Lieber Ed,
in der Tat bin ich positiv überrascht von der Gründlichkeit, mit der du meinen Beitrag last.
Während des Schreibens fragte ich mich, ob ich nicht deutlicher werden müsse, ob der Leser wirklich so lange „durchhält“, bis die Offenbarung das Ganze in einem anderen Licht erscheinen lässt. Andererseits wollte ich auch nicht zu früh die kindliche Gefühlswelt verlassen. Der „schwarze Mann“ sowie die Taggespenster musste das lyr. Ich vorher erwähnen, und zwar aus dem Grund, weil die klare Schuldzuweisung für das misshandelte Kind wichtig ist.
Sprache als Elektroschocker – das amüsierte mich.
Das Wort ist jedoch das einzige Ausdrucksmittel, das wir hier zur Verfügung haben, und darum muss es „sitzen“.
Es ist schon so, dass ich mich meistens vorher frage, welche Gefühle ich im Leser auslösen möchte. Dementsprechend wähle ich dann Stil und Wortwahl aus.
Klar, ich bin dabei maßgeblich auf mein eigenes Gefühl angewiesen, darum werde ich auch nicht jeden erreichen. Aber bemüht bin ich schon, das gebe ich gern zu.
Bemüht bin ich auch darin, nur mitzuteilen, was mitteilungswert ist. Da mache ich schriftstellerisch keinen Unterschied zum gesprochenen Wort. Smalltalk und die Wiedergabe anderer Banalitäten sind m.E. so überflüssig wie ein Kropf.
Wozu sich also damit beschäftigen, wenn doch so viel Wichtigeres auf einen wartet?
Schaffenspause trifft es daher nicht ganz. Es ist eher eine kontinuierliche Schaffenspause mit kleinen Einbrüchen. ;o)
Mit besten Grüßen
Julia