Criss Jordan
Mitglied
Im letzten Augenblick
Der Mann fuchtelt wie wild mit Händen und Füßen. Doch ich lasse nicht los, drücke sein Gesicht unter Wasser, bis er kurz vor dem Verrecken ist. Dann lasse ich lockerer, lasse ihn Luft holen, atmen, hoffen... und drücke ihn erneut nach unten.
Ich fühle nichts. Unbeteiligt beobachte ich die Blasen, die aufsteigen, von seiner Qual künden. Ich fühle nichts. Ich will ihn nur töten. Ich habe es ihr versprochen. Ich werde diesen Drecksack leiden lassen, so wie Du gelitten hast, mein Herz, habe ich gesagt. Und dann werde ich ihn töten...
Der Mann wird schwächer, sein Gezappel wird weniger. Ich zerre ihn vom Brunnen hoch, ohne ihn aus meinem Griff zu lassen. Noch ist es nicht soweit. Noch hat er nicht genug gelitten.
Ich ziehe den Wehrlosen an einen der Eisenpfeiler, die die Absperrketten halten und binde ihn dort mit seinem eigenen Gürtel fest. Seine Hände fixiere ich mit seinem klatschnassen Hemd, dass ich ihm vom Leib reisse.
„Na? Wie fühlt sich das an?“ frage ich und will doch gar keine Antwort haben. Der Mann röchelt und hustet, spuckt Wasser: „Bitte...“ fleht er weinerlich und hustet weiter. „Was? Worum bittest Du?“ Ich finde Gefallen an dem Anblick und hoffe, sie kann mich jetzt sehen. „Was willst Du, Drecksack?“
„Gnade...!“ wimmert der Kerl kraftlos.
„Hast Du Gnade verdient?“ frage ich, obwohl ich die Antwort bereits kenne.
Tatsächlich schüttelt der Mann den Kopf: „Nein...“ kommt es leise.
Und plötzlich verläßt mich all meine Kraft. Ich sehe auf den wimmernden Mann hinunter und fühle mich unsagbar müde. Selber fast kraftlos, krame ich in seiner Jackentasche, hole sein Handy hervor. „Entsperren!“ sage ich und er nennt mir den Code. Ich wähle eine Nummer: „Ist dort die Polizei? Hier hockt ein Mann am Brunnen und sagt, er hätte kleine Mädchen umgebracht... „
Ich lege das Handy neben den Mann, damit sie es orten können.
„Du solltest Dir wünschen, dass sie Dich für lange Zeit einbuchten... denn wenn sie es nicht tun... komme ich und bringe das hier zu Ende! Das schwöre ich Dir!“
Er kann nicht wissen, dass ich eben einen anderen Schwur gebrochen habe.
Ich drehe mich um und gehe. In der Ferne sind bereits Sirenen zu hören. Sind sie das schon? Ich ziehe meine Handschuhe aus und stecke sie in meine Jackentasche.
Auf dem Friedhof ist es still. Nur wenige Menschen stehen hier an Gräbern, gießen die Pflanzungen oder unterhalten sich.
Auf der Bank im Schatten sitzt sie, erwartungsvoll sieht sie mir entgegen. Ich setze mich neben sie und kann ihr nicht ins Gesicht blicken. „Ich konnte es nicht tun!“ sage ich leise. „Im letzten Augenblick war ich... feige!“
Ich spüre ihre kleine Hand auf meinem Arm und höre ihre zarte Stimme: „Nein. Im letzten Augenblick warst Du ein Mensch, Papa!“
Sie löst sich von mir und erhebt sich. Als sie auf ihr Grab zuschreitet, wird sie immer zarter, blasser, durchsichtiger. Ein letzter Nebelhauch schenkt mir ein Lächeln...
Der Mann fuchtelt wie wild mit Händen und Füßen. Doch ich lasse nicht los, drücke sein Gesicht unter Wasser, bis er kurz vor dem Verrecken ist. Dann lasse ich lockerer, lasse ihn Luft holen, atmen, hoffen... und drücke ihn erneut nach unten.
Ich fühle nichts. Unbeteiligt beobachte ich die Blasen, die aufsteigen, von seiner Qual künden. Ich fühle nichts. Ich will ihn nur töten. Ich habe es ihr versprochen. Ich werde diesen Drecksack leiden lassen, so wie Du gelitten hast, mein Herz, habe ich gesagt. Und dann werde ich ihn töten...
Der Mann wird schwächer, sein Gezappel wird weniger. Ich zerre ihn vom Brunnen hoch, ohne ihn aus meinem Griff zu lassen. Noch ist es nicht soweit. Noch hat er nicht genug gelitten.
Ich ziehe den Wehrlosen an einen der Eisenpfeiler, die die Absperrketten halten und binde ihn dort mit seinem eigenen Gürtel fest. Seine Hände fixiere ich mit seinem klatschnassen Hemd, dass ich ihm vom Leib reisse.
„Na? Wie fühlt sich das an?“ frage ich und will doch gar keine Antwort haben. Der Mann röchelt und hustet, spuckt Wasser: „Bitte...“ fleht er weinerlich und hustet weiter. „Was? Worum bittest Du?“ Ich finde Gefallen an dem Anblick und hoffe, sie kann mich jetzt sehen. „Was willst Du, Drecksack?“
„Gnade...!“ wimmert der Kerl kraftlos.
„Hast Du Gnade verdient?“ frage ich, obwohl ich die Antwort bereits kenne.
Tatsächlich schüttelt der Mann den Kopf: „Nein...“ kommt es leise.
Und plötzlich verläßt mich all meine Kraft. Ich sehe auf den wimmernden Mann hinunter und fühle mich unsagbar müde. Selber fast kraftlos, krame ich in seiner Jackentasche, hole sein Handy hervor. „Entsperren!“ sage ich und er nennt mir den Code. Ich wähle eine Nummer: „Ist dort die Polizei? Hier hockt ein Mann am Brunnen und sagt, er hätte kleine Mädchen umgebracht... „
Ich lege das Handy neben den Mann, damit sie es orten können.
„Du solltest Dir wünschen, dass sie Dich für lange Zeit einbuchten... denn wenn sie es nicht tun... komme ich und bringe das hier zu Ende! Das schwöre ich Dir!“
Er kann nicht wissen, dass ich eben einen anderen Schwur gebrochen habe.
Ich drehe mich um und gehe. In der Ferne sind bereits Sirenen zu hören. Sind sie das schon? Ich ziehe meine Handschuhe aus und stecke sie in meine Jackentasche.
Auf dem Friedhof ist es still. Nur wenige Menschen stehen hier an Gräbern, gießen die Pflanzungen oder unterhalten sich.
Auf der Bank im Schatten sitzt sie, erwartungsvoll sieht sie mir entgegen. Ich setze mich neben sie und kann ihr nicht ins Gesicht blicken. „Ich konnte es nicht tun!“ sage ich leise. „Im letzten Augenblick war ich... feige!“
Ich spüre ihre kleine Hand auf meinem Arm und höre ihre zarte Stimme: „Nein. Im letzten Augenblick warst Du ein Mensch, Papa!“
Sie löst sich von mir und erhebt sich. Als sie auf ihr Grab zuschreitet, wird sie immer zarter, blasser, durchsichtiger. Ein letzter Nebelhauch schenkt mir ein Lächeln...