Immer der alte Griesgram Orswel!

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Von Mikel

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Der alte Griesgram Orswel

Jonathan Orswel lebt schon seit ewig langer Zeit, es müssen schon an die 60 Jahre sein, solange er denken kann, in dem kleinen Haus, gebaut aus Stein. Angelehnt an die Felswand, die sich hinter dem Haus erhebt, trotzt es Wind und Wetter. Die braune Farbe an den Fenstern und Türen blättert hier und dort ab und auch das Dach macht nicht mehr den besten Eindruck.
Ein einsamer Wanderer, der zum ersten Mal das Gebäude sieht, könnte denken, es steht schon seit Jahrzehnten leer und verlassen. Und doch zeugt der Rauch, der aus dem windschiefen Schornstein aufsteigt, von zur Zeit vorhandenen Bewohnern. Würde man näher herantreten und einen Blick durch eines der leicht angegrauten Fenster werfen, erblickt der Besucher ein offenes Kaminfeuer, über dem ein Kessel mit kochendem Wasser aufgehängt ist.

An den rauhen unverputzten Wänden stehen alte wackelige Regale, die unter ihrer Last fast zusammenbrechen. Gefüllt sind sie auf der einen Seite mit vielen, ganz unterschiedlichen Glasgefäßen, mit und ohne Deckel, sowie verschiedensten Inhalten. Auf der gegenüberliegenden Seite liegen Blumen, lose oder auch gebunden zu einer Art Strauß, auf den Regalbrettern. Des weiteren sind viele Gegenstände an dem Holz durch Nägel befestigt. Darunter befinden sich Kellen, Löffel, Messer, sowie weitere Behältnisse aus Glas und Holz.
Daneben befindet sich eine Schlafstelle direkt auf dem Steinfussboden, welche gerade gross genug für eine Person ist. Als Zudecke und Unterlage liegen 2 Bärenfelle sowie gefüllte Strohsäcke bereit.
Ein grosser, überdimensionierter Tisch und ein Stuhl bilden den Rest der kärglichen Einrichtung des kleinen Hauses. Der Bewohner oder Eigentümer scheint sich nicht viel aus Luxus zu machen. Desto mehr wohl aus Sauberkeit, wie die ordentlich gewischte und gewachste Fläche des Tisches und Bodens zeigt.

Neben dem kleinen Haus gibt es einen fensterlosen Holzverschlag. Er dient Jonathan als Vorratsraum und Abstellkammer in einem. Nachdem er die Tür gewissenhaft verriegelt und verschlossen hat, lässt er seinen Blick in Richtung See schweifen, wo in der Ferne noch zwei Gestalten zu sehen sind.

Jonathan sind Besucher, ob freiwillig oder unfreiwillig, ein Greul. Je unfreundlicher er sie behandelt, umso schneller verschwinden sie wieder von seinem Grund und Boden. So auch diesmal.
„Die Leute im Dorf haben schon Recht, wenn über Sie nichts Gutes geredet wird!“ lässt der etwa Mann mittleren Alters zum Abschluss verlauten.
Seine Begleiterin stimmt ein: „Sie sind ein griesgrämiger alter Narr, der seine gerechte Strafe schon bald bekommen möge! Kein Wunder, dass niemand etwas mit so einem zu tun haben will!“

Jonathan weiss, wie die Leute im ca. 12 Kilometer entfernten Dorf über ihn denken. Er sei ein alter Irrer, der sich lieber mit Blumen und Tieren als mit Menschen unterhält. Nur mit Kindern spricht er hin und wieder ein paar Worte, wenn er Ihnen zufällig auf seinen Waldspaziergängen begegnet oder sie ziemlich nahe an seinem Haus vorbei nach Hause gehen, wenn sie von Baden am nahegelegenen See kommen.
Allein die Tatsache, das die Jungen und Mädchen keinen großen Bogen um Jonathan machen, macht ihn schon zu einem Sonderling.
Ihm macht es nicht aus. Ganz im Gegenteil. Er wurde von den Dorfbewohnern arg enttäuscht und hat den Glauben an das Gute im Menschen verloren. So hat er seine Ruhe, wird sehr selten gestört und kann sich seinen Blumen und Kräutern widmen.

So hat Jonathan auch heute etwas sehr Wichtiges zu erledigen. Wie schon die letzten fünf Tage hatte er in den frühen Morgenstunden einige Blüten von den Fingerhutpflanzen gepflückt, die auf dem lehmhaltigen Boden in der Nähe des Seeufers wachsen und auf denen der Frühtau schon fast abgetrocknet ist.

