Kometen

2,00 Stern(e) 1 Stimme

Kalle

Mitglied
Ein merkwürdiges Raunen durchdrang den Raum. Werner und Horst saßen an Ihrem Platz an der Theke, den sie meistens einnahmen, wenn nicht gerade nicht diskussionsbereite Zeitgenossen Ihren Platz belagerten als es gar plötzlich ruckelte und vibrierte, ein Lichtblitz den Raum erhellte und ein überdimensionaler Felsrocken, nachdem er die Decke und das gesamte Gebäude durchschlagen hat, neben Horst seinen Platz einnahm.
„Kerle“ denkt Horst,
„so Meteoriten können schon ganz schön gefährlich werden“,
unter dem Meteoriten ragten einige Gliedmassen heraus, offensichtlich wurden verschiedene Menschen vom Brocken überrascht.
„Horst“, Werner ahnt Unangenehmes
„scheiße, lass uns gehen!“
„Gönnse fleisch mol hierbleeben“, tönt es aus dem offensichtlich sozialistisch geprägten interdisziplinären Raum. Horst ahnte ständig die Gefahr des Ostens und zog das Tragen einer schusssicheren Weste vor, man kann nie wissen. Die Stimme war nicht lokalisierbar, Horst nahm einen kräftigen Schluck aus seinem noch fast vollen Glas, als er eine Bewegung des Meteoriten aus dem Augenwinkel heraus wahrnahm. Eine Art Tür öffnete sich unter unvorstellbarem Getöse. Die Stammkneipe war mittlerweile leer, nur der Barkeeper, der gerade mit der Bedienung hinter der Theke seinen Trieben nachging, und Werner waren noch da.
Kleine Männchen mit Kampfanzügen und rotem Stern auf dem Barett kletterten aus dem Stein. Sie erschienen abgesehen von ihrer Größe, der Anrede untereinander mit „Genosse“, und verkrampftem Blick fast aus wie Menschen. Sie kletterten aus dem Stein, marschierten mit lustigem Lied auf den Lippen „die Partei, die Partei, die Partei hat immer Recht…“ Richtung Theke. Horst staunte nicht schlecht, Werner hatte angesichts der Situation schlechte Laune bekommen. Die Besatzung marschierte zur Theke wie die Heinzelmännchen und nippten an den zurückgelassenen Gläsern. Als sie sternhagelvoll waren, erzählten Sie, wie sie geschrumpft wurden, um als Meteorit getarnt im Westen unerkannt landen zu können. Ihnen hat keiner gesagt, dass es an der Zeit sei, zurückzukehren, dies war im Plan nicht vorgesehen, die Astronautennahrung ging zur Neige, deswegen wollten Sie zurück, im Westen seien sie aus versehen gelandet, weil ein paar Röhren im Steuerungssystem durchgebrannt waren. Während sie sich der Situation bewusst wurden und alle eigentlich nie den Erich gewählt hatten und sowieso im Untergrund gekämpft haben, wuchs eine Gazelle zur Normalgröße heran, die zur Tarnung kein sächsisch sprach. Horst schmiss die Ost-Agenten aus der Kneipe, nur die Gazelle blieb, sie ahnte, was Horst ihr bringen konnte.
„Gut, die Völkerverständigung muss intensiviert werden“
„Oh ja“
Horst zeigte der Gazelle, wo der siebte Himmel voller Geigen hängt. Sie war wie in Trance, hatte Horst voll und ganz in ihr Herz geschlossen.
„Es ist Zeit zu gehen“ sagt Horst und zog sich die Hose hoch.
„Horst, ich warte auf Dich!“
„Irgendeine wartet immer“
„Horst, die Zukunft könnte so schön sein“
„Keiner weiß, was die Zukunft bringt“
Horst nahm einen letzten Schluck aus seinem Glas, nahm seine Sachen vom Haken und verließ die leere Kneipe ohne einen Blick zurück.
 



 
Oben Unten