Hochtaunus in der Frühe

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F Lamberts

Mitglied
du strebst gen wald
beide füße im grün so;
während etwas über das lanugofell
deiner ungeborenen worte streicht

wittert sich was träumendes aus dir heraus:
voraus ins unendliche, windblume!
doch ach -
frontalbaum zieht tagtraum
kapillar in seine hohen längen

zwängelig zeigt sich drin
sein neues bett
dunkle brache für des traumes hellen sinn

denn silbriges
fadenwasser beginnt sich freudig
um seinen korpus zu winden
zuverlässig trinkt es deines traumes schlaf
vollständig auf.
sei getrost: er würzt im bastgang

das brot der elfen
 

Tula

Mitglied
Hallo Frauke

ich finde dieses wie auch andere (die ich gerade gelesen habe) sprachlich reich und inspirierend. Dennoch habe ich bei manchen bildlichen Vergleichen ganz leichte Zweifel:

frontalbaum: ich lese diesen als die sogenannte Realität an denen sich unsere Träume ihre Beulen holen

in der dritten Strophe verstehe ich, dass der Tagtraum dennoch überlebt, findet ein neues Bett, wenn auch etwas schmaler und dunkler, noch brach liegend; scherzhaft gesehen wir der Tagtraum zum "Realtraum", der sich dann wieder "auftankt" ...

So etwa ... jedenfalls gern gelesen

LG
Tula
 

F Lamberts

Mitglied
Guten Morgen Tula,

danke für deine Zeilen!

Der Frontalbaum soll tatsächlich so etwaws sein wie ein Fügungsbruch, der scheinbar sich so frei entfaltende weitende Tagtraum wird unvermutet quasi abgefischt von diesem Baum vor dem Spazierengehenden ...
Im Bast wandelt der Traum sich weiter und materialisiert sich als Gewürz, so unvorstellbar und unwahrscheinlich eigentlich wie die Elfen, die den Blütennektar des Baumes dann genießen werden ... andererseits wissen wir ja nicht wirklich ganz sicher, dass es keine Elfen o. ä. gibt -
die die üblichen Vorstellungen überschreitenden Überänge zwischen immateriellem Traum und materiellem Brot(Nektar)gewürz sind allerdings gewollt.
Aber ich sehe jetzt klarer, da ist definitiv noch was Schiefes in den sprachlichen Bildern enthalten.
 

Tula

Mitglied
Hallo

ich mag selbst auch Traumgedichte, habe nur bei den Eigenen dann aber Bedenken, dass sie als naiver Unsinn abgestempelt werden.

Ich finde dieses schon sehr gut und anregend, nur der Frontalbaum gefällt mir irgendwie nicht so.

Bei Formulierungen wie "des traumes hellen sinn" wäre ich vorsichtig, manche finden das gekonnt, andere furchtbar altmodisch.

LG
Tula
 



 
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