Heute fand ich die Worte in mir auf

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tho schett

Mitglied
Heut fand ich die
Worte in mir auf.

Es schien ein Kreisen
Über mir zu sein
Von rauschenden Schwingen
Und ein lautloses Singen

Dann löste es sich plötzlich
Von Unsichtbarem ab
Und fiel
In mich hinein
Als etwas Großes
Fremdes
Das ich immer hatte
Immer war.

Heut fand ich die
Worte in mir auf

Weil sie groß und ohne
Scham waren
Wurden sie genommen
Wie Wasser
Von Verdurstenden

Heute fand ich die
Menschlichen
Worte in mir auf.
 

ENachtigall

Mitglied
Heut fand ich die
[red]Worte in mir auf[/red].
Hallo tho schett,

eine ungewöhnliche Formulierung. Sie könnte stehen für

- Auffinden

- fremdartig agil

- offen, unverstellt

Den letzten Vers verstehe ich nicht recht. Sind Worte nicht ausschließlich "menschlich", im Sinne von: durch Menschen gemacht?

Grüße von Elke
 

tho schett

Mitglied
Hallo ENachtigall,

danke fürs Lesen und Kommentieren.

Ja, ...alle Worte sind menschlich im Sinne von "von Menschen gemacht".

Aber sind alle Worte menschlich?

lg thosche
 

ENachtigall

Mitglied
Aber sind alle Worte menschlich?
Hallo tho schett,

verstehe, es gibt natürlich auch - in diesem übertragenen Sinn - viele unmenschliche Worte.

Bleibt zu wünschen, dass das Auffinden der menschlichen Worte kein Ausnahmezustand sei,
wir uns immer wieder - auch gerade im Umgang mit unseren "Nächsten" der Gefahr bewusst sind, zu leicht ins geringschätzende Gerede abzugleiten.

Grüße von Elke
 

Zittergras

Mitglied
hi tho schett,

ich hatte beim lesen sofort die assoziation von "worte in sich aufheben", worte, die immer schon da waren, in einem drinnen, aber irgendwann kommt der zeitpunkt, wo man sie entdeckt und den mut hat oder die verzweiflung ("weil sie groß und ohne scham waren", sie aufzuheben...und sich ihnen zu stellen...

nur so ein gedanke.
lieben gruß
zittergras
 

tho schett

Mitglied
Hallo ENachtigall und Zittergras,

vielen Dank fürs Kommentieren.

Wenn wir ein Gedicht schreiben, glauben wir, es wäre doch nichts Missverständliches darin. Denn die Erfahrung die uns zu dem Gedicht bewegt hat, war ja ganz klar und unmittelbar.

Dann bekommen wir Reaktionen (Gott sei dank!) und merken doch, dass alles ganz missverstanden worden ist.

Aber vielleicht stimmt das nicht ganz: Denn jeder versteht das, was seine Welt bedeutet. Und mehr kann Lyrik auch nie sein.

Deshalb sollte ein Dichter seine Werke nie erklären, denn dann würde er seinen Lesern Gewalt antun.
 



 
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