Hölderlin im Turm
Er wohnte in dem Turm vom Schreinerhause
fast wie ein Eremit in seiner Klause.
Bei vielen galt er nun seit Jahren schon
als eine gruselige Attraktion.
Es kamen viele, diesen Mann zu sehen.
Mitunter musste man gar Schlange stehen
für einen Blick auf den im Geist Verwirrten,
um den die wildesten Gerüchte schwirrten.
Kein Zweifel, dieser Mensch da war verrückt!
Schon wie er ging, so kriecherisch gebückt!
Dazu die Augen, die so ängstlich blickten
und jede Fröhlichkeit im Keim erstickten!
Die Haare wirkten ungepflegt und strähnig.
Vor jedem Gast gab er sich untertänig
und nannte ihn, fern der Realität,
mal „Exzellenz“ und auch mal „Majestät“.
Wenn man ihn bat, dann zierte er sich nicht
und schrieb fast aus dem Stegreif ein Gedicht.
Oft spielte er auf dem Klavier ein Stück
und sank dumpf brütend in sich selbst zurück.
So manche hatten Mitleid mit dem Armen.
Doch andere, die kannten kein Erbarmen.
Sie gafften kichernd in sein Wohngemach
und äfften ihn dann unterm Fenster nach.
Nur wenige erkannten in der Blöße,
die er sich gab, die selten reine Größe
des Mannes, von der sie ja nur den Schatten
auf der zerfurchten Stirn gesehen hatten.
Sie ahnten nicht, dass ihm vor vielen Jahren
die Götter Griechenlands so nahe waren,
dass er die schönsten Hymnen auf sie schrieb
und so die Kunst zu neuen Höhen trieb.
Sie wussten nicht, wie oft und doch vergebens
er auch mit den Dämonen seines Lebens
gerungen hatte bis zu jenem Tag,
an dem er ihrer Urgewalt erlag.
Er war zerbrochen, ja; doch seine Lieder,
die klingen noch in unsern Zeiten wieder.
Er sank zum Orkus, ja; doch sein Gedicht
lebt weiter in den Herzen und stirbt nicht.
Er wohnte in dem Turm vom Schreinerhause
fast wie ein Eremit in seiner Klause.
Bei vielen galt er nun seit Jahren schon
als eine gruselige Attraktion.
Es kamen viele, diesen Mann zu sehen.
Mitunter musste man gar Schlange stehen
für einen Blick auf den im Geist Verwirrten,
um den die wildesten Gerüchte schwirrten.
Kein Zweifel, dieser Mensch da war verrückt!
Schon wie er ging, so kriecherisch gebückt!
Dazu die Augen, die so ängstlich blickten
und jede Fröhlichkeit im Keim erstickten!
Die Haare wirkten ungepflegt und strähnig.
Vor jedem Gast gab er sich untertänig
und nannte ihn, fern der Realität,
mal „Exzellenz“ und auch mal „Majestät“.
Wenn man ihn bat, dann zierte er sich nicht
und schrieb fast aus dem Stegreif ein Gedicht.
Oft spielte er auf dem Klavier ein Stück
und sank dumpf brütend in sich selbst zurück.
So manche hatten Mitleid mit dem Armen.
Doch andere, die kannten kein Erbarmen.
Sie gafften kichernd in sein Wohngemach
und äfften ihn dann unterm Fenster nach.
Nur wenige erkannten in der Blöße,
die er sich gab, die selten reine Größe
des Mannes, von der sie ja nur den Schatten
auf der zerfurchten Stirn gesehen hatten.
Sie ahnten nicht, dass ihm vor vielen Jahren
die Götter Griechenlands so nahe waren,
dass er die schönsten Hymnen auf sie schrieb
und so die Kunst zu neuen Höhen trieb.
Sie wussten nicht, wie oft und doch vergebens
er auch mit den Dämonen seines Lebens
gerungen hatte bis zu jenem Tag,
an dem er ihrer Urgewalt erlag.
Er war zerbrochen, ja; doch seine Lieder,
die klingen noch in unsern Zeiten wieder.
Er sank zum Orkus, ja; doch sein Gedicht
lebt weiter in den Herzen und stirbt nicht.