Als erstes legt Jonathan jetzt zwei äusserst selten zu findende weisse Blütenblätter, sowie sechs hellpurpurrote Blüten des Roten Fingerhuts in ein kleines Gefäß mit hohem Rand und öffnet das Fenster weit um frische Luft in das kleine Haus zu lassen.
Mit einem scharfen Messer zerteilt Jonathan die Blätter grob, um sie danach unter Zuhilfenahme eines Stößels weiter zu zerkleinern.
Nun kommt der wesentlich gefährlichere Teil seiner Arbeit. Um frischen Fingerhutsaft herzustellen bedarf es der Zugabe eines Lösungsmittels, damit die Giftstoffe aus der Pflanze gefiltert werden können. Durch schon kleinste Wunden kann das Gift in den Körper gelangen und dort zu Erbrechen, Schwindel, Sehstörungen führen.

Durch weiteres vorsichtiges Zerstampfen, Rühren und Zugabe geringer Mengen warmen Wassers bildet sich so langsam eine dünne teeartige hellrote Flüssigkeit welche Jonathan langsam durch ein Sieb giesst, um die festen Bestandteile der Pflanze herauszufiltern. Die etwas trübe Substanz kommt in einen vorgewärmten Topf über der Feuerstelle, wo sich unter stetigem Rühren mit einem Holzstab das Wasser verflüchtigt und zurück bleibt der fertige frische Fingerhutsaft.

Nun bleibt Jonathan nicht viel Zeit, sein Vorhaben zu beenden und begibt sich mit dem Behälter vor das Haus. Nachdem er sich ein paar mal gedehnt hatte, um seinen vom gebückten Arbeiten strapazierten Rücken zu entlasten, geht Jonathan zu der Stelle, rechter Hand von seinem Haus, wo sich ein grosser, etwa mannshoher Findling befindet. Zuerst zieht Jonathan mit dem Stock einen Kreis in den Sand, etwa einen halben Meter im Durchmesser, und danach mit dem in Fingerhutsaft getränkten Stock eine Linie von Ost nach West, sowie von Süd nach Nord. Danach sagt er dreimal die Worte: „Aschimba tofary“ mit einer Verbeugung zum Mittelpunkt des Kreises.

Dieses hatte Jonathan heute zum sechsten Mal an sechs hintereinander folgenden Tagen zur gleichen Uhrzeit, getan, wie eine Sage erzählte, die Jonathan schon als Kind gehört hatte. Nach dieser Überlieferung werden Elfen, oder auch die Kleinen Leute genannt, gütig gestimmt, sich sichtbar zu machen und mit den Menschen in Kontakt zu treten.

Und Jonathan hatte einen sehr triftigen Grund sich mit den Naturgeistern in Verbindung zu setzen, denn bestimmte Ereignisse liessen nur die eine Schlussfolgerung zu:
Fürst Kadeireas, um den sich viele Geschichten ranken, war zurück gekehrt.
 

Nordlicht

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nette Beschreibungen

Hallo Mikel,
ist das eine eigenständige Geschichte?
In diesem Falle meine ich, dass sie einfach zu langweilig ist. Du hast viele Dinge anschaulich beschrieben, aber es passiert einfach nichts. Der hoffentlich geneigte Leser wird den Text ohne Spannungsbogen nicht durchhalten. Erst ganz am Ende wird klar, dass etwas passieren wird... hier müsste die Geschichte beginnen.
Oder ist dieses ein Teil aus deinem begonnenen Elfen-Buch (dazu hatte ich schon eben etwas kommentiert)? Wenn ja, solltest du unbedingt darauf hinweisen! Es könnte durchaus der Beginn eines weiteren Kapitels sein. Dann liesse sich dise Langatmigkeit evtl. vertreten.
Dazu habe ich dann eine Bitte: veröffentliche doch auch einen Teil des Buches, in dem etwas passiert. Im Gesamtzusammenhang könnten deine Texte dann spannender werden.
Etwas war mir noch aufgefallen (jetzt beim kommentieren sehe ich leider deinen Text nicht), ich glaube, das Wort "befinden" magst du sehr? Bitte kontrollieren. Meistens lässt es sich problemlos ersetzen.
Lieben Gruß
 

Von Mikel

Mitglied
Hallo Nordlicht

Danke für Deine Antwort. Ich freue mich sehr über ein Echo.
Ja, Du hast recht! Es ist ein weiterer Teil aus meinem Elfenbuch ( Unveröffentlicht ) und wollte einmal die Resonanz sehen, wohl wie fast jeder hier.
Jetzt wo Du es schreibst: Befindet befindet sich wohl öfters im Text. Denke das ich mehr auf Abwechslung achten sollte. Danke für den Hinweis.
Tja, mit der Langamtmigkeit meiner Texte. Ich fand, die Beschreibungen müssen sein, da gerade am Anfang eines Buches einiges erklärt werden müsste.
Teil 1 ist zu finden unter: Alles Elfen oder was!

Ach, den Beitrag, auf den man antworten möchte, sieht Du nochmals, wenn man auf Vorschau drückst, bevor der Text veröffentlicht wird! Hab das grad selber bemerkt!
Bis denne und danke nochmals
Von Mikel
 



 
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