Liebe NDK,
danke für Deine Auseinandersetzung mit diesem Text!
Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich so gerne Lyrik schreibe, weil sie so unterschiedlich interpretiert werden kann und für jeden Leser ist
seine Interpretation die richtige und die stichhaltige.
Und deshalb bin ich, unter anderem, auch so gerne in der LL, weil ich hier erfahren kann, wie meine Texte gelesen werden.
Zu dem "Zerknitterten Zettel" habe ich die entgegengesetzte Einstellung wie Du.
Jemand sagte mir einmal:"Auf einem guten Buch muss man sogar gefrühstückt haben, weil man sich nicht davon trennen kann."
Dieser Satz fiel mir ein, als ich mit dem Gedicht begann. Der zerknitterte Zettel unterstreicht für mich nur noch das "vielgelesen".
Da das Lyrdu nicht darauf besteht, das Lyri unbedingt in allen seinen Facetten verstehen zu wollen, sondern es so sein lassen kann, wie es ist, ("nur um die aufgehäuften Rätsel beiseite zu lassen")fühlt sich das Lyri "in Gänze" geliebt.
Den "zerknitterten Zettel" hatte ich außerdem noch gewählt, um deutlich zu machen, wie lange diese Beziehung schon besteht.
Dass das Lyrdu nach so langer Zeit immer noch "gegenwartsmächtig" also voller Faszination auch wegen der ungelösten Rätsel ist, (Wer kann schon einen anderen Menschen gänzlich entziffern, zumal der sich durch ein langes Leben hindurch auch ständig weiterentwickelt) beglückt das Lyri zutiefst.
Insofern ist hier von einer erfüllten Liebesbeziehung für Beide die Rede. (Jedenfalls aus meiner Sicht).
Aber Deine Interpretation finde ich auch interessant.
Dir alles Liebe und liebe Grüße
Vera-Lena