Enola Aileen
Mitglied
Hallo ihr Schreiberlinge!
Dies ist ein kleines Märchen, was ich einmal geschrieben habe. Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen, und scheut euch nicht, eure Meinung dazu zu sagen.
„Sie sind wunderschön, nicht wahr?“, fragte der Großvater seine fünfzehnjährige Enkelin, als sie die Schönheit eines riesigen Rosenfeldes auf sich wirken ließen. Der heutige Tag war angenehm warm und in der strahlenden Nachmittagssonne leuchteten die kräftig bunten Farben der Blütenblätter wie kostbare Edelsteine.
„Hast du gewusst, dass Rosen meine Lieblingsblumen sind““, fragte er weiter, nachdem Jennifer auf seine erste Frage hin zustimmend genickt hatte. Allerdings schien er nicht auf eine direkte Antwort warten zu wollen, denn er fuhr nahtlos mit seinen Erzählungen fort.
„Weißt du, meine Mutter hat mir einmal eine Geschichte erzählt, da war ich noch ein bisschen jünger als du. Es war eine so wundervolle Geschichte, dass ich sie gar nicht oft genug hören konnte“. Der Großvater lächelte gedankenverloren, als er sich an seine eigene Jugendzeit erinnerte.
„Jeden Abend, wenn ich zu Bett ging, musste mir meine Mutter diese Geschichte erzählen. Es war nur ein bisschen Fantasie, aber irgendwie hatte ich stets das Gefühl, das diese Geschichte etwas ganz besonderes beinhaltete. Für mich barg sie etwas wundervolles, geheimnisvolles in sich, das ich lange Zeit nicht wirklich begreifen konnte.“
„Was war denn das für eine Geschichte?“, wollte Jennifer wissen. Sie hatte erkannt, dass sie ihrem Großvater wirklich sehr am Herzen liegen musste, denn sein Blick ruhte noch immer auf dem schier endlosen Rosenfeld. Erst nach einer ganzen Weile schaffte er es sich davon loszureißen, und seine Enkeltochter anzusehen.
„Bist du dir sicher, dass du sie hören möchtest? Ich meine, bist du denn nicht schon ein wenig zu alt, um dir eine Kindergeschichte von deinem alten Opa anzuhören?“, fragte er, allerdings ohne es ernst zu meinen.
„Ach Opa, hör auf damit“, nörgelte Jenni, die natürlich genau wusste, dass er sie nur auf den Arm nehmen wollte. „Du weißt ganz genau, dass ich sie hören möchte. Erzähl schon!“
„Also gut, dann pass auf. Hier im Harz erzählt man sich, wie du sicher weißt, eine Menge Legenden und Sagen über Drachen, Hexen und andere fantastische Gestalten. Die bekannteste dabei, ist wohl die über die Hexen, die zur Walpurgisnacht zum Brocken hinauffliegen und dort um ein hohes Lagerfeuer tanzen. Doch die Geschichte, die ich dir jetzt erzähle, ist vollkommen anders als diese Märchen.“ Wieder schweifte der Blick des Großvaters über das Rosenfeld, in dem sich die dornenbesetzten Stängel der Blumen sanft im Wind wiegten und so den Eindruck vermittelten, als wären sie lebendig.
„Ganz in der Nähe, beinahe in der Mitte unseres Landes, am südlichsten Zipfel des Harzes gelegen, gab es einmal eine kleine, aber weithin bekannte Stadt“, fuhr er nach seiner kurzen Pause schließlich fort. „Nun, eigentlich war sie nicht viel anders als all die anderen Städte in dieser Zeit, und doch unterschied sie sich von ihnen, wie sich der Tag von der Nacht unterscheidet. Um ihre Stadtmauern nämlich waren gigantische Rosenfelder angelegt worden, die sich weiträumig um die gesamte Ansiedlung zogen. Die Menschen, die in dieser Stadt lebten, waren allesamt nette, gutmütige und außerordentlich gesellige Zeitgenossen. Nichts vermochte ihr sonniges Gemüt zu trüben, ganz egal wie schwer sie für ihr tägliches Brot arbeiten mussten. Sie legten eine derartig sorglose Lebensfreude an den Tag, mit der sie jeden Händler und jeden Gast, der ihre Stadt besuchte, anzustecken vermochten.“
„Das klingt ja so, als seien damals nur sehr wenige Menschen wirklich glücklich gewesen“, unterbrach Jennifer ein wenig verwirrt den Redefluss ihres Opas.
