Lieber revilo,
gerne lerne ich ein bisschen deine Worte und dein Denken kennen.
Allem vorab:
Gelockt hat mich der Titel. Ausdrucksstark empfinde ich ihn und offen, für Interpretationen.
Heimat ist (für mich) nicht nur der Ort meines Ursprungs, bestimmt aber überall dort, wo mein Kopf und Bauch ruhen. Ruhen können.
Hierzu möchte ich anmerken, dass ein Gedicht, so es vom Autor losgelassen, gerne seinen individuellen Eindruck haben darf. Geliehene Momente, welche sich verdient sein wollen, so denk ich.
Meine Interpretation:
Eine Beziehung, welche sich ein- und auch ein wenig ausgelebt hat, drängt sich mir auf. Die Heimat hat ihren wörtlichen Bestand und scheint doch abgeschoben; nach hinten.
Das Lyri betont, nicht mehr gebrannt zu sein, gleichermaßen scheint es jedoch, als würde es beständig glühen. Hier schwelt etwas, das so leicht nicht zu löschen ist. Der narbige Ruß mahnt und mir will so, als könne das Lyri ihn täglich sehen, wenn es in den Spiegel blickt. Seinen eigenen.
Dass es ‚seltsam‘ mutet, dass die Ewigkeit weiß schimmert, will für mich, dass es nicht an sie glaubt (es wurde ohne Interpunktion geschrieben, deshalb gestatte ich mir beim Erfassen, die Zeilen auch miteinander zu verbinden). Hier ist keine hehre Freundschaft mit der Zukunft spürbar. Seltsam wird sie empfunden. Und weiß. Nun ist bei Trakl die Farbe Weiß eine Metapher für Ruin und Zerfall. Hier drängt sich mir ein Vergleich auf. Das Weiß mutet Schwarz.
Die Kinder brennen nicht mehr und glühen doch als ob.
Sonst schimmert nichts.
Nachdenklich lässt mich dieses Werk zurück und das ist gut so.
Sehr gerne habe ich mich mit ihm beschäftigt.
Es beschäftigt mich auch, lieber revilo, dass ich selbst nach mehrmaligem Lesen über das Wort ‚angesengt‘ holpere. Es will mich nicht lyrisch. Derweil es wirklich schwer ist, hierfür ein Synonym zu finden.
So wie ich den Text empfinde, könnte da ohne Zweifel ein „verglüht“ stehen. Ganz sicher jedoch, ist das nur mein persönliches Empfinden.
Und dass sie "riecht", die Ewigkeit, wie vorgeschlagen, finde ich ebenso hammerperfekt.
Danke, fürs Einstellen!
Herzliche Grüße,
Gabriele