Gernot Jennerwein
Mitglied
Ich bin sehr müde; der Weg war weit hierher. Nach einem langen Leben bin ich zurückgekehrt. Ich habe den Wald durchschritten und blicke mich um. Es ist unser alter Platz, unser Geheimnis, hier verbrachten wir oft die Stunden zusammen, schon als Kinder. Der Fels steht in der Mitte. Alles ist wie immer. Das Land unter diesem großen Himmel, der von Bergen in der Ferne sich zu fernen Ebenen breitet. Das Moor und der Wald, es ist, als wäre die Zeit stillgestanden. Graue Wolken ziehen am Himmel und ich setze mich auf die Erde. Ein Habicht kreist hoch über mir. Die Erde ist zerrissen und der Wind spielt mit dem Gras ringsherum, wirft es auf und nieder, hin und her. Ich bin angekommen. Der Ort ist mir heimlich, ich spüre eine große Geborgenheit. Du hast nicht auf mich gewartet, es war keine Zeit. Ich werde dir bald folgen, aber noch ist es nicht so weit. Du warst ein kleines Mädchen, als ich dir das erste Mal begegnete. Ich sehe dein Haar, deine guten Augen, die mich trösteten, wenn ich traurig war. Ich denke daran, wie wir in der Sonne lagen, im Regen um den Felsen sprangen, tanzten und lachten. Und wie wir uns schworen, immer füreinander da zu sein, als wir uns an den Händen hielten. Ja, es ist lange her, und doch so nahe.
Die Wolken sind schwarz geworden, berühren beinahe die Erde und es fängt an zu regnen. Ich strecke meine Arme aus und schaue auf die Regentropfen in meinen Händen.
Die Wolken sind schwarz geworden, berühren beinahe die Erde und es fängt an zu regnen. Ich strecke meine Arme aus und schaue auf die Regentropfen in meinen Händen.