„Hm“, machte der Großvater, drehte den Kopf und sah seine Enkelin abschätzend an. „Wie soll ich dir das erklären?“ Er überlegte kurz, wobei ihm durchaus bewusst war, dass er Jennifer nicht belügen durfte. Eine Ausrede hätte seine Enkelin sicherlich sofort als solche erkannt, und er wollte ihr inniges Verhältnis zueinander nicht zerstören, indem er an ihrer durchaus schon erwachsenen Reife zweifelte. Also fing er einfach an:
„Nun, du musst bedenken, dass die Menschen damals nicht die verschiedensten Annehmlichkeiten hatten, die wir heute haben. Es gab keine Elektrizität, keine Fahrzeuge, kein fließend Wasser, und so weiter. Die Feldarbeit musste noch von Hand erledigt werden, und es gab viele Krankheiten, für die es noch kein Heilmittel gab. Ich denke, die Menschen in dieser Zeit waren zufrieden, denn sie kannten es ja nicht anders, aber richtig glücklich mit ihrem Leben, waren wohl nur die Reichen und Adligen.“
„Aber bei den Bewohnern aus der Stadt mit den Rosen drum herum war das anders“, schloss Jennifer aus seinen Erklärungen.
„Genau“, freute sich der Großvater, dass seine Enkeltochter so schnell verstanden hatte. „Und warum, glaubst du, war das wohl so?“, setzte er die Frage hinzu.
„Keine Ahnung.“ Jenni zuckte mit den Schultern. „Vielleicht besaßen sie etwas, das die Bewohner aus anderen Städten nicht hatten“, meinte sie ganz spontan.
„Ja, das kommt der Sache eigentlich schon sehr nahe. Es waren die Rosen, die ihre Stadt zu etwas ganz Besonderen machte.“
„Die Rosen?“, fragte Jennifer überrascht, und bevor sie ihre nächste Frage aussprechen konnte, erzählte der Großvater weiter:
Fortsetzung folgt!
Dies ist ein kleines Märchen, was ich einmal geschrieben habe. Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen, und scheut euch nicht, eure Meinung dazu zu sagen.
„Sie sind wunderschön, nicht wahr?“, fragte der Großvater seine fünfzehnjährige Enkelin, als sie die Schönheit eines riesigen Rosenfeldes auf sich wirken ließen. Der heutige Tag war angenehm warm und in der strahlenden Nachmittagssonne leuchteten die kräftig bunten Farben der Blütenblätter wie kostbare Edelsteine.
„Hast du gewusst, dass Rosen meine Lieblingsblumen sind““, fragte er weiter, nachdem Jennifer auf seine erste Frage hin zustimmend genickt hatte. Allerdings schien er nicht auf eine direkte Antwort warten zu wollen, denn er fuhr nahtlos mit seinen Erzählungen fort.
„Weißt du, meine Mutter hat mir einmal eine Geschichte erzählt, da war ich noch ein bisschen jünger als du. Es war eine so wundervolle Geschichte, dass ich sie gar nicht oft genug hören konnte“. Der Großvater lächelte gedankenverloren, als er sich an seine eigene Jugendzeit erinnerte.
„Jeden Abend, wenn ich zu Bett ging, musste mir meine Mutter diese Geschichte erzählen. Es war nur ein bisschen Fantasie, aber irgendwie hatte ich stets das Gefühl, das diese Geschichte etwas ganz besonderes beinhaltete. Für mich barg sie etwas wundervolles, geheimnisvolles in sich, das ich lange Zeit nicht wirklich begreifen konnte.“
„Was war denn das für eine Geschichte?“, wollte Jennifer wissen. Sie hatte erkannt, dass sie ihrem Großvater wirklich sehr am Herzen liegen musste, denn sein Blick ruhte noch immer auf dem schier endlosen Rosenfeld. Erst nach einer ganzen Weile schaffte er es sich davon loszureißen, und seine Enkeltochter anzusehen.
„Bist du dir sicher, dass du sie hören möchtest? Ich meine, bist du denn nicht schon ein wenig zu alt, um dir eine Kindergeschichte von deinem alten Opa anzuhören?“, fragte er, allerdings ohne es ernst zu meinen.
