Sie muss ihre Brueste mit beiden Haenden festhalten, als sie die Kellertreppe hinunterrennt. Sonst wippen sie hin- und her und tun ein bisschen weh.
In den Hosentaschen hat sie einen Apfel und zwei Bananen, eine Tafel Schokolade und eine Dose Cola light. Fuer ihre Schwester mit dem Loch im Kopf, die im Keller wohnt, seit ihr Mann nach Indien ausgewandert ist.
Durch das Loch in ihrer Strin kann man in ihr Gehirn gucken, das ganz voll ist mit kleinen Spinnen, die auf duennen Beinen hin- und herkrabbeln. Damit sie in Bewegung bleiben und nicht einschlafen, isst Dunjas Schwester viel Obst, das ist gesund.
Dunja haelt ihre Kellerschwester geheim, deswegen versteckt sie das Obst in den Taschen (und natuerlich, damit sie die Haende fuer ihre Brueste frei hat) und geht nur dann in den Keller, wenn niemand sie sieht, denn schliesslich koennten ihre Mitbewohner sich fragen, was sie so oft im Keller sucht. Alle denken naemlich, im Keller stehen nur alte Fahrraeder und Kettcars und Schlitten und kaputte Skier. In Wirklichkeit schlaeft und lebt die rothaarige Schwester mit den sonnigen Sommersprossen auf einer gruenen Cordcouch, die Ketchupflecken hat, die nie ganz rausgehen, daneben liegen Papierblaetter und Stifte und hundertsiebenundneunzigeinhalb zerfledderte Buecher aber zum Rauchen haben sie ein Klopapierrollenrohr gebastelt, das zum kleinen Kellerfenster hinausragt, denn ein verqualmter Keller waere supereklig.
Dunjas sommersprossige Schwester macht die Tuer einen Spalt auf und laesst Dunja dann herein, die beiden picknicken zusammen. Dunja erzaehlt, was sie den ganzen Tag gemacht hat und ihre Schwester, was sie den ganzen Tag gedacht hat. Dunjas Schwester erklaert ihr immer, was Dunja warum gemacht hat und was sie bestimmt als Naechstes machen wird. Dunja muss immer lachen und sich wundern, wenn ihre sonnige Schwester, die im Keller wohnt, alles richtig versteht, obwohl sie seit langer Zeit keinen anderen Menschen mehr gesehen hat.
“Aber ich hab sie doch alle in meinem Kopf und in meinen Buechern.” Sagt Dunjas Schwester dann und Dunja muss sich noch mehr wundern.
Manchmal erzaehlt Dunjas Schwester Geschichten von den Menschen aus ihren Buechern oder Geschichten und Dunja hoert ihr gerne zu, weil es ist, als ob ihre Schwester tagsueber grosse Abenteuer erlebt und ihr abends davon erzaehlt. Tagsueber ist sie auf Segelschiffen, in Wuesten oder im Gefaengnis und ueberall hat sie Freunde und diese Freunde haben oft die gleichen Gefuehle wie ihre eigenen Freunde. Manchmal sagt sie “Wenn du mir nichts mehr zu essen bringst, such ich mir mein liebstes Buch aus und werde von dort aus an dich denken.”
Dunja muss manchmal weinen, sie legt dann ihr Herz in den Schoss ihrer Schwester. Die streichelt es dann, hat es lieb und gibt ihm kleine Kuesse, bis es ihm wieder gut geht und gibt es ihrer Schwester zurueck.
Einmal kommt Dunja an einem Sonntag nach Hause, aber das Haus ist weg. Rote Autos und viele Menschen stehen da, wo ihr Haus stand. Jetzt steht da ein Kasten, in Schwarz-grau. Ihre Mitbewohnerin nimmt sie in den Arm “Gott sei Dank, dass keiner von uns da war, ich hab eben mit allen telefoniert!”
Alles ist abgebrannt.
Dunja ist blind, sie sieht nichts mehr. Es gibt nur noch Nebel, der ist rot-schwarz-grau und macht ihr keine Angst, weil sie nicht nur blind, sondern auch kalt ist. Kalt wie eine Leiche, ganz tot. Sie watet in der Asche umher, begreift nicht und begreift nicht, was sie nicht begreift. Sie stoesst verkokelte Reste mit den Fuessen hin und her. Sie sucht nach den Sommersprossen, sie muessen irgendwo sein.
