Curd Belesos
Mitglied
Nie hätte ich gedacht, noch mir erträumen können, dass meine im Berufsleben so geschätzte klare Art, präzise Anweisungen erteilen zu können, mir bei meinem neuen Zeitvertreib als Rentner, dem Verseschreiben, so viele Steine in den Weg legen würde.
Aller Welt hatte ich von meiner Liebe zu romantischen Liebesgedichten erzählt. Waren sie doch schön anzuhören, auch für die Ohren der Damen in meinem Alterstreff. Klangvolle melodische Sonette oder wohlgereimte, Verse erbaulich vorgetragen beim gemeinsamen Senioren Nachmittag.
Allein, dann die Seufzer über Herrn Eichendorff, mit seinem zerbrochenen Ringlein, oder über andere Dichter der Vergangenheit waren nicht das, was ich mir durch meinen Vortrag erhofft hatte.
Also nutzte ich die Möglichkeit, mich durch eine persönliche Interpretation der Lyrik besser ins Licht zu setzen. Ah, das ist ihnen aber sehr gut gelungen, freuten sich die Damen vom Kaffee-Kränzchen. Danach erging man sich in Diskussionen über Dichter, das Leben im Allgemeinen, sowie das Fühlen und Sehnen der Frauen im Speziellen, jedenfalls bei Gedichten. Des Öfteren forderte mich die Runde auf, doch eigene Gedichte zu verfassen; wenn sie doch auch so schön deklamieren können.
Diese schmeichelnden Worte der Anerkennung blieben nicht ohne Folgen für mein Ego. Ich wollte dichten, schob Worte hin und her, sortierte Silben, sogar Buchstaben für den Versfuß. Zufrieden mit dem Ergebnis, präsentierte ich mein Erstlingswerk einer kritischen Schar Gleichgesinnter. Ein Liebessonett, geschrieben mit Herzblut und aus tiefem Seelenschmerz geboren.
Ihre Reaktion hatte nichts von dem Wohlwollen meiner Damen aus der Kaffee-runde. Kommentare wie – evtl. eine Annäherung an ein Sonett, aber nicht wirklich eins – waren nicht die erhoffte Reaktion.
Doch Äußerungen wie - unabhängig davon merkt man Ihrer Sprache an, wie schwer es ihnen fällt, sie in der Form eines Gedichtes fließen zu lassen – waren mein KO Schlag.
Ein Leben lang hatte man mir beigebracht mich unmissverständlich und klar auszudrücken. Jetzt, wo ich mit schönen Worten umschriebene Gefühle schildern wollte, war das Erlernte hinderlich und ich stand mir selber im Wege.
Meine Frau erzählte mir etwas vom Schuster und seinen Leisten. Ich verdrängte es. Meine Einlassung, dass ich nicht für Dichter schreibe, sondern für Menschen wie du und ich, ließ meine Frau nicht gelten.
Gut, dann werde ich meine Gefühle in Geschichten verpacken und als Kurz-Prosa vortragen, mit präzisen Angaben der Ereignisabfolge. Meine Damen von der Mittwochnachmittag Kaffeestunde sind auch schon ganz neugierig auf die Vorträge, die sie dann von einem Jung - Schriftsteller hören können und wollen gerne das Zusammensein bei Bedarf verlängern.
Renate……ich habe doch mal eine Bedienungsanleitung für eine hydraulischen Ankerwinde geschrieben, weißt du wo die geblieben ist?……
Aller Welt hatte ich von meiner Liebe zu romantischen Liebesgedichten erzählt. Waren sie doch schön anzuhören, auch für die Ohren der Damen in meinem Alterstreff. Klangvolle melodische Sonette oder wohlgereimte, Verse erbaulich vorgetragen beim gemeinsamen Senioren Nachmittag.
Allein, dann die Seufzer über Herrn Eichendorff, mit seinem zerbrochenen Ringlein, oder über andere Dichter der Vergangenheit waren nicht das, was ich mir durch meinen Vortrag erhofft hatte.
Also nutzte ich die Möglichkeit, mich durch eine persönliche Interpretation der Lyrik besser ins Licht zu setzen. Ah, das ist ihnen aber sehr gut gelungen, freuten sich die Damen vom Kaffee-Kränzchen. Danach erging man sich in Diskussionen über Dichter, das Leben im Allgemeinen, sowie das Fühlen und Sehnen der Frauen im Speziellen, jedenfalls bei Gedichten. Des Öfteren forderte mich die Runde auf, doch eigene Gedichte zu verfassen; wenn sie doch auch so schön deklamieren können.
Diese schmeichelnden Worte der Anerkennung blieben nicht ohne Folgen für mein Ego. Ich wollte dichten, schob Worte hin und her, sortierte Silben, sogar Buchstaben für den Versfuß. Zufrieden mit dem Ergebnis, präsentierte ich mein Erstlingswerk einer kritischen Schar Gleichgesinnter. Ein Liebessonett, geschrieben mit Herzblut und aus tiefem Seelenschmerz geboren.
Ihre Reaktion hatte nichts von dem Wohlwollen meiner Damen aus der Kaffee-runde. Kommentare wie – evtl. eine Annäherung an ein Sonett, aber nicht wirklich eins – waren nicht die erhoffte Reaktion.
Doch Äußerungen wie - unabhängig davon merkt man Ihrer Sprache an, wie schwer es ihnen fällt, sie in der Form eines Gedichtes fließen zu lassen – waren mein KO Schlag.
Ein Leben lang hatte man mir beigebracht mich unmissverständlich und klar auszudrücken. Jetzt, wo ich mit schönen Worten umschriebene Gefühle schildern wollte, war das Erlernte hinderlich und ich stand mir selber im Wege.
Meine Frau erzählte mir etwas vom Schuster und seinen Leisten. Ich verdrängte es. Meine Einlassung, dass ich nicht für Dichter schreibe, sondern für Menschen wie du und ich, ließ meine Frau nicht gelten.
Gut, dann werde ich meine Gefühle in Geschichten verpacken und als Kurz-Prosa vortragen, mit präzisen Angaben der Ereignisabfolge. Meine Damen von der Mittwochnachmittag Kaffeestunde sind auch schon ganz neugierig auf die Vorträge, die sie dann von einem Jung - Schriftsteller hören können und wollen gerne das Zusammensein bei Bedarf verlängern.
Renate……ich habe doch mal eine Bedienungsanleitung für eine hydraulischen Ankerwinde geschrieben, weißt du wo die geblieben ist?……