

rothsten

Mitglied
Naja, herziblatti, gewollt gekünstelte Haltungen finde ich halt nicht so dolle. Und wenn Du Deinen eigenen Text als mögliche Schreibübung einstufst, dann mag er vielleicht nicht fertig sein. Wie Du sagst: Du feilst seit Langem daran. Es freute mich, wenn mein Komm Dir geholfen hat.

lg
 
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