Hallo Herbert,
dein Gedicht finde ich sehr stark!
Die Hingabe, die Trunkenheit, der Tanz - das ist gleichzeitig ein Seinszustand, in dem sich Inhalte zu nichts verflüchtigen. So ungefähr weht es mich aus deinem Gedicht an. Aber das sagen deine Zeilen natürlich schöner und unaufdringlicher.
Mit jedem neuen Lesen grüble ich über das Schlussbild:
die krusten der zeit
So richtig greifbar wird das Bild für mich nicht. Mit einer Kruste verbinde ich das, was etwas umschließt oder abdeckt.
und nichts bleibt von dem
was die Zeit umschließt
Das soll kein Veränderungsvorschlag sein, sondern ich versuche, ob ich es so lesen könnte. Frage mich dann auch, was für die Verwendung der Mehrzahl (krusten) spricht.
und nichts bleibt
vom Gerüst der Zeit
(ein weiterer Leseversuch)
...und nichts bleibt von dem, was die Zeit, was das Leben zusammen hält.
Beim verwendeten Schlussbild bleibe ich etwas ratlos; ich finde die krusten der zeit sprachlich reizvoll, gleichzeitig werde ich an dieser Stelle ein Gefühl von "Unschärfe" nicht los.
Vielleicht wirkt das Bild auf andere Leser ohne Weiteres rund und stimmig? Das würde mich interessieren.
lg wüstenrose