Haremsdame
Mitglied
Klack! Zum vierten Mal fällt die Tür ins Schloss. Gott sei dank! Endlich bin ich allein. Heute ist es wieder mal spät geworden: schon zehn vor acht. Hoffentlich kommt Ferdinand rechtzeitig zur Schule. Die Haare, die ich ihm trotz seines Protestes noch schnell gekämmt habe, standen beim Abschied schon wieder in alle Richtungen...
Wie habe ich mich vor Jahren darüber gefreut, als mein drittes Kind nach zwei Frühaufstehern sein Bett morgens nicht verlassen wollte. Immer wieder schlief der Kleine ein und ließ mich unbehelligt den Haushalt in Ordnung bringen. Dafür verkürzte er mir mit nicht enden wollenden Energie die Abendstunden. Am liebsten schlief er bei einem späten Spaziergang im Kinderwagen ein. Noch heute findet der kleine Mann abends keine Ruhe, immer wieder erreicht herzhaftes Gelächter über lustige Lektüre das besorgte elterliche Ohr. Da hilft weder gutes Zureden, noch ärgerliches Schimpfen.
Schade, dass für den nächsten Morgen nichts mehr vom fröhlichen Lachen übrigbleibt. Da verkriecht sich der Morgenmuffel tief unter seiner Decke und hofft auf diese Weise nicht gefunden zu werden. Liebevolle Weckversuche verwandeln sich durch seinen missmutigen Widerstand in Nervenzerreißproben. Hat er dann nach mehreren Anläufen endlich die aufrechte Haltung erreicht, ist noch lange nichts gewonnen.
„Wo ist meine Brille?“ raunzt er uns an, noch bevor er sich den Schlaf aus den Augen gewischt hat.
„Schau doch selber nach“, lehrmeistern die Geschwister, während der Papa möglichst schnell das Weite sucht. Wie beneide ich ihn zu diesen Zeiten! Doch weil es schon spät ist, begebe ich mich bäuchlings auf Brillensuche. Wenn das gute Stück zwischen Schmusetieren und Lektüre unterm Bett nicht sofort sichtbar wird, muss die sorgfältig beiseite geschaffte Reserve herhalten.
Unterdessen verursacht Ferdinand auf dem Frühstückstisch eine Überschwemmung. Noch bevor ich meinen Mund öffnen kann, erklärt er mir die Ursache: „Weil du so lange brauchst, meine Brille zu finden.“
Kleidung erkennt er allerdings auch ohne das gute Stück. „Wo ist die Hose von gestern?“ – „Die war schmutzig, deshalb habe ich dir eine frische rausgesucht.“ Glückliche Momente, wenn er nur den Schrank nach einer ihm genehmen Kleidung durchforstet und nicht die schmutzige Wäsche plündert...
Heute habe ich mich entschlossen, diesen nervtötenden Kreislauf zu durchbrechen. Ich werde mich auf die Suche nach einem lustigen Wecker machen, der Ferdinand möglichst mit Dauergelächter aus dem Schlaf reißt. Vielleicht orientiert sich unser Jüngster dann endlich an seinen Geschwistern, die morgens stillschweigend aufstehen, ihre Sachen zusammensuchen und nach einem friedlichen Frühstück das Haus verlassen.
Wie habe ich mich vor Jahren darüber gefreut, als mein drittes Kind nach zwei Frühaufstehern sein Bett morgens nicht verlassen wollte. Immer wieder schlief der Kleine ein und ließ mich unbehelligt den Haushalt in Ordnung bringen. Dafür verkürzte er mir mit nicht enden wollenden Energie die Abendstunden. Am liebsten schlief er bei einem späten Spaziergang im Kinderwagen ein. Noch heute findet der kleine Mann abends keine Ruhe, immer wieder erreicht herzhaftes Gelächter über lustige Lektüre das besorgte elterliche Ohr. Da hilft weder gutes Zureden, noch ärgerliches Schimpfen.
Schade, dass für den nächsten Morgen nichts mehr vom fröhlichen Lachen übrigbleibt. Da verkriecht sich der Morgenmuffel tief unter seiner Decke und hofft auf diese Weise nicht gefunden zu werden. Liebevolle Weckversuche verwandeln sich durch seinen missmutigen Widerstand in Nervenzerreißproben. Hat er dann nach mehreren Anläufen endlich die aufrechte Haltung erreicht, ist noch lange nichts gewonnen.
„Wo ist meine Brille?“ raunzt er uns an, noch bevor er sich den Schlaf aus den Augen gewischt hat.
„Schau doch selber nach“, lehrmeistern die Geschwister, während der Papa möglichst schnell das Weite sucht. Wie beneide ich ihn zu diesen Zeiten! Doch weil es schon spät ist, begebe ich mich bäuchlings auf Brillensuche. Wenn das gute Stück zwischen Schmusetieren und Lektüre unterm Bett nicht sofort sichtbar wird, muss die sorgfältig beiseite geschaffte Reserve herhalten.
Unterdessen verursacht Ferdinand auf dem Frühstückstisch eine Überschwemmung. Noch bevor ich meinen Mund öffnen kann, erklärt er mir die Ursache: „Weil du so lange brauchst, meine Brille zu finden.“
Kleidung erkennt er allerdings auch ohne das gute Stück. „Wo ist die Hose von gestern?“ – „Die war schmutzig, deshalb habe ich dir eine frische rausgesucht.“ Glückliche Momente, wenn er nur den Schrank nach einer ihm genehmen Kleidung durchforstet und nicht die schmutzige Wäsche plündert...
Heute habe ich mich entschlossen, diesen nervtötenden Kreislauf zu durchbrechen. Ich werde mich auf die Suche nach einem lustigen Wecker machen, der Ferdinand möglichst mit Dauergelächter aus dem Schlaf reißt. Vielleicht orientiert sich unser Jüngster dann endlich an seinen Geschwistern, die morgens stillschweigend aufstehen, ihre Sachen zusammensuchen und nach einem friedlichen Frühstück das Haus verlassen.