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surrusus

Verboten
Kleiner und sehr liebgemeinter Hinweis, Rachel. Es gibt regionale Dialekte, die aus einem Wagen den Plural "Wägen" formen.
Hier aber sind die Kinderwägen, die Kinderwagen.

Davon ab finde ich das Bild grenzgenial. Kann man dich in irgendwelchen Büchern/Zeitschriften lesen?

surru
 
Hallo Rachel,

Surru hat es schon vorweggenommen: Der Plural von Kinderwagen (und Krankenwagen) sind Kinderwagen (und Krankenwagen). Letzteres kommt (als "Krankenwägen") so oft falsch im Fernsehen, da kriegt man das Gruseln ...

Ansonsten gerne gelesen!

LG SilberneDelfine
 

wiesner

Mitglied
Es hat Witz, Beobachtung und Biss - wie son Köter, der draußen wartet und Kunden an die Wursttüte will.
Präzise auch der geschlossene Schluss!, der in Wahrheit offen bleibt ...

Danke, Rachel, für Deinen lauschigen Einwurf!

Schönes WoE
Béla
 

Rachel

Mitglied
Ich danke euch allen sehr! :)

Fürs aufmerksame, hilfreiche, lobende, kritische und erfreute Lesen.

Kinderwagen - ist verbessert.

Surrusus - ich les und schreib frühmorgens nur für mich und einfach für alle, die hier teilnehmen.

Herzliche Grüße, Rachel
 

mondnein

Mitglied
männer schieben kinderwagen
gern mit einer hand neben sich
Liebe Rachel!

Eigentlich unglücklich: mit einer Allgemeinaussage zu beginnen, und gleichfalls: mit einer vorurteilenden Abwertung zu beginnen. Es ist, als beginne man einen Beitrag mit der Bemerkung: "frauen schieben kinderwagen gern mit dem handy in der hand vor sich her".
Zum ersteren: Allgemeinaussagen sind in Gedichten nicht nur am Anfang, sondern auch mittendrin oder als Schlusssentenz ziemlich unpoetisch. Nicht nur im Haiku, sondern auch sonst, es sei denn, man will gegen den Modernitätszwang anarbeiten, der der Dichtung alle Allgemeinaussagen verbietet, wie ja auch jede Modernitätswelle ihr Gegenteil provoziert (wie z.B. der amerikanische "Abstrakte Expressionismus" die Gegenständlichkeit der "Neuen Wilden" provoziert hat oder auf die Fusion von Jazz und Rock (Anfang der Siebziger) der Punkt "re-agiert" hat.
Zum zweiten: Ja, (die) Männer. Auffälliger ist mir, dass sie mit Kinderwagen an beliebigen Stellen die belebten Stadtstraßen zu überqueren pflegen, sei es in maskuliner Heldenpose, sei es mit der Todessehnsucht alter Menschen, die Ampeln und Zebrastreifen vermeiden. Der selbstherrliche Vaterinstinkt.

grusz, hansz
 

Rachel

Mitglied
Lieber Hansz,

"frauen schieben kinderwagen gern mit dem handy in der hand vor sich her"
ist auch treffend beobachtet. Ist hin oder her die gleiche, schnelle und pauschale Einordnung. Schublade auf / Schublade zu. So gehts flott zu am offenen Küchenfenster der Wahrnehmung. Weißt du noch, wann dir deine Frauen-Handy-Beobachtung bewusst zum Eindruck und "Schrift" wurde? Sicher bevor du mein Gedicht gelesen hast. Was Mensch so im Alltag abfotografiert und dann erst versteht, wenn er sich selbst darin erkennt ... das ist der spannende Punkt. Das versuch ich öfter darzustellen. Aber Allgemeinaussagen ausgerechnet im Gedicht(-anfang) - da gebe ich dir gern recht - sind eigentlich unglücklich ausgedrückt.

Herzliche Grüße, Rachel
 



 
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