Sie findet nur ein Buch, das kein bisschen verbrannt ist.
In den Hosentaschen hat sie einen Apfel und zwei Bananen, eine Tafel Schokolade und eine Dose Cola light. Fuer ihre Schwester mit dem Loch im Kopf, die im Keller wohnt, seit ihr Mann nach Indien ausgewandert ist.
Durch das Loch in ihrer Strin kann man in ihr Gehirn gucken, das ganz voll ist mit kleinen Spinnen, die auf duennen Beinen hin- und herkrabbeln. Damit sie in Bewegung bleiben und nicht einschlafen, isst Dunjas Schwester viel Obst, das ist gesund.
Dunja haelt ihre Kellerschwester geheim, deswegen versteckt sie das Obst in den Taschen (und natuerlich, damit sie die Haende fuer ihre Brueste frei hat) und geht nur dann in den Keller, wenn niemand sie sieht, denn schliesslich koennten ihre Mitbewohner sich fragen, was sie so oft im Keller sucht. Alle denken naemlich, im Keller stehen nur alte Fahrraeder und Kettcars und Schlitten und kaputte Skier. In Wirklichkeit schlaeft und lebt die rothaarige Schwester mit den sonnigen Sommersprossen auf einer gruenen Cordcouch, die Ketchupflecken hat, die nie ganz rausgehen, daneben liegen Papierblaetter und Stifte und hundertsiebenundneunzigeinhalb zerfledderte Buecher aber zum Rauchen haben sie ein Klopapierrollenrohr gebastelt, das zum kleinen Kellerfenster hinausragt, denn ein verqualmter Keller waere supereklig.
Dunjas sommersprossige Schwester macht die Tuer einen Spalt auf und laesst Dunja dann herein, die beiden picknicken zusammen. Dunja erzaehlt, was sie den ganzen Tag gemacht hat und ihre Schwester, was sie den ganzen Tag gedacht hat. Dunjas Schwester erklaert ihr immer, was Dunja warum gemacht hat und was sie bestimmt als Naechstes machen wird. Dunja muss immer lachen und sich wundern, wenn ihre sonnige Schwester, die im Keller wohnt, alles richtig versteht, obwohl sie seit langer Zeit keinen anderen Menschen mehr gesehen hat.
“Aber ich hab sie doch alle in meinem Kopf und in meinen Buechern.” Sagt Dunjas Schwester dann und Dunja muss sich noch mehr wundern.
Manchmal erzaehlt Dunjas Schwester Geschichten von den Menschen aus ihren Buechern oder Geschichten und Dunja hoert ihr gerne zu, weil es ist, als ob ihre Schwester tagsueber grosse Abenteuer erlebt und ihr abends davon erzaehlt. Tagsueber ist sie auf Segelschiffen, in Wuesten oder im Gefaengnis und ueberall hat sie Freunde und diese Freunde haben oft die gleichen Gefuehle wie ihre eigenen Freunde. Manchmal sagt sie “Wenn du mir nichts mehr zu essen bringst, such ich mir mein liebstes Buch aus und werde von dort aus an dich denken.”
Dunja muss manchmal weinen, sie legt dann ihr Herz in den Schoss ihrer Schwester. Die streichelt es dann, hat es lieb und gibt ihm kleine Kuesse, bis es ihm wieder gut geht und gibt es ihrer Schwester zurueck.
Einmal kommt Dunja an einem Sonntag nach Hause, aber das Haus ist weg. Rote Autos und viele Menschen stehen da, wo ihr Haus stand. Jetzt steht da ein Kasten, in Schwarz-grau. Ihre Mitbewohnerin nimmt sie in den Arm “Gott sei Dank, dass keiner von uns da war, ich hab eben mit allen telefoniert!”
Alles ist abgebrannt.
Dunja ist blind, sie sieht nichts mehr. Es gibt nur noch Nebel, der ist rot-schwarz-grau und macht ihr keine Angst, weil sie nicht nur blind, sondern auch kalt ist. Kalt wie eine Leiche, ganz tot. Sie watet in der Asche umher, begreift nicht und begreift nicht, was sie nicht begreift. Sie stoesst verkokelte Reste mit den Fuessen hin und her. Sie sucht nach den Sommersprossen, sie muessen irgendwo sein.
Sie findet nur ein Buch, das kein bisschen verbrannt ist.