„Ach Opa, hör auf damit“, nörgelte Jenni, die natürlich genau wusste, dass er sie nur auf den Arm nehmen wollte. „Du weißt ganz genau, dass ich sie hören möchte. Erzähl schon!“
„Also gut, dann pass auf. Hier im Harz erzählt man sich, wie du sicher weißt, eine Menge Legenden und Sagen über Drachen, Hexen und andere fantastische Gestalten. Die bekannteste dabei, ist wohl die über die Hexen, die zur Walpurgisnacht zum Brocken hinauffliegen und dort um ein hohes Lagerfeuer tanzen. Doch die Geschichte, die ich dir jetzt erzähle, ist vollkommen anders als diese Märchen.“ Wieder schweifte der Blick des Großvaters über das Rosenfeld, in dem sich die dornenbesetzten Stängel der Blumen sanft im Wind wiegten und so den Eindruck vermittelten, als wären sie lebendig.
„Ganz in der Nähe, beinahe in der Mitte unseres Landes, am südlichsten Zipfel des Harzes gelegen, gab es einmal eine kleine, aber weithin bekannte Stadt“, fuhr er nach seiner kurzen Pause schließlich fort. „Nun, eigentlich war sie nicht viel anders als all die anderen Städte in dieser Zeit, und doch unterschied sie sich von ihnen, wie sich der Tag von der Nacht unterscheidet. Um ihre Stadtmauern nämlich waren gigantische Rosenfelder angelegt worden, die sich weiträumig um die gesamte Ansiedlung zogen. Die Menschen, die in dieser Stadt lebten, waren allesamt nette, gutmütige und außerordentlich gesellige Zeitgenossen. Nichts vermochte ihr sonniges Gemüt zu trüben, ganz egal wie schwer sie für ihr tägliches Brot arbeiten mussten. Sie legten eine derartig sorglose Lebensfreude an den Tag, mit der sie jeden Händler und jeden Gast, der ihre Stadt besuchte, anzustecken vermochten.“
„Das klingt ja so, als seien damals nur sehr wenige Menschen wirklich glücklich gewesen“, unterbrach Jennifer ein wenig verwirrt den Redefluss ihres Opas.
„Hm“, machte der Großvater, drehte den Kopf und sah seine Enkelin abschätzend an. „Wie soll ich dir das erklären?“ Er überlegte kurz, wobei ihm durchaus bewusst war, dass er Jennifer nicht belügen durfte. Eine Ausrede hätte seine Enkelin sicherlich sofort als solche erkannt, und er wollte ihr inniges Verhältnis zueinander nicht zerstören, indem er an ihrer durchaus schon erwachsenen Reife zweifelte. Also fing er einfach an:
„Nun, du musst bedenken, dass die Menschen damals nicht die verschiedensten Annehmlichkeiten hatten, die wir heute haben. Es gab keine Elektrizität, keine Fahrzeuge, kein fließend Wasser, und so weiter. Die Feldarbeit musste noch von Hand erledigt werden, und es gab viele Krankheiten, für die es noch kein Heilmittel gab. Ich denke, die Menschen in dieser Zeit waren zufrieden, denn sie kannten es ja nicht anders, aber richtig glücklich mit ihrem Leben, waren wohl nur die Reichen und Adligen.“
„Aber bei den Bewohnern aus der Stadt mit den Rosen drum herum war das anders“, schloss Jennifer aus seinen Erklärungen.
„Genau“, freute sich der Großvater, dass seine Enkeltochter so schnell verstanden hatte. „Und warum, glaubst du, war das wohl so?“, setzte er die Frage hinzu.
„Keine Ahnung.“ Jenni zuckte mit den Schultern. „Vielleicht besaßen sie etwas, das die Bewohner aus anderen Städten nicht hatten“, meinte sie ganz spontan.
„Ja, das kommt der Sache eigentlich schon sehr nahe. Es waren die Rosen, die ihre Stadt zu etwas ganz Besonderen machte.“
„Die Rosen?“, fragte Jennifer überrascht, und bevor sie ihre nächste Frage aussprechen konnte, erzählte der Großvater weiter:
Fortsetzung folgt!